Ferienjobber helfen beim Reinigen der Schulanlagen

  14.08.2024 Schule/Musikschule

In den Sommerferien werden in Baar die Klassenräume auf Vordermann gebracht. Mit in der Reinigungs-Equipe dabei sind auch Schülerinnen und Schüler der Kanti Zug und Studenten.

FRANZ LUSTENBERGER

Oberstufenzentrum Sternmatt 2 – wo sonst hunderte von Schülerinnen und Schüler tagtäglich ein- und ausgehen, herrscht beinahe gespenstische Ruhe. Allerdings nur beinahe: In einem Schulzimmer im Obergeschoss sind emsige Hände mit Lappen, Besen und Staubsaugern an der Arbeit.

Im Einsatz sind die Geschwister Küng, alle drei – Fadrina, Mareia und Jann Andri – machen diese Arbeit nicht zum ersten Mal. «Wir haben schon etwas Routine.» Tatsächlich sind die Abläufe für Reinigung eines 80 Quadratmeter grossen Schulzimmers eingespielt, wie der Augenschein der Baarer Zytig in der ersten Ferienwoche belegt. Auf bewährte junge Kräfte setzt auch Hauswart Andi Andermatt: «Ich kann auf die Jugendlichen zählen, die über mehrere Jahre dabei sind.» Vollzeitund Teilzeit-Angestellte bilden zusammen mit den temporären Ferienjobbern eine Einheit, was die Arbeit sehr erleichtere.

Selten Kaugummi, dafür mehr Kleber
«Wir reinigen von oben nach unten.» Decken und Leuchten sind zuerst an der Reihe. Besonderes Augenmerk gilt den Stellen im Klassenraum, die nicht auf den ersten Blick als möglicher Staub- oder Schmutzfänger erkennbar sind. Dazu gehören etwa die Heizungsrohre unter den Fensterbänken. Kimmo Ulmann liegt auf einem tiefen Möbelroller und fährt mit seinem Lappen den Rohren entlang. Vor allem die Unterseiten, auch der Pulte, werden genau kontrolliert. «Kaugummi hat es nicht mehr so viele, dafür verschiedenste Kleber von Sportvereinen.» Ohne Reinigungsmittel und Schaber geht da gar nichts gegen die Klebstoffe.

Begehrter Ferienjob
Die Tatsache, dass viele Jugendliche schon mehrere Jahre dabei sind, zeigt, dass der Ferienjob attraktiv und begehrt ist. Er erhalte mehr Anfragen als er Jobs zu vergeben habe, bilanziert Hauswart Andermatt. Alle befragten Ferienjobber sprechen von einem «guten Sackgeld, das wir verdienen», ohne detaillierte Zahlen zu nennen. Auch die Gemeinde gibt keine Löhne bekannt. Gemäss einer Recherche im Internet werden laut Gewerkschaftsbund im Durchschnitt für Ferienjobs von 15 Franken (beim Mindestalter von 15 Jahren) bis über 20 Franken bezahlt. Oft wird der Stundenlohn zudem an das Alter geknüpft. Neben der Bezahlung spielt auch die Wertschätzung durch die Profis eine grosse Rolle. Man sitzt in der Pause zusammen; das «Du» ist selbstverständlich.

Eindrückliche Zahlen zu Flächen und Stunden
In der Anlage Sternmatt 2 sind es das Oberstufenschulhaus, die Einfachturnhalle und die Dreifachsporthalle. Andermatt rechnet für seinen Verantwortungsbereich vor: «Alle Geschosse zusammen sind es über 12’000 Quadratmeter. Die fleissigen Helfer reinigen das Schulgebäude nicht nur während den Sommerferien. Viele von ihnen gehören auch bei kleineren Reinigungen zu anderen Schulferienzeiten oder bei weiteren regelmässigen Reinigungen dazu. Gesamthaft leisteten sie gemäss einer Zusammenstellung der Abteilung Liegenschaften/Sport im Jahre 2023 fast 1’050 Stunden. Umgerechnet sind dies über 26 Wochen à 40 Stunden oder ein halbes Jahr.

Erste Grossreinigung der Dreifachsporthalle
Die neue Dreifachsporthalle wurde im letzten August eingeweiht. Hauswart Pascal Gross: «Wir machen jetzt die erste grosse Grundreinigung.» Ein Blick in die Halle zeigt, was dies nun bedeutet. Alle Geräte stehen durcheinander. Denn zuerst wird der Geräteraum gereinigt. An der Arbeit an den vielen Geräten sind Xiang Ping wu-Ni, Mitarbeiterin Liegenschaften/ Sport und der Kantischüler Robin Barentsen. Er ist zum zweiten Mal in der Reinigung dabei: «Ein Kollege hat mich damals auf den Geschmack ge- bracht.» Die Arbeit sei angenehm: «Wir sehen am Abend das Ergebnis unserer Arbeit, die Rollen der Tischtennistische glänzen wie neu.»

Alle Geräte, die der Schule gehören, werden gereinigt. Also Matten, Turngeräte, Trampolin, Tischtennistische oder Handball-Goals. Erst dadurch wird ersichtlich, wie viele Geräte und andere Dinge eigentlich zur Grundausstattung einer Turnhalle gehören. «Die Banden für Unihockey hingegen gehören dem Verein, der auch für den Unterhalt zuständig ist», sagt Gross.

Gereinigt werden in der Sporthalle selbstverständlich auch die Gänge, die sanitären Anlagen und der ganze Zuschauerbereich. Besonders aufwendig ist die Reinigung der Fenster und Fassaden. Hier kommt mineralarmes Osmosewasser zum Einsatz, das keinen Kalk enthält. Damit reduziert sich der Einsatz von Reinigungsmitteln und lästige Kalkflecken können gar nicht erst
entstehen. Gross: «Osmosewasser verdunstet rückstandslos.» Zu schaffen macht den Putz-Equipen für die Fensterreinigung weniger der Saharastaub als vielmehr klebrige Pollen.

Abschalten beim Reinigen
Die Reinigung sei «anstrengend», sagen alle übereinstimmend. Ein bis zwei Wochen sind sie acht Stunden pro Tag im Einsatz. Pro Stunde wird etwa ein Schulzimmer auf Hochglanz gebracht. «Am liebsten haben wir gut aufgeräumte Klassenzimmer», sagt Mareia Küng. Und ihr Bruder Jann Andri fasst die Arbeit wie folgt zusammen: «Es ist körperlich anstrengend, aber mental kann man etwas abschalten.»


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