20 Jahre Skateboard-Action und offene Jugendarbeit

  11.09.2024 Gesellschaft

Das Aktionshaus Cube lud zur Jubiläumsveranstaltung ein. In wohlwollenden Reden wurde die Bedeutung des niederschwelligen Angebotes betont und ein Versprechen gemacht. Für die Jugendlichen gab es einen Contest.

LUKAS SCHÄRER

Es war drückend heiss vorletzten Samstag. Dies nicht nur draussen, sondern auch im Aktionshaus Cube selber. Ganz am Rande von Baar betreuten Selinay Atmaca und ihr Team Kinder und Jugendliche und bieten ihnen ein vielfältiges Angebot, das zum selbständigen Mitmachen anregen soll. Dem «Cube» angegliedert ist ein Skatepark. Nach 20 Jahren ist das Gebäude in die Jahre gekommen, doch wie die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen zeig-
ten, wird in der Politik fieberhaft nach
Lösungen gesucht – und versprochen.

Kinder und Jugendliche können auch mit ihren Sorgen kommen
Die 29 Jahre alte Krienserin Atmaca arbeitet seit vier Jahren im «Cube». Die junge Frau hat soziale Arbeit studiert und kam dann zur Fachstelle Kind und Jugend in Baar. Die niederschwellige Jugendarbeit ist in Baar ein Erfolgsrezept, so Atmaca: «Es ist unsere Offenheit. Die Kinder und Jugendlichen können mit ihren Sorgen kommen, die wir auf Vertrauensbasis anschauen.
Wir haben auch Schweigepflicht, alles bleibt hier drinnen. Wir machen auch lustige Sachen und spielen zusammen. Da wir offen sind für vieles, sind auch die Kinder für unser Angebot offen.» Wichtig ist der jungen Frau auch: «Jugendarbeit ist kein einfacher Job. Es ist nicht nur Töggele und Pingpong-Spielen. Wir brauchen den Kopf.»

Einer, der regelmässig in den Skatepark kommt, ist der 20-jährige Lele. Er schmunzelte: «Ich bin so alt wie das ‹Cube› selber. Seit etwa fünf Jahren komme ich in den Skatepark. Ich trainiere hier drei bis fünf Mal pro Woche.» Der junge Mann macht auch Wettkämpfe mit. Dem Skatepark gab er auf einer Skala von 1 bis 17 eine 11, und musste lachen. Er wünscht sich einen besseren Boden und eine breitere Mini-Ramp.

Das nächste Jubiläum findet in einem neuen Gebäude statt
Das Aktionshaus Cube erhält umfassende Unterstützung durch die Politik. Für Gemeindepräsident Walter Lipp ist das «Cube» eine Erfolgsgeschichte und eine Herzensangelegenheit, wie sich in seiner kurzen Rede zeigte. Darauf angesprochen meinte er: «Wir wollen Raum für die Jugendlichen zur Verfügung stellen. Das ist auch immer in der Jahreszielsetzung ein Thema. Wir haben aktuell die WIA-Strategie, Wohnen im Alter, und da dürfen wir die Jungen nicht vergessen.» Und weiter: «Wir haben ein sehr gutes Gemeindewesen, was auch für die Jugendlichen sehr wichtig ist. Hier haben wir ein Angebot für Jugendliche, die weder in einem Verein noch in einem Sportclub sein möchten. Gerade eine Anlage wie hier oder der geplante Pumptrack, der im Gemeinderat ebenfalls ein grosses Thema ist, braucht immer auch Platz.

Es geht weniger um finanzielle Mittel, sondern um Ressourcen aus der Bevölkerung, also beispielsweise ein geeigneter Standort.»

Auch Sozialvorsteherin Barbara Schmid-Häseli ist voll des Lobes für das «Cube». Und sie versprach feierlich: «Das nächste Jubiläum feiern wir in einem neuen Gebäude. Das ist ein Versprechen!»

Ivo Hunn, ehemaliger Fachstellenleiter Kind und Jugend, hat das «Cube» mit aufgebaut. Er erzählte manche Anekdote aus der bewegten Geschichte des Jugendtreffs. Vor 20 Jahren hätte die Baarer Jugend einen schlechten Ruf gehabt. Zu Recht, wie Hunn meinte. Jugendbanden prägten das Bild. Wichtig sei von Anfang an gewesen, dass sich im «Cube» kein Ghetto bildete, sondern dass es von Jugendlichen jeglicher Herkunft genutzt wird. Das habe das «Cube» geschafft. Interessanterweise war Hunn zuerst gar nicht glücklich über den Standort.

Im Anschluss an die Reden gab es einen Apéro. Alles andere wäre in der Schweiz ja undenkbar. Danach war beim Skate-Contest für die Jugendlichen Action angesagt. Es war ein sonniger Tag – nicht nur meteorologisch, sondern auch für die Zukunft der Baarer Jugend.


Aktionshaus Cube

Das «Cube» steht Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 20 Jahren offen. Die Räumlichkeiten können von Gruppen gemietet werden, die etwas für diese Zielgruppe anbieten. Die Miete kann bezahlt oder durch Gegenleistung erbracht werden. Zur Verfügung stehen neben einer Küche auch ein Billardund Pingpong-Tisch sowie Sofas. Das «Cube» ist rauchund alkoholfrei. Mehr Infos gibt es via fkjbaar.ch.


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