Baar – meine neue Heimat
27.08.2025 GesellschaftDie Lust, nach Baar zu ziehen, ist ungebrochen. Was die auserwählte Gemeinde alles zu bieten hat, erfuhren die neuen Einwohnenden an der traditionellen Neuzuzügerbegrüssung.
INGRID HIERONYMI
Wenn Menschen in eine neue Gemeinde ziehen, bringen sie nicht nur Umzugskartons mit, sondern auch Hoffnungen, Erwartungen und die Neugier auf das, was sie künftig Heimat nennen werden. In Baar hat diese Neugier einen festen Platz im Kalender: Der Neuzuzügeranlass, der seit einem Vierteljahrhundert stattfindet, ist weit mehr als ein Begrüssungsritual – er ist ein Fenster in die Seele der Gemeinde, ein Abend voller Begegnungen, Entdeckungen und gelebter Gastfreundschaft. Auch in diesem Jahr folgten zahlreiche neue Einwohnende der Einladung der Gemeinde Baar zum traditionellen Anlass. Wie Gemeindeschreiberin Andrea Bertolosi verriet, wurden 944 Einladungen verschickt und 165 Personen meldeten sich für den Anlass an – ein Zeichen dafür, wie sehr die Menschen daran interessiert sind, ihre neue Umgebung kennenzulernen. «Schön, dass Sie Zeit gefunden haben, Ihrer neuen Gemeinde einen Besuch abzustatten», begrüsste Gemeindepräsident Walter Lipp die Teilnehmenden auf dem Platz vor dem Gemeindehaus. Seinen Willkommensgruss sprach er nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch, Italienisch und Englisch. Diese Geste, die weit über Höflichkeit hinausgeht, zeigt, wie sehr Baar auch seine internationale Bevölkerung wertschätzt und einbindet.
Dorfrundgang mit Apéro
Nach der offiziellen Begrüssung teilten sich die Gäste in acht Gruppen auf, zwei davon wurden von englischsprachigen Führerinnen begleitet. Der Rundgang durch Baar war nicht einfach ein Spaziergang – er war eine Reise durch Zeit und Raum. Beat Niederberger von der Abteilung Liegenschaften der Gemeinde führte eine der Gruppen mit Humor und Sachkenntnis durch die wichtigsten Stationen im Zentrum von Baar. «Baar ist eine Festgemeinde. Das Motto lautet: Ab ins Getümmel», meinte Niederberger augenzwinkernd und verwies auf die legendären Baarer Dorffeste sowie die zahlreichen weiteren festlichen Aktivitäten. Die Route führte vorbei an den Schulhäusern Dorfmatt, der Musikschule und dem dorfeigenen Kino, zur katholischen Kirche St. Martin und dem Alterszentrum Martinspark mit seinem grosszügigen Park, auf dem zahlreiche Bänke und Lauben zum Verweilen einladen. Auch am Bahnhof wurde ein Halt eingelegt. Dort erfuhren die Teilnehmenden, dass das Projekt «Basistunnel Zimmerberg 2» die Gemeinde künftig noch besser und schneller mit der Stadt Zürich und dem Flughafen verbinden wird.
Anschliessend ging es weiter zum Kreuzplatz, von wo aus der Blick auf den Robert-Fellmann-Park und den darin gelegenen Kunstkiosk schweifte. Die letzte Station war der Platz vor dem Rathaus, von dem aus man einen Blick auf das Haus «Elefant» werfen konnte. Darin befindet sich ein von der Stiftung Zuwebe geführtes Café, in welchem regelmässig Begegnungsanlässe für die Bevölkerung stattfinden.
Gemeinde bedeutet Gemeinschaft
Statt wie üblich auf dem Platz zwischen Gemeindesaal und Schwesternhaus, erwartete die Neuzugezogenen diesmal ein Apéro Riche im Gemeindesaal. Trotz des aufziehenden Gewitters ergriff Gemeindepräsident Lipp noch draussen das Wort: «Willkommen in der schönsten Gemeinde der Welt. Sie entschuldigen, wenn ich das jedes Jahr sage, aber es stimmt.» Der Gemeinderat war vollzählig anwesend. Neben den Ratsmitgliedern stellte Lipp auch mehrere Kadermitarbeitende der Verwaltung vor. Zudem mischten sich Vertreter verschiedener Baarer Institutionen unter die Gäste: von der Kirche über die Bürgergemeinde bis hin zur Fasnachtsgesellschaft und der Feuerwehr, die aktiv auf der Suche nach neuen Mitgliedern ist. Mit von der Partie war auch die Gemeinnützigen Gesellschaft Zug (GGZ). Lipp schloss seine Ansprache mit einem bedeutungsvollen Appell: «Wir laden Sie ein, aktiv an unserer Gemeinschaft teilzuhaben.» Das liessen sich die Anwesenden nicht zweimal sagen und strömten gut gelaunt in den Gemeindesaal zum Apéro.
Warum gerade Baar?
In Gesprächen wurde deutlich, warum sich Menschen für Baar als neuen Wohnort entscheiden. Neben beruflichen Gründen wurde oft die Liebe genannt – zur Region, zur Natur oder zu einem Menschen. Die gute Infrastruktur und der tiefe Steuerfuss wurden ebenfalls als Pluspunkte hervorgehoben. Sepp Odermatt und seine Lebenspartnerin Margrit Steiner sind froh, über persönliche Beziehungen in Baar eine Wohnung gefunden zu haben. «Da mein Schatz Chauffeur in einem lokalen Carunternehmen ist, haben wir das grosse Los gezogen», freut sich Steiner. Aus weiteren Gesprächen ging hervor, dass viele überglücklich sind, sich überhaupt in Baar niederlassen zu können. Zahlbarer Wohnraum sei in dieser begehrten Gegend ein rares Gut, so der Tenor. Über den Neuzuzügerabend gab es nur lobende Worte. In Baar ist der Anlass mehr als nur eine Willkommensveranstaltung. Die Gemeinde Baar versteht es, ihre neuen Einwohnenden nicht nur zu begrüssen, sondern ihnen das Gefühl zu geben, angekommen zu sein.