Baarer Christchindlimärcht – beliebt wie eh und je

  04.12.2024 Gesellschaft

Seit 1981 ist er der Anziehungspunkt am Samstag vor dem Advent. Zahlreich strömten die Leute auf die Plätze beim Rathaus und beim Marktgass-Schulhaus zu den gegen 130 Ständen. Hier gab es ein reiches Sortiment zum Bewundern und natürlich auch zum Kaufen.

ERNST BÜRGE

Noch bevor man neben dem Rathaus den Weg zum Marktgeschehen betrat, bot es sich beim Elefant an, selber einen Adventskranz herzustellen. Seit drei Jahren bietet der Verein diese Möglichkeit. Rahel Jung half gerne den Anwesenden beim Arbeiten mit Ring und Tannenzweigen. Sie war sehr erfreut, denn schon viele Familien und Einzelpersonen hatten einen Kranz gebastelt. Zur guten Stimmung trugen auch Leonie und Svenja von Goldenhour mit gesungenen Weihnachtsliedern bei.

Entlang der Verkaufsstände
Begonnen auf dem Rathausplatz, stand man schnell bei Claudia Oeschger. Schon als Kind kam sie hierher, um selbstgebastelte Sachen zu verkaufen. Seit über 25 Jahren betreibt sie einen eigenen Stand. Hier bot sie, die gelernte Floristin, Gestecke, Adventskränze, seit etwa 16 Jahren die berühmten Waffeln und Zubehör zu den biblischen Figuren Schwarzenberg an. Kurse fürs Herstellen solcher Gestalten hat sie auch weiterhin in ihrem Angebot. Oeschger fand, es seien mehr Leute hier als letztes Jahr, und besonders toll seien immer wieder Begegnungen mit alten Bekannten.

Für hungrige Gemüter war es ein Leichtes, etwas zum Geniessen zu finden, hier Fischchnusperli, dort Frühlingsrollen oder beim Samichlaus Baar eine feine Gulaschsuppe. Es gäbe zwar Leute, die sich darunter nichts vorstellen konnten, doch ein Versucherli überzeugte auch sie. Hier unter dem Pavillon beim Schwesternhaus liess es sich auch ganz schön sitzen, Freunde treffen und frohes Zusammensein bei einem Glühwein oder einem feinen Kaffee geniessen. Da war auch zu vernehmen, dass in den Anfängen des Marktes nur hier Glühwein angeboten wurde. Jetzt konnte man sich fast bei jedem dritten oder vierten Stand damit erwärmen. Einen gemeinsamen Stand betrieb die Frauengemeinschaft Baar zusammen mit den Turnerinnen. Schon viele Jahre bieten sie Knoblibrot, Lebkuchen und verschiedene Getränke an. Der Freitagnachmittag war vor allem mit Liebe und Herzblut dem Vorbereiten der Brote reserviert. Das Aufschneiden und mit Butter und Knoblauch Bestreichen gab schon im Vorfeld einiges zu tun. Die gute, treue Kundschaft wusste dies zu schätzen.

Ein Lebkuchenhäuschen war für die Kleinen reserviert, denn hier konnten sie ein Lebkuchenstück mit allerlei Süssigkeiten verzieren und dann später wohl auch selber schnabulieren.

Viel Volk war unterwegs
Michel Weber, unterwegs mit seiner Frau und dem kleinen Kind unter dem Mantel, schlenderte ebenfalls durch das Areal. Da sie neu in Baar-Inwil zugezogen sind, besuchten sie den Christchindlimärcht zum ersten Mal. «Oh, der ist aber gross und die vielen Handarbeiten, toll, auch der so regionale Bezug gefällt uns sehr!» Und weiter ging’s zum nächsten Stand. Das konnte man auch überall sehen, viele Karten, Christbaumschmuck, Krippenfiguren, Guetzli bei den Pfadi und noch viel mehr war zu entdecken und vor allem auch zu kaufen. Viele Leute mit teils wohlgefüllten Taschen trugen Allerlei nach Hause, um mit etwas ihre Wohnung zu verschönern oder anderen mit Geschenken Freude zu bereiten.

Die Erdmanndli-Zunft war ebenfalls im Voraus schon sehr fleissig. Viele Adventskränze wurden zusammengestellt und wollten hier ans Publikum gebracht werden. Dass bei einem Kaffee oder eben einem Glühwein die Verkaufsgespräche lockerer waren, wusste auch Irene Zürcher. Adventskränze seien Geschmackssache, wusste sie und meinte, hier gäbe es die schönsten der Welt. Die Zunft musste sich ausserdem einige Jahre gedulden, bis sie auf der Warteliste vorrückte und einen Standplatz bekam.

Unterwegs konnte man auch noch diesen Spruch aufschnappen: «Wunderbar, Dreiviertel der Leute hier sind noch nicht sechzig Jahre alt!»

Vor dem Schwesternhaus wurde auf der Bühne reichhaltige Unterhaltung dargeboten. So spielten sich die jungen Blechbläser der Musikschule Baar in die Herzen des Publikums und die Ecuador Brassband sorgte ebenfalls für gute Stimmung.

Die Akkordeongruppe Lucia Strickler konnte ebenfalls hier auftreten. Dazu liessen Drehorgelklänge hier und auf verschiedenen Plätzen mit ihren Melodien alte Erinnerungen aufleben.

Die Christmas Band Schwyz war ebenfalls angereist, um das Baarer Volk zu erfreuen.

Auch seit mehr als fünfzehn Jahren ist der Kiwanis-Club Zug hier zu Gast. Mit der «Schokokuss-Schleuder» sorgten sie einerseits für ein grosses Gaudi und konnten andererseits einen schönen Betrag an insieme celebral überweisen. Ihr grosses Anliegen ist die Hilfe für Mitmenschen, und insbesondere auch für Kinder. Der künftige Baarer Räbevater liess es sich nicht nehmen, ebenfalls tatkräftig mitzuhelfen. Er freute sich an den guten Begegnungen und an der Grosszügigkeit der Vorbeikommenden. Besonders in Erinnerung blieb den Clubangehörigen haften, dass sie einmal keine Schokoküsse mehr hatten und in mehreren Geschäften der Umgebung Nachschub suchen mussten. Heute sei dies kein Problem mehr, der Vorrat sei genügend gross.

Nicht fehlen durfte St. Nikolaus mit seinem Gefolge
Nunmehr erstrahlte auf der Dorfstrasse bis hinauf zum Kreuzplatz die Weihnachtsbeleuchtung. Mitarbeitende des Werkhofs Baar und weitere Helferinnen und Helfer haben diese in den letzten Wochen montiert und lassen sie nun die ganze Weihnachtszeit hindurch leuchten.

Vom Pfarreiheim St. Martin her kommend, wo bei Einbruch der Dunkelheit die grosse Krippenanlage eingesegnet wurde, zog eine ganze Gruppe vom Samichlaus Baar die Dorfstrasse hinauf auf das Märchtgelände. In seiner Ansprache freute sich der Samichlaus vor allem über die vielen anwesenden Kinder. Einige von ihnen wird er in den nächsten Tagen besuchen, und viele konnten bereits hier ihre Sprüchli vortragen.

Und nach zwanzig Uhr erloschen die festlichen Lichter an den Ständen, hoffentlich nicht mehr viel musste zurückgenommen werden, und schon jetzt war die Freude gross auf den Christchindlimärcht Baar im kommenden Jahr.


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