Erneuerung des Hochhauses H21 nimmt Gestalt an

  07.05.2025 Gesellschaft

Vor einem Jahr wurde mit der Sanierung des Hochhauses an der Landhausstrasse 21 begonnen. Der Baufortschritt ist trotz einer überraschend eingetretenen Verzögerung beachtlich.

INGRID HIERONYMI

Ein Jahr ist es her, seit die Bagger beim ehemaligen Personalhaus des Kantonsspitals und des Pflegezentrums aufgefahren sind. Inzwischen hat sich einiges getan.

Die Hauptnutzung des Hochhauses wird in preisgünstigen Alterswohnungen, Wohnungen für Mitarbeitende des Pflegezentrums und des Kantonsspitals sowie in Verwaltungsräumen bestehen. Das absolute Highlight im 12. Stock sind je drei Zweizimmerwohnungen mit einer Fläche von rund 55 Quadratmetern, die über grosse Terrassen von ungefähr 30 Quadratmetern verfügen, von denen aus eine wunderbare Fernund Seesicht genossen werden kann. Diese Wohnungen sollen dereinst auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden. Die Mietpreise stehen zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fest, wie Thomas Hürlimann, Leiter Immobilien Pflegezentrum Baar sagt. Mit einer grosszügigen Terrasse von rund 15 Quadratmetern sind im obersten Stockwerk auch die beiden Studios ausgestattet, die ebenfalls von Privatpersonen zu marktüblichen Bedingungen gemietet werden können.

Behagliche Zimmer mit Gemeinschaftsräumen
Vom Parterre bis in den dritten Stock werden 24 Personalzimmer für das Kantonsspital eingerichtet. Die Wohneinheiten in den Stockwerken 4 bis 11 bestehen einerseits aus je 10 Zimmern mit Flächen zwischen 15 und 17 Quadratmetern, wobei sechs verschiedene Grundrisstypen vorhanden sind. Nur vier Zimmer sind identisch. Diese kleinsten Zimmer haben nur Lavabo und WC integriert. Im Gegensatz zu früher, wo die Bewohnenden der kleinsten Zimmer sich die Dusche mit anderen Personen teilen mussten, hat künftig jeder Bewohner eine eigene Duschkabine auf der Etage. Jedes Zimmer verfügt über einen kleinen Kühlschrank und ist zudem mit Steckdosen versehen. Eine grosszügige Kochgelegenheit besteht im Gemeinschaftsraum, der mit ultramodernen Gerätschaften ausgestattet ist. Dort hat auch jeder Bewohnende einen eigenen, abschliessbaren Küchenschrank. Die Zimmer präsentieren sich, wenngleich die einen eher klein sind, wohnlich und hell. Was man allerdings darin vergebens sucht, sind Steckdosen für Fernsehempfang.

Stattdessen wird im ganzen Haus Internet via WLAN verfügbar sein. «Die vielfach jüngeren Mieter brauchen keinen Fernsehanschluss, sondern schauen am Laptop fern», ist Hürlimann überzeugt. Diese Zimmer werden vorderhand hauptsächlich für Personal des Pflegezentrums Baar benötigt.

Alterswohnungen ja – betreutes Wohnen nein
Neu hat es auf den Stockwerken 4 bis 11 je drei Alterswohnungen, welche zwischen 53 und 55 Quadratmetern gross sind. Im vierten Stock wird die Zuwebe voraussichtlich die drei als Alterswohnungen konzipierten Einheiten für ihre Bewohnenden anmieten.

Auf die Frage, weshalb die neuen Alterswohnungen keine Balkone erhalten haben, meint Hürlimann: «Da die Baulinien der Fassade wegen gesetzlicher Vorgaben nicht geändert werden durften, konnten wir keine Balkone vorbauen, obwohl wir das gerne gemacht hätten.» Um den älteren Bewohnenden zu ermöglichen, die schöne Aussicht gleichwohl zu geniessen, wurde zwischen zwei Alterswohnungen ein Gemeinschaftsraum mit bodentiefen Fenstern eingebaut. Damit die älteren Personen nicht die allgemeine Waschküche im Keller mitbenutzen müssen, wurde auf jeder Etage ein Waschraum eingerichtet. Beim Begriff «Alterswohnungen» denken viele an das heute gängige Modell des Betreuten Wohnens, in welchem Leistungen wie ein Notfallknopf, Spitex und Mahlzeiten inbegriffen sind. Bei den Alterswohnungen im Hochhaus wird bei Bedarf ein Wäsche- und Reinigungsservice angeboten. Weitere Zusatzleistungen sind vorderhand nicht vorgesehen. Bezeichnend für die anvisierte Zielgruppe ist denn auch, dass zu jeder Alterswohnung ein Aussenparkplatz gemietet werden kann.

Die Auswahl der Mieterschaft wird dereinst durch die Gemeinde beziehungsweise deren Informationsstelle für das Alter «falter» erfolgen. Die Verträge werden anschliessend durch das Pflegezentrum abgeschlossen.

Weiterer Umzug der verbliebenen Mieter
Wie in der Baarer Zytig bereits im vergangenen Oktober berichtet wurde, erhielten im Frühjahr 2024 gegen 20 Angestellte des Kantonsspitals und 20 weitere Mieter die Gelegenheit, auch während der Bauzeit im Hochhaus wohnen zu bleiben. Um die Bauabläufe nicht zu behindern, mussten alle diese Personen damals in Studios auf der Seite des Hauptgangs umziehen. Den bis heute verbliebenen 34 Mietern steht demnächst ein weiterer Umzug auf die andere Seite des Gebäudes bevor, damit die Sanierung der zuvor belegten Seite in Angriff genommen werden kann. Da demnächst die Renovierung der Aufzugsanlagen ansteht, werden sie ihre Zimmer im letzten Jahr nur über eine am Gerüst befestigte Aussentreppe erreichen können.

Einschränkungen und Tücken der Sanierung
Nicht nur bezüglich des Verzichts auf die Ergänzung des Gebäudes mit Balkonen musste sich die Bauherrschaft bei der Realisierung des Projekts mit gewissen Einschränkungen abfinden. So war es beispielsweise aus bautechnischen Gründen nicht möglich, nachträglich eine Bodenheizung in die Betonböden einzubauen, weshalb an den Wänden nach wie vor Heizkörper zum Einsatz gelangen werden. Auch das Legen von zusätzlichen Leitungen für die Elektrifizierung der Beschattung konnte nicht realisiert werden, sodass die Storen in allen Wohneinheiten nach wie vor mit Handkurbeln betätigt werden müssen. Die Bauherrschaft wusste bereits vor Baubeginn um diese Problematik und macht nun das Beste daraus. Allerdings gab es ein Hindernis, das bei der Entdeckung für ziemliche Aufregung sorgte. Bereits in der Planungsphase war aufgrund von Probebohrungen damit gerechnet worden, in den Wänden Asbest vorzufinden. Die entsprechenden Sanierungsmassnahmen waren in das Bauprojekt regulär eingeflossen. Womit jedoch niemand gerechnet hatte, war, auch in den Böden Asbest vorzufinden, was erst im Lauf der Arbeiten ans Tageslicht trat. «Um eine saubere Sanierung zu gewährleisten, entschlossen wir uns, alle Asbest-Rückstände auszuräumen», sagt Hürlimann. Dies habe dazu geführt, dass alle Böden zurückgebaut werden mussten. Jetzt sei gewährleistet, dass keine weiteren Altlasten zum Vorschein kommen würden, so Hürlimann weiter. Diese Bodenfreilegung brachte es mit sich, dass diverse Arbeitsgattungen Verzögerungen erfuhren. So konnten beispielsweise in den betroffenen Stockwerken keine Elektriker-, Sanitär- oder Heizungsarbeiten ausgeführt werden. Dadurch kamen die Arbeiten zeitweise ins Stocken. Die Verzögerung beträgt rund sechs Monate. Die insgesamt 109 Wohneinheiten werden daher voraussichtlich erst im Spätherbst 2026 statt wie angekündigt im kommenden Frühjahr bezogen werden können.

Gewisse Leute scheinen das Bauwerk allerdings heute schon als attraktiv wahrzunehmen und nicht bis zur Vollendung warten zu wollen. So seien laut Hürlimann unlängst ein Mann und eine Frau über die zwei Meter hohe Abschrankung geklettert und über das Baugerüst bis in eine Wohnung im höchsten Stockwerk gestiegen «um den schönen Sonnenuntergang zu bewundern». Eine solche «Besichtigungstour» ist mittlerweile nicht mehr möglich, weil alle Wohnungen Schlösser erhalten haben. Die Vorfreude auf die erste legale Besichtigung des dereinst im neuen Glanz erstrahlenden Hochhauses ist im Dorf wohl schon heute vorhanden.


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