Aufbruch in ruhigere Gewässer: Viviva ist optimistisch

  19.06.2024 Region, Gesellschaft

Die zweite Ordentliche Generalversammlung stellte drei grosse Themen in den Mittelpunkt: die Mitarbeiter, die Finanzlage und die Angebote der Viviva Baar AG. Ausserdem standen diverse Wahlen an.

ANNETTE KNÜSEL

2023 sei kein einfaches Jahr gewesen, sagte Verwaltungsratspräsident Thomas Huwyler gleich zu Beginn, während Geschäftsführerin Manuela Schlecht zum Abschluss der Generalversammlung von einer sehr guten Prognose für 2024 sprach. Zwischen diesen beiden Statements legten sie detailliert dar, wie sich die Viviva Baar AG in 2023 entwickelt hat. Beide Aktionäre – die Gemeinde Baar und der Verein Frohes Alter, vertreten durch Mark Gustafson und Iris Siegel – waren anwesend und genehmigten alle Anträge einstimmig.
Augenmerk auf Mitarbeiter und Unternehmenskultur
Huwyler gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Gemeinde gerade ein dreistufiges Verfahren zur Neubebauung des Areals «Bahnmatt» gestartet hat, zusammen mit der Genossenschaft für Alterswohnungen GfA und der Bürgergemeinde Baar. Ausserdem dankte er allen Mitarbeitern für ihren Einsatz im abgelaufenen Jahr.

Geschäftsführerin Schlecht führte anschliessend aus, dass die personelle Situation vor allem im zweiten und dritte Quartal 2023 schwierig gewesen sei: Es gab viele offene Stellen zu besetzen, aber keine Bewerbungen – und das bei voll belegtem Haus. So mussten die Angestellten sehr häufig einen zusätzlichen Effort leisten, damit in allen Schichten die anfallenden Aufgaben sorgfältig wahrgenommen und der reibungslose Betrieb aufrechterhalten werden konnte. Erst im vierten Quartal habe die Lage sich entspannt. Den ganzen Winter über sei man sogar ohne temporäre Mitarbeiter ausgekommen.

Temporäre Mitarbeiter sind ein Problem, weil sie einerseits teurer sind als Festangestellte und andererseits die Freiheit haben, Schichten abzulehnen. Sie profitieren dabei vom allgemeinen Fachkräftemangel. Wenn ein Betrieb also mit vielen temporären Mitarbeitern arbeiten muss und diese an Fest- und Feiertagen nicht arbeiten wollen, müssen umso mehr Schichten von den fest angestellten Mitarbeitern übernommen werden. Ein Zusatzaufwand, den kein Arbeitgeber gerne von seinen Mitarbeitern fordert.

Schlecht hat einige langfristige Personalprojekte angestossen, um langfristig als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben: Prozesse werden geprüft und optimiert, die fachlich-konzeptionelle Arbeit wurde wieder aufgenommen. Vor allem wird weiterhin an der Kommunikationskultur gearbeitet. Insgesamt ist Schlecht zuversichtlich: «Wir haben ein tolles Team, bei den Zahlen sind wir sehr gut unterwegs. Von dem her sehe ich eine sehr gute Prognose für 2024, wenn es uns gelingt, die offenen Stellen wie geplant zu besetzen.»

Bei den Zahlen 2023 täuscht der erste Blick
Als Esther Meier, Leiterin Verwaltung, die Jahresrechnung 2023 präsentierte, hielt sie sofort fest: Auf den ersten Blick sieht es gut aus, auf den zweiten aber nicht ganz so gut. Mehr als 600’000 Franken sind in 2023 aus den Rückstellungen aufgelöst worden. Meier gab detailliert Einblick in die Verwendung: zum Beispiel 228’000 Franken für die Terrassenüberdachung oder 40’000 Franken für den Ersatz von Lingerie-Maschinen oder 27’000 Franken für Gipser-/Malerarbeiten bis hin zu «kleineren Beträgen» wie 7’000 Franken für den Ersatz von WCs.

Insgesamt seien die Erträge zwar erfreulich gewesen. Zum Beispiel gab es im Restaurant ein Plus von 122’000 Franken gegenüber dem Jahr 2022. Doch der Aufwand sei deutlich stärker gestiegen als die Erträge. Als Grund nannte Meier vor allem die Teuerung beim Strom: 250’000 Franken mehr als 2022. Aber auch Mehrkosten bei den Lebensmitteln, höhere Ansprüche der Bewohner und höhere Personalkosten.

Die Revisionsstelle bescheinigte, dass die Jahresrechnung «tipptopp» sei.

So konnten die Aktionäre alles einstimmig genehmigen: den Jahresbericht und die Jahresrechnung inklusive der Verwendung des Bilanzgewinns von 9’875 Franken. Ausserdem entlasteten sie den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung wie vorgeschlagen.
Kontinuität im Verwaltungsrat
Schliesslich wurde der gesamte Verwaltungsrat in seinem Amt bestätigt, mit Ausnahme von Mirjam Gieger, die ihr Amt aus eigenem Wunsch zur Verfügung stellte. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Miriam Rittmann gewählt. Verabschiedet wurde auch Esther Meier, die sich im Sommer selbst «pensionieren» wird. VR-Präsident Thomas Huwyler dankte beiden sehr wertschätzend für ihren Einsatz und wünschte ihnen alles Gute für die Zukunft.

Den Abschluss der Generalversammlung bildete ein geführter Rundgang durch die Abteilung «Wohnen plus». Am Standort «Martinspark» hat sie im Januar das Angebot «Wohnen Basis» ersetzt: geräumige Zimmer mit eigener Küchenzeile für Menschen, die nur wenige Pflegeleistungen in Anspruch nehmen. Abteilungsleiter Gëzim Arapi führte durch den offenen und den geschützten Bereich, letzterer für an Demenz erkrankte Menschen. Begeistert wies er auf viele Details hin, zeigte zum Beispiel auch das Abteilungshandy. Es erleichtert den Mitarbeitern die Arbeit, weil sie damit via App viele Abklärungen und Dokumentationen sofort erledigen können. Ausserdem können sie dank Handy viel schneller reagieren, wenn ein Bewohner nach ihnen ruft.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote