Auch die Blumenrabatten werden ökologischer

  09.04.2025 Natur/Umwelt

Der Werkdienst der Gemeinde setzt verstärkt auf mehrjährige und ökologisch wertvolle Pflanzen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist ein grosser Gewinn für den Naturschutz und die Artenvielfalt.

Die Gemeinde Baar hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst nachhaltig und im Sinne der Biodiversität, des Naturschutzes und der Ökologie zu handeln. So werden beispielsweise im Werkdienst bei Neuanschaffungen von Maschinen und Geräten neben ökonomischen Komponenten auch ökologische Gesichtspunkte geprüft. Die Arbeitsabläufe – von der Planung über die Gestaltung bis hin zur Umsetzung – werden auf einen nachhaltigen Nutzen ausgerichtet. Dabei wird der Funktionalität immer ein hoher Stellenwert eingeräumt. Dies sei an einem Beispiel verdeutlicht: Die Gemeinde Baar ist bekannt für ihre vielen Blumen- und Pflanzrabatten und hat dafür in den letzten Jahren viel investiert. Es ging hauptsächlich um das Aussehen, ökonomische und ökologische Aspekte wurden nur teilweise berücksichtigt.

Saisonale Bepflanzung hat einen schlechten ökologischen Fussabdruck
Die vielen, ausschliesslich positiven Rückmeldungen und Komplimente zeigen, dass die ansprechende Gestaltung der Blumen- und Pflanzrabatten von der Bevölkerung sehr geschätzt und auch mitgetragen wird. Gerade in der Frage der Art der Bepflanzung und der Pflanzenauswahl hat in den letzten Jahren sowohl in der Fachwelt als auch in der Bevölkerung ein Umdenken stattgefunden. So weiss man heute, dass Wechselflorbepflanzungen, also saisonal bepflanzte Rabatten, einen schlechteren ökologischen Fussabdruck hinterlassen. Denn die Blumen für die Saisonbepflanzung sind in der Regel einjährige Pflanzen, die unter hohem Energieaufwand in Gewächshäusern gezüchtet werden und bereits nach einem halben Jahr auf dem Kompost landen. Aus Sicht der Biodiversität sind sie nicht besonders wertvoll, meist sind sie für wichtige Insekten nur bedingt interessant. Oft muss nachgedüngt und im schlimmsten Fall mit Fungiziden oder Insektiziden behandelt werden, was natürlich der Artenvielfalt und der Natur insgesamt schadet. Auch der Wasserverbrauch ist bei Wechselflorbepflanzungen um ein Vielfaches höher als bei Staudenbepflanzungen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Werkdienst für die Bewässerung der Pflanzen wenn immer möglich kein Trinkwasser verwendet, sondern dieses aus dem Mühlebach bezieht.

Werkdienst fördert mit verschiedenen Massnahmen die Biodiversität
Der Werkdienst der Gemeinde Baar war in den letzten Jahren bezüglich der Umgestaltung aktiv tätig. So wurden neben den vielen bekannten Wechselflorrabatten immer wieder Rabatten mit mehrjährigen und ökologisch wertvollen Pflanzen aufgewertet. Darüber hinaus wurden an geeigneten Stellen Wildbienenhotels und andere Kleinstrukturen wie Steinhaufen, Asthaufen und Wurzelstöcke angelegt. Die Kleinstrukturen bieten unzähligen Insekten, Amphibien und anderen Kleintieren ein neues Zuhause. Dies teilweise mitten im Ortskern von Baar, aber auch im gesamten Siedlungsgebiet. Die Gemeinde Baar geht diesen Weg im Sinne der Ökologie auch in Zukunft konsequent weiter und wird deshalb nur noch an sehr repräsentativen Stellen Rabatten und Pflanztröge mit saisonal wechselnden Blumen bepflanzen. Alle anderen Beete werden dauerhaft mit ökologisch wertvollen Stauden bepflanzt, die mehrjährig im Boden bleiben. Wo es die Situation zulässt, können die Beete auch durch Kleinstrukturen ergänzt und damit zusätzlich aufgewertet werden. Im Sinne des Naturschutzes, der Artenvielfalt und der Biodiversität zählt die Gemeinde Baar auf das Verständnis und die Akzeptanz der Bevölkerung. Der Arbeitsaufwand wird mit dieser Bepflanzung nicht kleiner, der Nutzen der biodiversen und naturnahen Umgebung für alle Baarerinnen und Baarer jedoch weitaus grösser.

Florian Bruderer, Leiter Werkdienst


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote