Letzter «Samschtig Märt» trifft auf Premiere

  05.11.2025 Gesellschaft

Zum Abschluss der Marktsaison gab es auch eine Besonderheit: Während die Händler zum letzten Mal in diesem Jahr ihre Stände für den «Samschtig Märt» aufbauten, feierte der neue Kleidermarkt seine Premiere und brachte frischen Wind in die Baarer Marktvielfalt.

RAHEL HEGGLIN

Der «Samschtig Märt» verabschiedete sich am 25. Oktober in die Winterpause. Seit Mitte März bot der Platz vor der Rathus-Schüür Woche für Woche Gelegenheit zum regionalen und saisonalen Einkaufen und für Begegnungen. Treffend zum Abschluss formulierte es Bruno Herrmann-Vogel: «Wenn im Frühling der erste Markttag lockt, ist die Freude gross. Doch diese Freude ist auch beim Saisonende da. Es ist ein wenig wie Skifahren: Irgendwann hat man genug und freut sich auf eine Verschnaufpause.»

Hausgemachtes seit Generationen
Die Herrmanns sind Urgesteine auf dem «Samschtig Märt». Bereits der Vater kam jede Woche mit seiner Ware ins Baarer Zentrum. «Er war von Beginn an dabei», erinnert sich der Sohn. Als sein Vater Anfang der 90er Jahre verstarb, übernahm er die Tradition und kam bald auch mit Frau und Kindern auf den Wochenmarkt. Ihre Produkte werden aus hofeigenen Rohstoffen hergestellt, wie beispielsweise die verschiedenen Schnäpse, Konfitüren, Honig und Kerzen. Mit der vergangenen Marktsaison sind die beiden zufrieden: «Es herrschte immer ein angenehmes Kommen und Gehen. Vor allem auf die Stammgäste können wir zählen.» Diese sind es auch, die schlussendlich für einen guten Markttag sorgen.

Gegenveranstaltungen für mehr Publikum
Ähnliches erzählt auch Nick Haas, welcher Biogemüse und -früchte anbot. Auch er zählt vor allem Stammgäste. Ein Blick auf den Platz zeigt, dass es gut Leute hat. Aber in Hinblick auf die Grösse der Gemeinde könnte es doch noch ein wenig mehr vertragen. Um mehr Menschen auf den Platz zu bringen, versuchen die Verantwortlichen, das Publikum mit weiteren Veranstaltungen zu vergrössern. Dies klappt jeweils auch, wie es heisst. «Sobald noch ein anderer Markt stattfindet, wie beispielsweise der Flohmarkt, läuft das Geschäft besser. Dann kommen die Stammkunden und neue Gäste», erzählt Herrmann. Dies ist genau im Sinne der Verantwortlichen, bestätigt Mirjam Iten. Sie ist für die verschiedenen Märkte zuständig und bemüht, immer wieder neue Angebote zu schaffen.

Erster Kleidermarkt war ein Erfolg
So wie an diesem Samstag. Während die Stammgäste ihre letzten Einkäufe an den vertrauten Ständen des «Samschtig Märt» tätigten, wehte ein Hauch von Neuanfang über den Platz. Im Gemeindesaal fand nämlich zum ersten Mal ein Kleidermarkt statt. «Dass dieser drinnen ist, ist dem Wetter geschuldet», erklärt der Platzchef Reto Stadelmann. Das Konzept sehe eigentlich einen Outdoormarkt vor. Die Besuchenden und auch die Standbetreiber waren aber froh um den Switch ins Warme.

So konnten die Waren schön präsentiert und ausgebreitet und in Ruhe anprobiert werden. Die Baarerin Nadine Arnold hatte mit ihrer Kollegin gleich einen Stand von sieben Metern gemietet. «So können wir die Kleider sortieren. Zuerst kommen die Frauen-, dann die Männer- und zum Schluss die Kinderkleider.» Mit dem Geschäft war sie bereits nach einigen Stunden zufrieden. «Vor allem Taschen und Schmuck laufen sehr gut, während Pullover und Hosen noch nicht so Anklang finden.»

Auch mit der Organisation des Marktes war sie zufrieden. Arnold kennt das Marktgeschehen in Baar gut, da sie sonst regelmässig am Flohmarkt anwesend ist. Dieses Lob teilt auch Jolanda aus Emmenbrücke. Sie ist ebenfalls jeweils am Flohmarkt und nutzte nun den Kleidermarkt, um Schuhe, Kleider und Schmuckstücke zu verkaufen.

Keine Einschränkungen am Kleidermarkt
Genau das ist das Prinzip des Kleidermarktes: Hier darf jeder so viele Kleidungsstücke verkaufen, wie er will. Das ist am Flohmarkt anders. Gemäss Reglement darf die Anzahl Kleiderstücke dann nur 30 Prozent der gesamten Ware betragen. Mit 32 Ständen hat die Gemeinde mit dem Kleidermarkt einen Nerv getroffen. Der Gemeindesaal war gut gefüllt, und das Konzept kam an. Da es jedoch die erste Ausgabe war, ist nicht sicher, ob das Konzept genau gleich weitergehen wird. «Wir werden die Details analysieren und schauen, ob und was wir zukünftig anpassen werden», so Iten. Klar ist jedoch, dass es weitere Ausgaben geben wird. Der nächste Kleidermarkt ist am 9. Mai 2026 geplant, die Wochenmarkt-Saison startet wieder am 14. März 2026.


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