Die Leidenschaft für Gott zum Beruf gemacht

  28.08.2024 Kirchliches

Semira Roth ist die neue Pfarrerin der Reformierten Kirche. Sie tritt ab September die Nachfolge von Vroni Stähli an. In diesen Tagen ist sie nach Baar umgezogen.

FRANZ LUSTENBERGER

Sie treten anfangs September eine Pfarrstelle in Baar an. Was hat Sie dazu bewogen, sich für diese Stelle in Baar zu entscheiden?
Semira Roth:
Beim gegenseitigen Kennenlernen haben mich insbesondere die grosse Herzlichkeit und Offenheit der Menschen angesprochen. Mich begeistert das Engagement, gemeinsam kirchliches Leben zu gestalten – und wie dabei die verschiedenen Bedürfnisse und Stärken der Einzelnen Raum bekommen und zum Tragen kommen. Darüber hinaus freue ich mich, dass ich im Rahmen des Allgemeinpfarramtes mit Menschen verschiedenen Alters in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zu tun haben werde und sie auf ihrem jeweiligen (Glaubens-)Weg begleiten darf. Und wenn man dies dann noch an einem so schönen Ort tun kann – was will man mehr?

Es ist Ihre erste Pfarrstelle nach dem Lernvikariat in Basel. Mit welchen Gefühlen und Erwartungen machen Sie diesen Wechsel?
Nach zehn Jahren im Grossraum Basel bedeutet der Umzug in die Innerschweiz für mich schon allein geografisch einen grossen, persönlichen Wechsel. So habe ich mit einem weinenden Auge die liebgewonnene Heimat in Basel verlassen. Aber mit einem lachenden Auge freue ich mich bereits auf die Kirchgemeinde und die neuen Aufgaben als Pfarrerin. Für mich ist es ein Geschenk, nun in der neuen Heimat die Menschen näher kennenzulernen und das schöne Zugerland entdecken zu dürfen.

Welche Erfahrungen aus Riehen-Bettingen aus der «reformierten» Stadt Basel möchten Sie im «katholischen» Baar einbringen?
Ich nehme einen bunten Blumenstrauss an wertvollen Erfahrungen aus meiner Vikariatsgemeinde und aus Basel mit. Eine dieser Erfahrungen, welche mich besonders beeindruckt hat, ist der lebendige Austausch und die gegenseitige Wertschätzung, welche in Basel das Miteinander in der Ökumene und der evangelischen Allianz stark prägen. Ich habe es als sehr wertvoll erlebt, dass die verschiedenen Gemeinden miteinander im Gespräch sind und beispielsweise auch Gottesdienste gemeinsam feiern. Daher ist es mir ein Anliegen, diese Zusammenarbeit auch weiterhin zu fördern.

Ein kleiner Rückblick – was hat Sie zum Theologiestudium motiviert? Und damit auch zum jetzigen Beruf als Pfarrerin?
Ich habe schon seit ich ein kleines Mädchen war eine grosse Leidenschaft für Gott und sein Wort sowie für meine Mitmenschen. Daher hat mich auch von klein auf die Arbeit im Begegnungsraum zwischen uns Menschen und Gott fasziniert. Es hat mich schon immer begeistert, in der Gemeinschaft der Gemeinde miteinander Glauben zu leben, gemeinsam zu feiern und einander auch in Herausforderungen und Krisen stärken und ermutigen zu können. Es ist für mich ein Privileg, meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen zu können. Und ich möchte auch gerne, wie Johann Sebastian Bach, unter meine Arbeit schreiben: Soli Deo Gloria – Allein Gott zur Ehre.

Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich sehr auf die Vielseitigkeit des Pfarrberufs: Die vielfältigen Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen, inspirierende Gottesdienste, das Begleiten in lebensprägenden Übergangszeiten wie bei einer Taufe, Hochzeit oder Abdankung, das Unterrichten an der Schule, anregende Sitzungen, feierliche und freudige Feste und Veranstaltungen und vieles mehr. Auch freue ich mich auf die Möglichkeit, Gott im Alltäglichen und im Besonderen erleben zu können, und bin gespannt auf sein Wirken.

Welche Schwerpunkte möchten Sie persönlich einbringen?
In den kommenden Monaten werde ich die Kirchgemeinde mit ihren Traditionsschätzen und ihren Einzigartigkeiten sowie die wertvolle Arbeit der verschiedenen Mitarbeitenden näher kennenlernen können. Dabei bin ich gespannt zu entdecken, wie ich mich mit meinen Begabungen und dem, was mich begeistert, am besten engagieren kann. Grundlegend ist es mir bei all meiner Arbeit ein grosses Anliegen, dass Gottes Wort auf lebendige Weise unseren Lebensalltag erreicht, sodass es uns ermutigen, stärken und freisetzen kann.

Was kann die Kirchgemeinde in Baar von Ihnen erwarten?
Sie können eine engagierte, offene Person mit einer grossen Liebe für Gott und für die Menschen, denen sie begegnet, erwarten. Ich freue mich bereits darauf, mir Zeit für Sie zu nehmen, Sie persönlich kennenzulernen und Sie bei Gelegenheit in meinem Büro auf eine Tasse Kaffee oder Tee willkommen zu heissen.


Portrait

Semira Roth ist 28 Jahre alt und kommt aus der Nähe von Pforzheim (D) im Nordschwarzwald. Seit fast vier Jahren ist sie mit ihrem Mann Daniel verheiratet. Der Weg hat Roth von der badischen Landeskirche, in der sie aufgewachsen ist, zum Theologiestudium nach Basel und nun nach Baar geführt. In ihrer Freizeit reist sie sehr gerne: «Ich kann dabei fremde Kulturen kennenlernen und die nahen und fernen Wunder dieser Welt entdecken.» Der Bezirk Baar Neuheim der Reformierten Kirche umfasst die Gemeinden Baar mit Allenwinden und Neuheim. Die beiden Pfarrstellen im Bezirk haben Manuel Bieler und Semira Roth inne. Am 29. September wird Roth als neue Pfarrerin feierlich in ihr Amt eingesetzt. www.ref-zug.ch/baar-neuheim


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