Ein bunter Umzug für Gross und Klein
13.03.2025 AllenwindenKreative Sujets, politische Satire und mitreissende Guggenmusig sorgten für beste Fasnachtsstimmung.
JILL EBERHARD
Es war kurz vor 13.30 Uhr am Fasnachtssamstag. Am Busbahnhof in Baar drängten sich zahlreiche Fasnächtlerinnen und Fasnächtler: Sie alle wollten an den Faschall-Umzug in Allenwinden. Die Busse waren rappelvoll, einige mussten gar auf die nächste Fahrt warten. Selbst eine Guggenmusig fand keinen Platz und blieb vorerst zurück. Später, in Allenwinden eingetroffen, rief ein Fasnächtler den Spätankömmlingen per Megafon zu: «He, ihr sind zspat!».
Vielfältige Themen und kreative Wagen
Um 13.30 Uhr knallte es – der Startschuss für den Umzug! Angeführt vom Fasnachtsgrind setzten sich die kunstvoll gestalteten Wagen in Bewegung. Die zahlreichen Guggenmusigen, darunter die Grütlihüüler aus Allenwinden, die Schattepööggle Wimmis und Gschirrschärbeler Heimberg, die Profis Ohrisch aus Baar sowie die Quä-Quäger Triengen und die Cheschtänärigler Walchwil, heizten mit ihren fasnächtlichen Klängen die Stimmung an.
«Härzig» war es bei der Schule Allenwinden, die die Vielfalt der Tierwelt präsentiert hat, und bei den Zwärgli aus Neuheim, die mit ihren Kostümen die Herzen des Publikums eroberten. Die Räbegäuggel aus Baar stachen mit ihren bunten Farben aus der Menge hervor, während die Tambouren Wädenswil in Grün den Saint Patrick’s Day feierten.
Die USA schien dieses Jahr gut vertreten zu sein: Die Säuliämter Baumwullepflücker brachten als Swifties mit ihren Pop-Hits die Menge zum «Shaken», die Chnustibuäbä sorgten mit Donald Trump und seinem Secret-Service-Team für Schmunzeln. Das A-Team verbreitete mit seinem Cowboy Lucky Luke und seinen Cowgirls im Saloon Western-Feeling.
Doch auch Regionales schien die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler in diesem Jahr zu beschäftigen: Die Allenwindner Hümmsten beschwerten sich über die Sperrung der Zugerbergstrasse – «Sperra chönder, Post lieferä aber nöd!?» hiess es auf ihrem Wagen. Die Schränz-Chäibä nahmen sich mit einem humorvollen Sujet die hohen Mietpreise vor. Das Ärztezentrum Oberägeri blieb ebenfalls nicht verschont: Die Big Nobodys prangerten mit spitzer Zunge seine langen Wartezeiten an und gaben ihm den wenig schmeichelhaften Namen «Scharlatan.ch».
Umzug kam gut an
Die Stimmung entlang der Strasse war heiter. Hie und da hörte man jemanden begeistert «So guet!» rufen. Immer wieder wirbelte Konfetti durch die Luft – und fand sich zur Freude (oder zum Leid) vieler Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern in Haaren, Jacken und sogar unter der Kleidung wieder. Auch die Verfasserin dieses Berichtes blieb nicht verschont und musste gleich mehrere Konfettiduschen über sich ergehen lassen.
Währenddessen fuhr der hiesige Faschallminister Paul II. in seiner Kutsche vorbei und grüsste sein Volk. Im Faschall-Kafi-Wagen wurde fleissig Kafischnaps ausgeschenkt, und von den Ehren-Ministerinnen und -ministern flogen Mandarindli ins Publikum.
Kaum waren die Wagen ein letztes Mal durch die Strassen gerollt, starteten die Helferinnen und Helfer bereits die Reinigungsarbeiten, um die bunten Konfettispuren zu beseitigen. Doch für die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler war die Allenwindner Fasnacht damit noch nicht vorbei: Ab 20 Uhr begann der Faschall-Ball mit Live-Musik von den JB Ramblers. Bis in die frühen Morgenstunden wurde weiter gefeiert, getanzt und gelacht – denn in Allenwinden ist Fasnacht erst vorbei, wenn der letzte Ton verstummt ist.