Die Ortsplanungsrevision schreitet voran
20.11.2024 RathauspostDer Kanton hat den Zonenplan und die Bauordnung vorgeprüft. Nun werden die Vorbehalte analysiert, bereinigt und eingearbeitet. Voraussichtlich im Frühsommer 2025 wird die Nutzungsplanung öffentlich aufgelegt.
Mit der Ortsplanungsrevision legt die Gemeinde Baar die räumliche Entwicklung für die nächsten 15 bis 20 Jahre fest. Kernstück der Revision sind der Zonenplan und die Bauordnung. Diese beiden grundeigentümerverbindlichen Dokumente legen parzellenscharf fest, was wo und in welcher Grösse gebaut werden darf. Nach mehrjähriger Vorarbeit war die Nutzungsplanung Ende Januar 2024 so weit fertiggestellt, dass sie dem Kanton zur Vorprüfung eingereicht werden konnte. Nach umfassender Prüfung der Unterlagen durch den Kanton traf im August 2024 eine erste Rückmeldung ein. Der Kanton fordert in gewissen Themen noch detailliertere Absprachen mit kantonalen Stellen und der Stadt Zug. Dieser Forderung kommt die Gemeinde nun nach. «Wir haben uns entschieden, einige Vorbehalte prioritär zu behandeln und in Absprache mit dem Kanton und der Stadt Zug zu bereinigen», erklärt Gemeinderat Zari Dzaferi. «Es lohnt sich, jetzt Zeit in diese Themen zu investieren.» Zwar werde die öffentliche Auflage der Nutzungsplanung und die Abstimmung über die Ortsplanungsrevision um einige Monate verzögert, so der Bauvorstand. «Dafür wird die finale Genehmigung durch den Kanton Zug vereinfacht.»
Urnenabstimmung im Jahr 2026
Der Zeitplan sieht vor, dass die vom Kanton gewünschten Abklärungen bis Ende Februar 2025 erledigt werden. Bis dann soll auch der definitive Vorprüfungsbericht des Kantons vorliegen. Danach erfolgt die Bereinigung des Zonenplans und der Bauordnung. Im 2. Quartal 2025 soll die Nutzungsplanung an einer Informationsveranstaltung vorgestellt und während 30 Tagen öffentlich aufgelegt werden. In der Folge werden die aus der Auflage eingegangenen Einwendungen geprüft, bereinigt und allenfalls in Bauordnung und Zonenplan eingearbeitet. Im Jahr 2026 soll die Urnenabstimmung erfolgen. Ein genauer Zeitpunkt kann noch nicht genannt werden. Dies hängt auch damit zusammen, wie viele Rückmeldungen während der öffentlichen Mitwirkung eingehen. Nach der Urnenabstimmung folgen die zweite öffentliche Auflage sowie die finale Genehmigung durch den Kanton. «Wir sind zuversichtlich, dass wir 2026 die Ortsplanungsrevision unter Dach und Fach bringen», sagt Zari Dzaferi.
Breite Mitwirkung, breite Abstützung
Begonnen hat der ganze Prozess der Ortsplanungsrevision bereits im Jahr 2017. Damals wurde das Grundlagenpapier «Baar 5x5» erarbeitet. Dieses Papier enthält Leitsätze zu fünf Themen wie Kernentwicklung, Mobilität oder Freiräume und war Basis für die Räumliche Entwicklungsstrategie (RES) und das Kommunale Gesamtverkehrskonzept (KGVK). Ein Begleit- und ein Reflexionsgremium haben den Prozess eng begleitet. Im Begleitgremium haben 12 Vertreterinnen und Vertreter der Parteien sowie von weiteren Interessengruppen Einsitz. Das Reflexionsgremium setzte sich aus rund 60 interessierten Baarerinnen und Baarern zusammen. Zudem wurde eine öffentliche Mitwirkung durchgeführt, in der über 800 Stellungnahmen und Inputs eingegangen sind. «Diese breite Mitwirkung zahlt sich nun aus», sagt Zari Dzaferi. «So konnten sich alle Interessensvertreterinnen und -vertreter bereits zu einem frühen Zeitpunkt umfassend einbringen.»
Auch in der Erarbeitung der Nutzungsplanung wurde das Begleitgremium stark involviert. «Die fünf Hauptthemen in diesem Prozess waren insbesondere die klimaangepasste Siedlungsentwicklung, Verdichtung und Hochhäuser, preisgünstiger Wohnraum, Unterstützung des örtlichen Gewerbes sowie Flächen zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben», erklärt Zari Dzaferi. In Workshops wurden die Grundlagen für den Zonenplan und die Bauordnung erarbeitet. «Die Nutzungsplanung ist breit abgestützt», betont er. «Wir sind überzeugt, dass wir damit die richtigen Weichen für die Zukunft der Gemeinde Baar gestellt haben.»
Pascal Strüby, Leiter Dienststelle Siedlungs- und Verkehrsplanung, Abteilung Planung / Bau
Richtplanung
Neben der Nutzungsplanung überarbeitet die Gemeinde derzeit auch die Richtplanung. Dabei handelt es sich um behördenverbindliche Planungsmittel, die den Fokus auf die verschiedenen Aspekte der Verkehrsentwicklung legen und diese untereinander sowie mit der Siedlungsentwicklung abstimmen. Der Kanton hat die neuen gemeindlichen Richtpläne bereits geprüft. Im Frühling 2024 waren die Pläne öffentlich aufgelegt. Es wurden sieben Anträge eingereicht, die derzeit von den Fachplanern geprüft und bearbeitet werden. Der entsprechende Bericht soll bis Ende Jahr vorliegen. Rund zwei Monate später soll der Gemeinderat den Richtplan festsetzen. Bis Ende Mai erhofft sich der Gemeinderat die Genehmigung der Richtplanung durch den Regierungsrat.