Das Gastrosterben geht weiter
26.02.2025 GesellschaftWieder haben einige Restaurants ihre Türen verschlossen. Während es bei den einen klammheimlich geschieht, informieren andere und geben den Grund an. So wie das Fontana oder das Rosie’s.
RAHEL HEGGLIN
Das Restaurant Rosie’s hat Emanuel Fiegl im Herbst 2023 übernommen. Davor lief es 17 Jahre unter dem Namen «Maienrisli» und war als Brasserie deklariert. Dass Fiegl das Konzept änderte und aus der Brasserie ein Sharing Restaurant machte, hat sich nicht gelohnt. «Im Nachhinein ist man immer schlauer», resümiert der gebürtige Österreicher und ergänzt: «Ich hätte das Rosie’s gleich führen sollen wie das etablierte Maienrisli. Stattdessen wollte ich etwas Neues, etwas Moderneres wagen.»
Ur-Baarer hat gewarnt
Von diesem Schritt hat ihn aber ein Ur-Baarer gewarnt. «Er hat mir gesagt, mit einem Sharing-Konzept sei ich hier am falschen Platz. Baar sei konservativ und habe es gerne so, wie es ist.»
Dass er mit dem Sharing-Konzept scheitern könnte, glaubte er nicht. Schliesslich sei das Konzept auch in Spanien als Tapas oder in Italien unter Tavolata bekannt.
Sein Freund und Berater sollte jedoch recht behalten. Ende Jahr 2024 musste er das Rosie’s schliessen. «Aber für Gesellschaften öffne ich auf Anfrage jederzeit», so der Gastronom. Würde er Personal für die Küche finden, könnte er sich auch ein anderes Konzept für das Rosie’s vorstellen und dieses als traditionelles Gasthaus wieder eröffnen. Aber einen Koch zu finden, das ist das weitere Problem. Denn diese fehlen praktisch in jedem Gastrobetrieb. «Selbst in der Neumühle habe ich nicht genügend. Glücklicherweise konnte ich einen Auszubildenden vor zwei Jahren einstellen», so der 53-jährige Gastgeber.
Gästeverhalten hat sich geändert
Nebst dem fehlenden Fachpersonal und dem gescheiterten Konzept im Rosie’s, gibt dem Gastronom auch das geänderte Konsumverhalten der Gäste zu denken. «Früher waren sie unbeschwerter und tranken gerne noch an der Bar bis weit nach Mitternacht. Das Restaurant hatte ich nie vor 3 Uhr geschlossen. Heute sitzt kaum mehr jemand so lange an der Bar.» Er führt das einerseits auf das gestiegene Körperbewusstsein der jüngeren Generation zurück, aber auch, weil die Unbeschwertheit in der Gesellschaft verflogen sei. «Wir sind früher von Donnerstag bis Samstag am Feiern gewesen. Das gibt es heute nicht mehr», so Fiegl. Immerhin, das Restaurant Neumühle wird von der Bevölkerung gerne für ein Essen besucht. Damit bleibt wenigstens dieses Restaurant erhalten.
Fontana nur noch für Glencore-Mitarbeitende
Anders sieht es im Restaurant Fontana beim Hauptsitz der Glencore in Inwil aus. Dieses bleibt künftig für die Öffentlichkeit geschlossen. Seit vergangenem November wird es umgebaut, im Frühling sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Ab dann wird es als reines Mitarbeiterrestaurant geführt, wie die Pressestelle der Glencore angibt. Die Entscheidung wurde getroffen, weil das Giardino-Restaurant nebenan ab April nicht mehr als Selbstbedienungsrestaurant für Mitarbeitende genutzt werden kann. Von der Pressestelle heisst es weiter: «Wir bedauern, dass wir zukünftig keine externen Gäste mehr im Fontana empfangen können. Aufgrund der Schliessung des Giardino Restaurants benötigen wir jedoch die gesamte Kapazität des Fontana Restaurants für die Mitarbeitenden von Glencore». Am Hauptsitz in Baar sind über 1’000 Mitarbeitende beschäftigt.
Restaurant Bauernhof bald wieder offen?
Klammheimlich geschlossen hat das Restaurant Bauernhof im Talacher. Eigentlich hätte es nach den Weihnachtsferien wieder öffnen sollen. Doch die Türen blieben verschlossen. Ende Januar wurde dann auf der Website mitgeteilt, dass das Restaurant dauerhaft geschlossen bleibe, wie zentralplus berichtete. Mittlerweile ist auch die Homepage abgeschaltet, E-Mail-Anfragen laufen ins Leere.
Recherchen habe nun ergeben, dass das Restaurant bald unter einem neuen Pächter öffnen soll. Dieser ist aber aktuell in den Ferien, weshalb ein Interview nicht möglich war.