Blick hinter die Kulissen der Trinkwasserversorgung

  11.09.2024 Gesellschaft

Unser wichtigstes Lebensmittel, das Trinkwasser, fliesst auf Wunsch jederzeit aus unseren Wasserhahnen. Wie gut dieses ist und was es dazu braucht, konnte die Bevölkerung an einer Führung erfahren.

HANS-PETER SCHWEIZER

Wir drehen den Wasserhahn auf und klares Wasser erfrischt uns, steht bereit
für die tägliche Körperpflege, zum Kochen oder zum Trinken. Sauberes Wasser ist die Grundlage allen Lebens und eine wichtige Voraussetzung für unsere Gesundheit. In Baar kommt es trinkfrisch und in bester Qualität aus
dem Hahn. Seit über 500 Jahren versorgt die Korporation Baar die Bevölkerung mit Trinkwasser. Das Wasser stammt aus sieben Quellfassungen und vier Grundwasserfassungen und ist von ausgezeichneter Qualität. Es erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben. Qualität ist oberstes Gebot, weshalb die Wasserversorgung der Korporation Baar-Dorf auch als erste Wasserversorgung im Kanton Zug zertifiziert wurde. Im Jahr 2022 erhielt die Trinkwasserversorgung erneut das Qualitätszertifikat des Schweizer Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW).

Trinkwasser sprudelt jederzeit frisch und klar
Trinkwasser ist wohl das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Deshalb müssen auch regelmässig Untersuchungen bezüglich Wasserqualität durchgeführt werden. Woher das Trinkwasser genau kommt und welcher Aufwand hinter seiner Bereitstellung steckt, zeigte eine Führung Ende August im Gebiet Lorzentobel-Höllgrotten. Diese Führung ermöglichte den Besuchern einen Blick hinter die Kulissen und zeigte auf, wie das kostbare Gut Wasser von der Wolke bis in die Häuser oder Wohnungen gelangt. Als Guide amtete Andreas Fröhlich von der Basler Firma Linie-e im Auftrag der Wasserwerke Zug. Von Fröhlich war einleitend zu erfahren, dass schweizweit etwa 3’000 eigenständige Trinkwasserversorgungen dafür sorgen, dass wir stets Trinkwasser in bester Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung haben. Ein grosser Teil des Baarer Grundwassers fliesst ohne Aufbereitung ins Trinkwassernetz, womit sich ein Mischverhältnis von zirka 55:45 (Quell- zu Grundwasser) ergibt. Zwei Grundwasserpumpwerke, drei Reservoire sowie eine Quellwasseran- lage speisen das Wasserleitungssystem, welches einer Länge von etwa 117 Kilometern entspricht. Das ergiebigste Quellgebiet liegt im Lorzentobel. Auf der Führung gelangte man mittels sportlichen Gängen in eine Brunnenstube im Lorzentobel und ins zugehörige Reservoir bei der Tobelbrücke. Wir können bekanntlich jederzeit den Wasserhahn öffnen und uns mit ausreichend qualitativ einwandfreiem Trinkwasser erfrischen. Im Lorzentobel konnte erlebt werden, wie reines Quellwasser gefasst, gesammelt, geprüft und weiterverteilt wird.

Beeindruckt lauschten die Teilnehmenden den Worten von Fröhlich über unseren heutigen Wasserverbrauch im Haushalt, welcher mit 142 Liter/Tag und Person zu Buche schlägt. Über die Hälfte unseres Wasserverbrauchs wird für Duschen, Baden und die WC-Spülung verbraucht. Der Rest wird für
Küchenspültisch, Waschautomat, Lavabo und Geschirrspüler verwendet.

Wasserdegustation
Verschiedene Wasser verdeckt zu probieren, hatte einiges an Spasspotenzial zu bieten. Wählen konnte man zwischen den vier gängigen Wasserarten Mineralwasser, Quellwasser, Tafelwasser und Leitungswasser. Verglichen wurde schlussendlich Zuger Trinkwasser mit Aproz, Evian und San Pellegrino. Während der Wasser-Verkostung tauchte die übliche Frage auf, welches Wasser wohl das Beste sei. Das aus Baar oder dasjenige aus Allenwinden? Fröhlich erklärte es so: Die Härte des Wassers (der Anteil von Kalzium und Magnesium), der pH-Wert (Mass für sauer bis basisch) sowie die Temperatur liessen sich beim Trinken des kostbaren Nasses jedes Mal anders empfinden. «Wasser ist eben nicht einfach nur Wasser», meinte Fröhlich mit sichtlichem Spass an der Frage.

Wasser, das wertvolle Gut
Im heissen Sommer 2024 ist uns auch in Baar wieder einmal mehr bewusst
geworden, welch kostbares Gut unser Wasser ist. Welche Wohltat, ein Glas
frisches, kühles Wasser zu trinken oder nach einem heissen Sommertag die verschwitzten Kleider auszuziehen und unter die erfrischende Dusche zu steigen. Wir Schweizer sind privile- giert, denn während wir über genügend Trinkwasser verfügen, müssen sich mehr als eine Milliarde Menschen mit weniger als 20 Liter pro Tag begnügen. Etwa jeder zwölfte Mensch ist von Wassermangel betroffen, zudem haben mehr als zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Tragen wir Sorge zu unserem Was-
ser, es ist nicht selbstverständlich, dass wir es ewig in dieser Qualität geniessen können. Europas Wasserschloss, die Schweiz, verfügt über genügend Trinkwasser in bester Qualität. Damit das so bleibt – braucht es einen sorgsamen Umgang mit den Ressourcen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote