Räbeliechtli erhellen die Novembernacht

  19.11.2025 Kinder

Am Donnerstagabend, 6. November, verwandelte sich die Gemeinde in ein strahlendes Lichtermeer. Rund 400 Kinder zogen mit ihren selbst geschnitzten Räben vom Schulhaus Marktgasse ums Dorf.

RAHEL HEGGLIN

Um 18.45 Uhr setzte sich der Tross der Kinder aus den 22 Kindergartenklassen in Bewegung. Die Route führte an der Rathus-Schüür und am Rathaus vorbei, durch die Unterführung beim Restaurant Krone, über die Post-, Bahnhof- und Dorfstrasse zurück zum Ausgangspunkt. Musikalisch eingestimmt wurde der Umzug durch die Feldmusik Baar.

Unterstützung der Sechstklässler
Räbeliechtlistimmung herrschte aber schon am Vormittag in den Kindergartenklassen, als es darum ging, die Räben mit den mitgebrachten Aushöhlern und Förmli zu verzieren. Die beiden Leihgass-Kindergärten bekamen dafür Unterstützung von den Sechstklässlern des Schulhauses Marktgasse. Eine wertvolle Hilfe, wie die Klassenlehrperson Deborah Dittli betonte: «Ohne sie wäre das Schnitzen in diesem Rahmen nicht machbar.» Aber nicht nur die Jüngere profitieren von der Hilfe. Auch die Sechstklässler können von einem solchen Einsatz profitieren, sagt der Schulvorsteher Vital Hotz: «Es ist ein Ausgleich zwischen den jüngeren und den älteren Kindern und bildet ein wunderbares soziales Gefüge.»

Für manches Kindergartenkind war es das erste Mal, dass es sich offiziell für einen Räbeliechtliumzug vorbereitete. Und so lernte es beim Schnitzen, Verzieren und Aushöhlen nicht nur die handwerkliche Geschicklichkeit, sondern auch neue Wörter und Werkzeuge kennen. «Viele Kinder, und auch ihre Eltern, wissen teilweise gar nicht, was eine Räbe, geschweige denn ein Räbeliechtli ist. Aber sie zeigen sich interessiert und machen auch begeistert mit», so Dittli.

Tradition mit christlichem Ursprung
Um die Kinder bereits während der Woche auf den bevorstehenden Umzug einzustimmen, widmete sich Dittli im Unterricht der Geschichte von Sankt Martin: Dem Mann, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. «Dabei stand aber nicht der religiöse Aspekt im Vordergrund», wie sie betonte. Sondern der Bezug von Sankt Martin zum Licht. In der Erzählung heisst es, dass Martin zum Bischof ernannt wurde. Dies wollte er jedoch nicht und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Menschen suchten mit Laternen die ganze Stadt nach ihm ab. Und so wie die Menschen damals, ziehen die Leute heutzutage mit Laternen, oder eben Räbelichtli durch die Strassen. Dittli erzählte die Geschichte als Klanggeschichte: Während sie vorlas, begleiteten die Kinder die Szenen mit verschiedenen Musikinstrumenten. Für die Kindergartenlehrperson ist der Räbeliechtliumzug weit mehr als ein stimmungsvolles Lichterfest mit Geschichte. «Es ist eine schöne Schweizer Tradition, die wir den Kindern weitergeben wollen.»

Stimmungsvoller Marsch durchs Dorf
Den Höhepunkt markierte aber klar der Abend des 6. Novembers, als die geschnitzten Räben in die dunkle Novembernacht ausgeführt werden durften. Um 18 Uhr trafen sich die Klassen mit den Lehrpersonen beim Kindergarten, um zusammen zum Schulhaus Marktgasse, dem Ausgangspunkt des Umzugs, zu marschieren.

Pünktlich um 18.45 begann die Feldmusik Baar zu spielen und läutete damit den Räbeliechtliumzug ein. Während die Musikanten beim Rathaus Spalier standen, zogen die 22 Klassen singend und stolz in die Dunkelheit davon.


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