Ein Geschenk für die Baarer Bevölkerung

  19.06.2024 Gesellschaft

Gesellschaft Nach sechs Monaten Bauzeit thront der Schlaufensteg im Höllwald. Er ist das Ergebnis einer über fünfjährigen Planungsphase, die einige Umwege mit sich brachte. Am 6. Juli wird die Sehenswürdigkeit eröffnet.

RAHEL HEGGLIN

Um die Geschichte rund um die Entstehung zu erzählen, muss der Präsident der Korporation Baar Dorf, Walter W. Andermatt weit ausholen. «Als wir mit der Planung für die Überbauung Vogelwinkel im Jahr 2011 begannen, brauchte es unter anderem einen Quartiergestaltungsplan. Im gemeindlichen Zonenplan Baar ist oberhalb des Gebiets Vogelwinkel auf einer Länge von rund drei Kilometer eine Aussichtslage definiert und die Baubehörde verlangte, dass die Aussicht von dort zum See gewährleistet sein muss.» Zwei Drittel der geplanten Überbauung hätten dafür tiefer gebaut werden müssen als vorgesehen. «So hätten wir den Bauraum nicht mehr richtig ausnützen können, was der derzeitigen Verdichtung und dem politischen Willen – in die Höhe zu bauen – widerspricht.» Als Kompromisslösung wurde eine Aussichtsplattform am Waldrand angestrebt, damit die Aussicht auf das Seeufer gewährleistet bleibt.

Aus Plattform wurde
Schlaufensteg

Die Absicht der Plattform war somit für Jahre gegeben. Bis Andermatt 2018 Besuch von einem befreundeten Kardiologen bekam. Dieser erzählte ihm, dass es in Kanada, entlang der Küsten, Treppenstege gebe. Solche Treppenstege helfen der Bevölkerung, fit zu bleiben. Er schlug vor, dasselbe in Baar zu realisieren. Andermatt sah den Vorteil in Kombination mit der geplanten Aussichtsplattform. Er überzeugte den Rat, und so wurde ein Ideenwettbewerb zu einem Treppensteg ausgeschrieben. Ausgeführt wurde nun ein 350 Meter langer Schlaufensteg mit einem Treppentturm und einer Aussichtsplattform. Die verschiedenen Niveaus werden über kleinere Treppen mit Handlauf überwunden und dienen als direkte Verbindung zwischen den Gebieten Vogelwinkel und Buebegunte. «Die Naherholung, verbunden mit einem kleinen Fitnesstraining, bilden den Schwerpunkt des Schlaufenstegs», erklärt Andermatt.

Aussichtsplattform mit
Wissensvermittlung

Der Zugang ist jederzeit gewährleistet und kostenlos. «Wir wollen damit der Bevölkerung ein Geschenk machen», sagt der Korporationspräsident. Die Freizeitplattform mit integrierter Fitnessfunktion soll zu einem späteren Zeitpunkt auch weiterführend genutzt werden. So schwebt den Machern eine mögliche Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen vor, die den Schlaufensteg als Ausstellung oder Informationsvermittler nutzen. «Denkbar ist, dass es Ausstellungen mit Informationen zu Themen wie Wald, Tiere oder Holz geben könnte. Aber auch Sonderaktionen zusammen mit Schulen, Kanton, Gemeinden oder Vereinen», erklärt Corinna Müller, die Korporationsschreiberin.

Attraktionen im gleichen Gebiet
Die Baukosten betragen rund drei Millionen Franken. «Es war uns wichtig, dass der Schlaufensteg langlebig und einfach zu unterhalten ist. Deshalb wurde die Tragkonstruktion mit Vordächern geschützt oder mit Brettern versehen, die auswechselbar sind», sagt Andermatt. Rund 320 Kubik Holz wurden verbaut. Das meiste davon sind Douglasien aus dem Blickensdorfer-Wald. «Dieses Holz hat eine rötliche Farbe und ziert den Treppenturm sowie die Laufstege. Für die Rundholzpfosten haben wir Fichten verwendet.» Erbaut wurde die ganze Anlage innerhalb von sechs Monaten. Sieben Einsprachen mussten abgewehrt werden. «Unter anderem von Stiftung Landschaftsschutz, Pro Natura, WWF und Anwohnern. Diese konnten wir überzeugen, dass unser Konzept nicht gegen, sondern für die Natur ist und dass nicht mehr Leute in die umliegende Gegend gelockt werden.» Denn im Höllwald sind aufgrund der Lorze bereits viele Freizeitsuchende unterwegs. Mit dem Schlaufensteg im gleichen Gebiet will man die Frequentierung hierbehalten und andere Wälder vor den Massen schützen.

Eröffnungsanlass
Am 6. Juli wird der Schlaufensteg offiziell der Bevölkerung übergeben. Geplant ist ein Fest, das von 11 bis 23 Uhr dauert. Es wird neben der offiziellen Eröffnung um 11 Uhr ein Festzelt auf dem Lorzendamm mit musikalischer Unterhaltung und kulinarischen Köstlichkeiten geben. Zusätzlich findet auch noch eine Kleintierausstellung des Kaninchenzüchtervereins OV Baar statt. Parkplätze für Festbesuchende sind auf dem Spinnerei-Areal begrenzt vorhanden.


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