Die gestohlenen Bikes sind bald wieder in Baar

  28.08.2024 Natur, Gesellschaft

Die Geschichte hat schnell die Runde gemacht: Gleich neben dem Bahnhof werden Anfang August 18 Velos gestohlen. Dank einem Kunden und einem GPS-Gerät sind die Bikes nun bald zurück in Baar.

RAHEL HEGGLIN

Der Geschäftsmitinhaber von Phoenix Bike, Bruno Bättig traute am Morgen vom 8. August seinen Augen kaum. «Als ich vor dem Shop stand, hab ich sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt.» Die ausgestellten Fahrräder lagen im Chaos durcheinander. Sofort rief Geschäftsmitinhaber Schlotter die Polizei an.

Nach rund zwei Stunden Tatbestandaufnahme und dem bestätigten Verdacht, dass eingebrochen wurde, konnte der Geschäftsführer in seinen Laden. «Und da habe ich gesehen, dass 18 Top-Marken-Fahrräder fehlen. Darunter waren auch vier Kundenvelos.» Diese Tatsache, erwies sich im Nachhinein als Glücksfall.

Von Baar nach Mailand
Als der Kunde, Alexander Mapondera, am besagten Donnerstagabend zum Bike-Shop ging, um sein Fahrrad abzuholen, erfuhr er, dass dieses gestohlen wurde. «Daraufhin antwortete ich Bruno, dass mein Bike mit einem GPS-Tracker ausgerüstet ist.» Sofort schaut er auf seinem Handy nach und sieht, dass sein rund 13’000-fränkiges Pinarello Rennvelo im 250 Kilometer entfernten Mailand ist. Bättig rief die Polizei erneut an und erzählte die Neuigkeit. Diese wiederum verständigte die italienische Polizei. Da Mapon- dera jedoch nicht tatenlos rumsitzen wollte, setzte er sich kurzerhand am Freitagmorgen in den Zug, fuhr nach Mailand. «Wir haben vierzig Minuten gesucht. Es war heiss, ich war müde und hungrig und wollte aufgeben. Aber dann ermunterte mich ein Polizist, für eine letzte Suche. Wir liefen um Büsche herum und standen plötzlich vor den Velos. Ich war so glücklich», so der 41-Jährige.

Fahrräder sind freigegeben
Mitnehmen durfte Mapondera sein teures Fahrrad noch nicht. «Ich musste zuerst den Beweis erbringen, dass mir das Velo wirklich gehört.» So musste er wieder zurück nach Baar, war aber erleichtert, dass sein Velo nun in Sicherheit ist. Die italienische Staatsanwaltschaft hat sämtliche Fahrräder in ihre Obhut genommen. Um diese für die Rückführung in die Schweiz freigeben, benötigte sie die entsprechenden Dokumente von Phoenix-Bike. «Mittlerweile ist der Prozess abgeschlossen und wir können die Fahrräder abholen gehen», erklärt Bättig. Dafür muss er nun einen Transporter organisieren und mit diesem nach Mailand fahren. Ob die Kosten dafür von der Versicherung übernommen werden, ist noch nicht sicher. Bättig geht aber davon aus.

Schadensumme noch offen
Sobald die Fahrräder in Baar sind, kann der Geschäftsinhaber den effektiv entstandenen Schaden beziffern. «Von den gestohlenen Bikes kostet jedes im Durchschnitt zehntausend Franken. Die kann ich nicht mehr als neu verkaufen. Zudem wurden sie sehr unsaft behandelt. Ich gehe davon aus, dass sie Kratzer und Lackschäden haben.» Für Bättig ist klar, dass die Diebe genau wussten, welche Velos sie wollten. «Pinerello ist eine italienische Spitzenmarke. Von diesen haben sie alle mitgenommen, welche ich im Shop hatte. Ich denke, die waren davor bereits bei uns im Geschäft und haben sich umgeschaut.» Informationen zu der Täterschaft gibt es bisher keine. Obwohl das Geschäft direkt beim Bahnhof Baar ist, hat niemand etwas gehört oder gesehen. Die Shop-Inhaber haben nun Anzeige gegen Unbekannt gemacht.

Trotz dem grossen Aufwand und dem entstandenen Schaden ist Bättig froh, sind die gestohlenen Bikes gefunden worden. Er empfiehlt allen seinen Kunden einen GPS-Tracker im Fahrrad zu verstecken. «Diese kosten um die sechzig Franken und können irgendwo im Velorahmen versteckt werden. Für Diebe sind die Tracker nicht sofort ersichtlich.» Mapondera hat mittlerweile sein Bike selbständig bei den italienischen Behörden abgeholt. Dafür ist er ein zweites Mail nach Mailand gereist und hat die notwendigen Dokumente vorgezeigt. Die ihm entstandenen Kosten belaufen sich auf rund dreitausend Franken. Er hofft, dass er diese von der Versicherung zurückerstattet bekommt.


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