Die Inwiler Schule feiert
19.06.2024 Natur, InwilGenau vor 50 Jahren wurde das Schulhaus Inwil eingeweiht. Das ist doch wirklich der Augenblick für ein Fest für Schülerinnen, Schüler, ihre Eltern und einige Gäste.
ERNST BÜRGE
Ein erster schriftlicher Beleg über Inwil datiert aus dem Jahre 1279 aus einem Dokument des Klosters Kappel. Seither ist eine sehr lange Zeit verstrichen, und seit den 1960er Jahren hat sich das Quartier enorm entwickelt. In dieser Zeit reifte auch der Gedanke, dass hier eine Schule entstehen soll. Da zudem ein Kirchenbau anstand, haben der damalige Einwohnerrat und der Kirchenrat der katholischen Kirchgemeinde die Planung eines Zentrums entwickelt. Bereits 1965 hat die Gemeinde Baar einen ersten Landkauf getätigt. An der Gemeindeversammlung vom 2. April 1971 lag das Begehren für einen Baukredit in der Höhe von 105 Mio. Franken vor. Speziell an dieser Versammlung war, dass erstmals Frauen mitbestimmen konnten. Bereits da wurde gemerkt, dass es noch einer Erweiterung bedurfte, für die ein Jahr später ein weiterer Kredit von 3,993 Mio. Franken erforderlich war. Beide Geschäfte wurden jeweils mit grosser Mehrheit genehmigt. Die Studien der Ortsplanung im Jahre 1972 sahen schon damals vor, dass Inwil dereinst etwa 4’000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen werde. Diese Annahme traf recht genau, denn heute wohnen 4’000–5’000 Personen im Quartier. Und vor genau 50 Jahren, am 15. Juni 1974, konnte das Schulhaus Inwil mit einem grossen Fest eingeweiht werden. Bereits drei Jahre zuvor wurde der Doppelkindergarten bei den Scheibenhäusern und ein Jahr später ein Kindergarten am Eschenweg 12 in Betrieb genommen. Letzterer schloss allerdings einige Jahre später zugunsten der 1996 erstellten Kindergärten beim ebenfalls dazumal eröffneten Mehrzweckbau Rainhalde. Eine umfassende Schulhausrenovation erfolgte dann von 2008 bis 2010, im Jahr 2011 fand die Einweihung statt.
Das Fest zum 50-Jahr-Jubiläum
Der ganze Freitagnachmittag stand unter diesem Motto. Alle fünf Kindergärten, die 15 Schulklassen und ihre insgesamt 48 Lehrpersonen freuten sich zusammen mit Eltern, ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern, mehreren Gemeinderatsmitgliedern und weiteren Gästen, den Geburtstag der Schule Inwil zu feiern. Eigentlich schade, dass nicht die gesamte Bevölkerung mit einbezogen wurde. Schulleiter Philippe Lau begrüsste die Anwesenden in dieser «wunderbaren Schule, denn Inwil ist nicht irgendeine Schule, es ist unsere Schule!». Schulpräsident Mark Gustafson wusste: «Hier beginnt das lebenslange Lernen. Die Schule ist eine Gemeinschaft für alle und ebenfalls ein Ort der Erinnerungen.»
« Inwil ist nicht irgendeine Schule, es ist unsere Schule.»
PHILIPPE LAU,
SCHULLEITER
Sechs Moderatorinnen und Moderatoren führten durch die folgenden, abwechslungsreichen Darbietungen. Aus verschiedenen Richtungen strömten die Klassen hin zur Bühne vor der St. Thomaskirche. Eine grosse Schar Glückskäfer aus den Kindergärten eröffneten den Reigen, gefolgt von Schülern der Unterstufe, die mit verschiedenen Farben auf die Vielfältigkeit hinwiesen, und die Grösseren erzählten vom Niemergeist, denn meistens, wenn etwas Unpassendes geschieht, ist es «niemer», und sangen Schuhauslieder aus vergangenen Zeiten. Gratulationen brachten die weiteren Gruppen und liessen in 25 Sprachen die Schule hochleben.
Vielfältig war auch ein anmächeliges Buffet
Viele Eltern brachten Köstlichkeiten, die anschliessend von allen an sechs Marktständen abgeholt und geschmaust werden konnten Da fand man Pirogi aus Polen, Crèpes aus Frankreich, Allgäuer Kasespiessl, Lebkuchen und Indische Samosas wie auch manch andere Leckereien.
An verschiedenen Spielen konnten sich die Kinder vergnügen, während die weiteren Besucher an einer Fotoausstellung eine Zeitreise durch die Schule unternehmen konnten. Sogar für das Schweizer Fernsehen gab die «Antenne» 1974 einen Einblick in die modernste Schule der Schweiz. Diese Aussage bekräftigte auch Max Übelhart, der frisch vom Lehrerseminar damals hier seine erste Stelle antrat. Auch Urs Morgenroth, Thomas Huwiler und weitere ehemalige Lehrpersonen erinnerten sich an diese Anfangszeiten. So blieb bei Ursula Merz eine profimässige Schallplattenaufnahme von Liedern in bester Erinnerung. Sie hat in 20 Jahren den Übergang ins digitale Zeitalter miterlebt, wie auch die damals schon multikulturelle Mischung bei der Schülerschaft.
Ein Himmel voller Seifenblasen
Nochmals traf sich die ganze Gesellschaft bei der Bühne, um dieses fröhliche Fest abzuschliessen. Rektor Paul Stalder rief in seinem Schlusswort: «Schule lebt jeden Tag! Auch die Schule Inwil lebt jeden Tag und das ist unser Inwil!» Diesen Worten folgte der Dank von Phillippe Lau an alle Lehrpersonen, die tatkräftig mit den Kindern dieses Fest vorbereitet haben, wie auch allen weiteren Helfern, die wertvolle Mitarbeit und Unterstützung dazu geleistet haben. Kaum waren diese Worte verklungen, flogen unzählige Seifenblasen in allen Grössen und schillernden Farben empor und beendeten unter grossem Beifall des Publikums das Jubiläumsfest.
Zu den ehemaligen Schülern gehörte auch Gemeinderätin Sonja Zeberg. Sie hat eine gute Schulzeit in Erinnerung, freute sich am Lozziwurm und an dem von ihrer Klasse gebauten Weiher neben dem Schulhaus. Eindrücklich war das grosse Unwetter vom 17. Juni 1986, das auch das Schulhaus betroffen hatte. Sie mussten den Unterricht in den Korridor verlegen, da das Schulzimmer von Schlamm übersät wurde. Irène Jost lebt mit Familie seit zehn Jahren im Quartier, und ihren beiden Kindern gefällt es sehr gut in der Schule Inwil. Besonders angetan sind sie von der Skaterbahn, welche zeitweise auf dem Schulhausplatz steht.