Ein Herzensprojekt für die Katholische Kirche

  09.10.2024 Gesellschaft

pd/red / Leere Kirchbänke, negative Bilder und eine bröckelnde Relevanz des Glaubens in der Gesellschaft. Angesichts solcher Herausforderungen versucht die Katholische Kirche im Kanton Zug nicht erst, die Menschen in die Kirchenräume zurückzulocken. Im Gegenteil. Sie geht hinaus zu den Menschen. Das verdeutlichte die Veranstaltung «Kirche mit Zug» am 2. Oktober in der Zuger Eventlocation Freiruum.

«Die Kirche steht aktuell vor einem grossen Umbruch», begrüsste Sandra Dietschi die Teilnehmenden an diesem Nachmittag. Sie ist Projektleiterin «Kirche mit Zug» und Gesamtleiterin der Fachstellen und Spezialseelsorgen der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zug (VKKZ).

Gut 50 Personen nahmen am Projektnachmittag teil. Bereits seit zwei Jahren ist das Projekt «Kirche mit Zug» energievoll unterwegs. In dieser Zeit erarbeiteten die Projektteilnehmenden sieben Themenfelder, in denen sich die Kirche im Kanton Zug weiterentwickeln soll.

Diese umfassen Aspekte wie: Spiritualität, die Diversität in der Gesellschaft oder das Mitwirken aller in der Kirche. «Heute Nachmittag geht es darum, unsere Gestaltungsmacht zu nutzen», betonte Dietschi, «Ziel ist es, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für diese Themenfelder zu entwerfen.»

So kreativ waren die Ideen
Die Teilnehmenden trafen sich dazu auf farbig gestalteten Inseln und diskutierten angeregt. Dabei entstanden kreative Ideen wie fahrbare Kapellen, Kulturevents in den Kirchen, sakrales Tanzen im Freien oder Solarpanels auf den Kirchdächern. Verschiedene neue Gestaltungsansätze haben während des Nachmittags im Freiruum konkrete Gestalt bekommen.

Von Chilegrosi bis Kirchenpass
Die Idee eines Kirchenpasses stammt von Alessandra Fellmann sowie sechs weiteren Teilnehmenden der Pastoralräume Zug-Lorze und Zug-Walchwil, der Reformierten Kirche und der VKKZ. «Wir wollen alle Christinnen und Christen – egal, ob orthodox, christkatholisch, katholisch, reformiert oder freikirchlich – miteinander vernetzen, indem wir alle Angebote in einem Kirchenpass auflisten», erklärt Fellmann. Ziel sei es, Kirchen, Gottesdienste oder Veranstaltungen über ein Streckennetz gemeinsam zu besuchen.

Ein ganz anderes Projekt entwarfen Renate Falk, VKKZ-Präsidiumsmitglied, und Barbara Gunasekaram vom Pastoralraum Zug-Walchwil. Pensionierte können in der Rolle eines Chilegrosis oder eines Chilegrossvaters interessierten jüngeren Menschen das Christentum näherbringen. «Denn sie wissen, was Kirche und Glaube bedeuten und können ihre Erfahrungen weitergeben», sagen die beiden.

Diese beiden Projekte sind nur zwei von insgesamt zehn. «Das begeistert und erfüllt mich mit Stolz», freute sich Sandra Dietschi, «Die Ursprungsfrage, welche Kirche die Menschen im Kanton Zug brauchen, ist keine leere Worthülse geblieben. Gemeinsam konnten wir sie mit Leben füllen». «Das macht für mich ‹Kirche mit Zug› zu einem Herzensprojekt», sagt Sandra Dietschi.

Doch welche weiteren Projekte sind entstanden? Und wie geht es mit diesen weiter? Die neue Webseite www.kirche-mit-zug.ch wird die entwickelten Ideen sammeln und demnächst allen zugänglich machen. Das Projekt «Kirche mit Zug» ist kantonal angelegt und ergänzt das Projekt «Mensch + Kirche Zug 2035» der Katholischen Kirche Stadt Zug.

Melanie Schnider


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