60 Jahre «Pflege mit Herz» in Bildern

  18.06.2025 Gesellschaft

Die Fotoausstellung im Pflegezentrum Baar zeigt bewegende Momente aus dem Pflegealltag und würdigt 60 Jahre Engagement. Die Vernissage vom 5. Juni bot eindrucksvolle Einblicke.

INGRID HIERONYMI

Das Pflegezentrum Baar feiert dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten. Die Fotoausstellung «Pflege mit Herz» gewährt einen tiefen Einblick in den Pflegealltag und zeigt in berührenden Bildern, wie Nähe, Fürsorge und Respekt das Leben der Bewohnenden prägen. Geschäftsleiterin Corina Maron freut sich, die Entwicklung des Pflegezentrums mit der Ausstellung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Trotz Herausforderungen unserer Zeit, der Technologie und des Fortschritts: Der Mensch ist immer noch die beste Medizin des Menschen. Mutig und zuversichtlich setzen wir unseren Weg, die Pflege mit Herz, fort», erklärt Maron den Titel der Fotoserie.

Die Ausstellung umfasst zahlreiche eindrucksvolle Aufnahmen von Stationen, welche die Entwicklung des ehemaligen «Asyls» zum modernen Pflegezentrum dokumentieren und die Essenz der Pflegearbeit sichtbar machen. So zeigt ein Bild das Gespräch von Dr. Hans Peter Fisch, Pionier im Bereich der Geriatrie, mit einer älteren Dame in entspannter Atmosphäre, was den Eindruck tiefen Vertrauens vermittelt. Ein anderes Foto zeigt eine Gruppe von Bewohnenden, die im Gemeinschaftsraum zusammensitzen und die Zeit ausserhalb des Zimmers geniessen. Ihre Gesichter strahlen Lebensfreude aus.

Ein Blick in die Geschichte
Die Ursprünge des Pflegezentrums Baar reichen bis ins Jahr 1894 zurück, als das Armen-, Alters- und Krankenasyl am Zimbelerweg eröffnet wurde. Die Pflege lag damals in den Händen der Schwestern des Klosters Menzingen, die sich mit Hingabe und christlicher Nächstenliebe um die Bedürftigen kümmerten. Doch mit der wachsenden Bevölkerung und dem steigenden Bedarf an professioneller Pflege wurde bald klar, dass strukturelle Veränderungen notwendig waren. 1965 wurde die Stiftung Spital Baar gegründet und bald folgte die Entscheidung, am heutigen Standort ein «Chronischkrankenhaus» zu errichten, da immer mehr Menschen im Alter Pflege benötigten und dies in der eigenen Familie nicht mehr leistbar war. 1977 folgte dann die Eröffnung des Pflegeheims Baar. Von 2004 bis 2006 entstand das neue Pflegezentrum, welches das alte Heim ersetzte. 2016 wurde die Institution um einen zusätzlichen Neubau erweitert. Mit der Zeit entwickelte sich das Pflegezentrum zur grössten und komplexesten Pflegeeinrichtung im Kanton Zug, wie Maron erläutert: «Mit der Nähe zum Kantonsspital, vier spezialisierten Fachabteilungen und vielfältigen Betreuungs- und Dienstleistungsangeboten haben wir ein grosses Spektrum an Leistungen, welche wir mit einem hohen Qualitätsanspruch erbringen.»

Pflege ist mehr als nur medizinische Versorgung
In den 1980er Jahren begann sich die Pflegephilosophie zu verändern. Statt ausschliesslich medizinischer Betreuung rückte ein aktivierender Ansatz in den Mittelpunkt, der darauf abzielte, die Lebensqualität der Bewohnenden zu fördern. Spaziergänge, kreative Aktivitäten und soziale Begegnungen wurden zunehmend wichtiger. Dieser neue Ansatz führte zur Einführung zahlreicher Freizeitangebote, von Gesellschaftsspielen über Singen bis hin zu gemeinsamen Ausflügen. Eines der Fotos zeigt eine Menschengruppe beim geselligen Beisammensein in der Cafeteria. Eine Szene, die verdeutlicht, wie wichtig Aufmerksamkeit und zwischenmenschliche Beziehungen für das Wohlbefinden der Bewohnenden sind.

Doch der Pflegeberuf hat auch seine Herausforderungen. Ein Mangel an Fachkräften machte sich bereits Ende des 20. Jahrhunderts bemerkbar. Der Wettbewerb um qualifiziertes Personal verschärfte sich zunehmend. Das Pflegezentrum begegnet dieser Entwicklung mit einer weitsichtigen Strategie und geht proaktiv vor. «Wir bereiten seit einiger Zeit eine Ausbildungsoffensive vor, die ab 2026 umgesetzt werden soll», erklärt Maron. Das Pflegezentrum bietet eine vielseitige Ausbildung mit vier spezialisierten Fachabteilungen in modernen, grosszügigen Räumlichkeiten an.

Neue Konzepte prägen die Zukunft
Mit der Jahrtausendwende verlagerte sich der Fokus noch stärker auf spezialisierte Betreuung. Bereits im Jahr 2000 wurde die Demenz- und Alzheimer-Abteilung eröffnet. Vor wenigen Wochen konnte der neu gestaltete «Geschützte Garten» eingeweiht werden – eine grüne Oase, die Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Die Herausforderungen werden auch zukünftig nicht kleiner: Der demografische Wandel und die Digitalisierung beeinflussen die Pflege massgeblich. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, dass die Pflege weit mehr als eine Dienstleistung ist. Sonja Zeberg, Gemeinderätin und Stiftungsrätin des Pflegezentrums Baar, stellt in einer kurzen Ansprache die Menschlichkeit ins Zentrum: «Ohne Herz geht gar nichts.» Sie betont, dass im Pflegezentrum das Miteinander tagtäglich spürbar sei und verleiht zum Schluss der Hoffnung Ausdruck, dass dies auch in den nächsten 60 Jahren so bleiben möge.


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