Das sind die häufigsten Abwasser-Irrtümer
13.08.2025 Natur/UmweltDie Kanalreiniger des Werkdiensts und die Mitarbeitenden der Dienststelle Tiefbau sind immer wieder mit verstopften Abwasserkanälen konfrontiert. Mit der Einhaltung von ein paar Regeln könnte das verhindert werden.
In der Schweiz erfolgt die Reinigung von Abwasser in der Regel in Kläranlagen. Das meiste Abwasser aus dem Kanton Zug und aus einigen angrenzenden Gemeinden fliesst über ein ausgeklügeltes Leitungs- und Kanalisationssystem in die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Schönau in Cham. Auch die Gemeinde Baar ist Mitglied im Gewässerschutzverband Region Zug, der das Abwasser sammelt und in der Schönau reinigt.
Doch dort kommt nicht nur Abwasser an: Neben WC-Papier und Fäkalien landet auch eine Vielzahl an Abfall im Abwasser und bleibt in den Rechen der ARA Schönau hängen. Bei rund 30 Prozent des Rechenguts, das in Kläranlagen anfällt, handelt es sich um nicht sachgemäss entsorgte Abfälle.
Einfache Regeln, grosse Wirkung
Toiletten und Waschbecken sind keine Mülleimer. Tampons, Taschentücher oder Wattepads können das eigene Abflussrohr und die Pumpen verstopfen. Diese sind für den reibungslosen Abfluss des Abwassers zur Kläranlage verantwortlich. Für Schwierigkeiten sorgen immer auch wieder Feuchttücher, die in der Toilette entsorgt werden. Anders als herkömmliches Toilettenpapier zerfallen sie nicht. Dieser und drei andere grosse Abwasser-Irrtümer werden in den Boxen erklärt. Wer sich an die Regeln hält, verhindert eine verstopfte Toilette im eigenen Haus, hält die Abwasserleitungen bis zur Kläranlage frei und betreibt letztlich auch Prävention. Denn verstopfte Leitungen können auch zu Überschwemmungen führen.
Roger Leitner, Leiter Dienststelle Tiefbau, Abteilung Planung / Bau
Falsch: Feuchttücher in der Toilette
Es ist nachvollziehbar, dass Feuchttücher häufig fälschlicherweise in der Toilette heruntergespült werden. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen Feuchttüchern und «herkömmlichem» Toilettenpapier. Feuchttücher bestehen aus vliesähnlichen Fasern, die fest miteinander verhakt sind. Während klassisches Toilettenpapier rasch zerfällt, sobald es in der Toilette heruntergespült wird, bleiben die Feuchttücher intakt. Es besteht die Gefahr, dass sie sich miteinander verknoten und so zu Verstopfungen führen.
Falsch: Zigarettenstummel auf der Strasse
Es ist bedauerlich, dass sich diese Form der Umweltverschmutzung eingebürgert hat. Die Zigarettenkippe, die auf der Strasse entsorgt wird, landet mit dem nächsten Regenguss im Einlaufschacht und damit im Abwasser. In Zigarettenkippen und den meist verbleibenden Filtern befinden sich unzählige Giftstoffe, die in das Abwasser ausgespült werden. Die Reinigung dieser Giftstoffe ist ein sehr aufwendiges Unterfangen. Die Entsorgung direkt im Gewässer ist ein weiteres Problem. Auch dort werden Giftstoffe ausgespült.
Falsch: Tampons und Binden in der Toilette
Mit Tampons und Binden ist man meist auf der Toilette beschäftigt. Dennoch sind sie eindeutig ein Fall für den normalen Hausabfall. Auch diese Hygieneprodukte führen zu schwerwiegenden Verstopfungen in den Kanälen und Leitungen auf dem Weg zur Kläranlage. Mit einem kleinen Mülleimer neben jeder Toilette kann dieses Problem vermieden werden.
Falsch: Essensreste in den Abfluss
Essensreste im Abfluss sorgen nicht nur für Verschmutzungen des Abwassers, sondern können auch Ratten anziehen. Vor allem wenn regelmässig Essbares im Kanal landet, lernen die Ratten diese Futterquelle zu schätzen. Gleichzeitig sind Essensreste im Grünabfall ein wertvoller Rohstoff. Schliesslich handelt es sich bei der Kompostierung um das natürlichste und älteste Recyclingverfahren der Welt: Nährstoffe zerfallen und werden dem natürlichen Kreislauf in Form von Erde oder Dünger wieder zugeführt.