Fantasy, Kultur … und sehr viel Handarbeit

  03.07.2024 Schule/Musikschule

Am Freitag verlassen Schülerinnen und Schüler der 3. Oberstufe zum letzten Mal ihr Schulhaus. In der Sennweid haben sie kürzlich ihre Abschlussarbeiten präsentiert.

FRANZ LUSTENBERGER

Mandalorian aus dem Star-Wars-Universum, ein grosses Spielbrett für Darts, ein kurdisches Festkleid, der «Schrei» von Edvard Munch, Surfen an Land oder eine Tauchfahrt ins Unbekannte – die Ideen und die Vielfalt der Abschlussarbeiten sind beeindruckend. Und alle Jugendlichen der vier Klassen im Sennweid stimmen im Gespräch in einem Punkt überein: «Die Arbeit hat auch sehr viel Spass gemacht.» Neben natürlich sehr viel Aufwand. Während eines ganzen Semesters haben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projektunterrichts von zwei Lektionen pro Woche daran gearbeitet. Aber das reichte oft nicht. «Selbständig ein Projekt realisieren», so umschreibt Schulleiterin Gisella Mahler die Aufgabenstellung. Neben der Idee gehört dazu auch die Organisation der eigenen Arbeit. So beschaffte sich Drake Feusi das Ausgangsmaterial PETG, etwas härter als PET, selber; Shadin Kaufmann ging zu Holzbau Abt, um das Holz für sein Dartsbrett zuzuschneiden; Elif Akdag bestellte sich den Stoff für ihr kurdisches Festkleid direkt in der Türkei.

Inspiration aus dem Internet
«Tauchfahrt ins Unbekannte» hat Ayumi Aschwanden ihre Arbeit genannt. Angeregt für ihr Fantasy-U-Boot wurde sie durch das Spiel «Little Nightmares», in dem die Spieler einem Mädchen helfen, aus einer alptraumhaften Meeresstation zu entkommen. Fantasy ist auch das Stichwort für Feusi. Er besucht regelmässig Fantasy-Messen: «Diese Welt fasziniert mich.» Er möchte seine Figur auch an solchen Ausstellungen zeigen.

Manchmal sind es auch bisherige und jetzige Beschäftigungen und Hobbies, welche Ausgangspunkte für die gewählten Projekte sind: Das Lieblingsfach in der Schule ist für Fiona Rukovci Zeichen und Malen. Der weltberühmte Schrei von Munch habe sie «von Anfang an fasziniert». Aus Entwürfen und Skizzen wurde letztlich eine eigene Umsetzung des expressionistischen Bildes. Soraya Lombardi hat sich im Handarbeitsunterricht mit Makramee, einer aus dem Orient stammenden Knüpftechnik zur Herstellung von Ornamenten, Textilien oder Schmuck, auseinandergesetzt. Präsentiert hat sie verschiedene Sachen – Schlüsselanhänger, Untersätze, Windlichter, Hängevorrichtungen für Blumentöpfe. «Es ist spannend, dass man aus wenigen Fäden so viel machen kann.»

Die Leidenschaft von Imma Schuler heisst Surfen: nicht Windsurfen auf einem Schweizer See, sondern das attraktive Wellenreiten auf dem offenen Meer. Entstanden ist unter anderem ein Surfponch aus Frotteestoff, unter dem Titel «Surfen an Land». Damit es nicht beim Landgang bleibt, hat die begeisterte Surferin bereits ihre Sommerferien an der französischen Atlantikküste fix eingeplant.

Noten für die Abschlussarbeiten
Unterstützt wurden die Jugendlichen bei ihren Abschlussarbeiten durch die Klassenlehrpersonen und durch beratende Coaches mit spezifischen Fachkenntnissen. Schulleiterin Mahler: «Wir haben auch unsere Werkstätten im Schulhaus an freien Nachmittagen zur Verfügung gestellt. Dazu kam die Besprechung der Ideen und der Ausführung zu Hause am Familientisch. Die meisten Schülerinnen und Schüler – so das Resultat der Gespräche am Rande der Ausstellung – haben viel mehr Zeit investiert als die im Stundenplan vorgesehenen zwei Lektionen PU pro Woche. Aschwanden: «Ich habe zusätzlich in der Freizeit daran gearbeitet.». Kaufmann: «Die Unterstützung durch den Coach war mir sehr wichtig.» Und Akdag sprach von ihrer Tante, welche ihr mit Rat beim Nähen zu Hause beigestanden sei.

Die Abschlussarbeiten werden benotet. Schulleiterin Mahler sprach von der hohen Qualität der Arbeiten. Und was jetzt? Die meisten Objekte stehen vorerst zu Hause in der Wohnung. Kaufmann will Kolleginnen und Kollegen zum Dartsspiel einladen. Und Akdad will ihr Kleid regelmässig an Festanlässen tragen und zeigen. Sie hat es schliesslich für sich und ihre Kultur gemacht.


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