Das Landschaftsentwicklungskonzept bekommt neuen Schwung

  14.08.2024 Natur/Umwelt

Seit sechs Jahren hat die Gemeinde ein Landschaftsentwicklungskonzept. Die Umsetzung verlief bis anhin nur schleppend. Dank der Aufstockung der personellen Ressourcen sowie der Bildung einer Fachkommission soll sich dies ändern.

In der Schweiz ist die Landschaft in der Regel wesentlich durch menschliche
Einflüsse geprägt, so auch in Baar. Wald und Sümpfe wurden urbar gemacht, um Landwirtschaft zu betreiben. Die Siedlungen dehnten sich aus. So haben sich Landschaften seit Menschengedenken verändert. Diese Veränderungen haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch massiv beschleunigt. Der Vergleich von alten mit aktuellen Fotos bestätigt dies. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Baar umgeben von Hochstammbäumen, danach hat der Boom dazu beigetragen, dass sich das Bild von Baar grundlegend verändert hat. Die Gemeinde hat erkannt, dass die Landschaft zukünftig aktiv entwickelt werden muss, damit sie nicht einfach ein Zufallsprodukt der menschlichen Tätigkeit darstellt.

Der Werkdienst setzt Massnahmen um
Im Rahmen der Ortsplanungsrevision 2005 beschloss die Gemeinde, ein Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Baar zu erarbeiten. Danach passierte lange nichts, bis im Jahr 2014 Die Alternative – die Grünen mit einer Motion den Gemeinderat aufforderten, aktiv zu werden. Von 2016 bis 2018 wurde das LEK in einem partizipativen Prozess erarbeitet. Es definiert Entwicklungsziele für die Siedlungslandschaft sowie für die Agrar- und Flusslandschaft, die nicht nur die Landschaft verschönern, sondern auch die Biodiversität fördern sollen (siehe Box). Ein Trägerverein sollte gegründet werden, um diese Ziele zu verfolgen. Trotz einiger Anläufe kam ein solcher Verein nie zustande. Das LEK verschwand aber nicht einfach in der Schublade. Seit 2018 wurden verschiedene öffentliche Flächen naturnah gestaltet. So pflegt der gemeindliche Werkdienst zum Beispiel beim Büniweiher in Deinikon eine Feuchtwiese, in der Wishalde einen Weiher, und er hat im Neufeld mit einheimischen Pflanzen eine Naturoase gestaltet, um Wildbienen zu fördern. Auch Neuüberbauungen mit mehr Grünflächen und Massnahmen zur Förderung der Biodiversität sind ein Produkt des LEK. Jedoch fehlte es bisher an einer systematischen Umsetzung.

Gesucht: Mitglieder für die Fachkommission
Seit der personellen Aufstockung der Fachstelle Energie/Umwelt Anfang 2024 wird die Umsetzung des LEK nun prioritär verfolgt. Anstelle eines Trägervereins möchte die Gemeinde neu eine Fachkommission für Natur- und Umweltfragen ins Leben rufen, die unter anderem auch die Umsetzung des LEK begleiten soll. Gesucht werden Baarerinnen und Baarer, die idealerweise fachliches oder praktisches Wissen in Natur- und Umweltthemen mitbringen und sich für die Landschaft und die Natur in der Gemeinde Baar engagieren möchten. Interessierte können sich bei der Fachstelle Energie/ Umwelt (Telefon 041 769 04 60, E-Mail [email protected]) melden.

Die Fachkommission soll ihre Arbeit im nächsten Jahr aufnehmen.

Franz Steffen, Fachstelle Energie/ Umwelt, Abteilung Planung/Bau


Das Landschaftsentwicklungskonzept (LEK)

Das LEK Baar beinhaltet allgemeine wie auch konkrete Entwicklungsziele, die helfen sollen, unsere Landschaft ziel- und zukunftsgerichtet zu entwickeln. Die allgemeinen Entwicklungsziele definieren Massnahmen insbesondere im Bereich der Kommunikation und der Sensibilisierung der Bevölkerung und der Grundeigentümerschaften. Bei den konkreten Entwicklungszielen wird zwischen zwei Landschaftsräumen unterschieden: Die Ziele für die Siedlungslandschaft definieren Massnahmen für Freiräume, öffentliche Plätze, Spielplätze, den Strassenraum oder den Verkehr. Die Entwicklungsziele für die Agrar- und Flusslandschaft umfassen Massnahmen für die Landwirtschaft, den Wald und die Gewässer. Das Landschaftsentwicklungskonzept kann auf der Website der Gemeinde Baar www.baar.ch/landschaftsentwicklungskonzept eingesehen werden.


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