Fleissige Hände, damit alles wieder rollt

  11.09.2024 Natur/Umwelt

Der Starkregen vom 1. September hat auch in Baar zu grossen Schäden geführt; diese sind mittlerweile praktisch alle aufgeräumt. Die Feuerwehr Baar wie auch die Zuger Polizei waren sehr gefordert.

FRANZ LUSTENBERGER

Am Sonntagabend um 20.10 Uhr ging die erste Alarmmeldung bei der Feuer-
wehr Baar ein. Schnell wurde für den diensthabenden Pikettoffizier Tobias
Katholnig klar, der Feuerwehr Baar steht eine anstrengende Nacht bevor. So beschreibt es Kommandant Beat Huber im Gespräch mit der Baarer Zytig in der Woche danach. «Innert weniger Minuten sind rund 75 Meldungen
eingegangen, alle sehr kurz hintereinander.» Am stärksten betroffen war das
Gebiet Arbach an der Stadtgrenze zu Zug sowie die Region Inwil. Überschwemmte Keller und Waschküchen, Tiefgaragen mit Wasser, Eingangsbereiche und Wohnungen, in einem Fall gar der Raum einer Ölheizung sowie Wasser in der Unterführung der Südstrasse mit einem steckengebliebenen Fahrzeug.

Prioritäten setzen
Gerade die letzten beiden Vorkommnisse – also Ölheizung und Fahrzeug
mit Insassen im Wasser – belegten die Notwendigkeit der Priorisierung. Kommandant Huber: «Wir müssen immer die eingehenden Meldungen sichten und Prioritäten festlegen.» Bei der Gefährdung von Menschenleben oder grossen Umweltrisiken müsse die Feuerwehr schnell handeln und umdisponieren. Das steckengebliebene Fahrzeug mit einer Frau und einem Kleinkind in der Südstrasse konnte durch die Feuerwehr Baar rasch aus dem Wasser gezogen werden; die beiden Insassen blieben unverletzt. Die Zuger Polizei warnt grundsätzlich davor, bei plötzlichem Starkregen Unterführungen zu begehen und zu befahren - vor allem, wenn sich darin bereits Wasser befindet.

Die Mittel der Feuerwehr Baar sind beschränkt. Kommandant Huber: «Wir
haben Wasserwehr-Material für zirka sieben bis zehn verschiedene Einsatzorte gleichzeitig, dies je nach Einsatz der Mittel.» Bei über siebzig Meldungen innert kürzester Zeit könne man nicht sofort und überall sein, man müsse rasch und klar entscheiden. «Die Einsatzplanung ist an solchen Tagen eine Herausforderung.» Er verwies darauf, dass das Verständnis bei der betroffenen Bevölkerung für die notwendige Priorisierung gross sei. Und er machte noch auf einen weiteren Punkt aufmerksam: «Die Menschen helfen in solchen Notsituationen einander.» Unterstützung erhielt die Feuerwehr Baar
auch von der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug. Die Feuerwehren sind
miteinander verbunden; das System zeige offene Einsätze bei benachbarten
Feuerwehren. Diese gegenseitige Unterstützung funktioniere bestens.

Strassen und Wege betroffen
Auf die Tangente zwischen dem Kreisel Rigistrasse bis zum Talacher wurde
Geschiebematerial auf die Strasse ge- schwemmt; der Tunnel Geissbühl war zeitweise gesperrt, Die Aufräumarbeiten gingen rasch voran, sodass der Verkehr schnell wieder rollen konnte.

Stärker erwischt hatte es den sehr beliebten Wander- und Bikerweg entlang der Lorze, oberhalb des Kiosks am Eingang zu den Höllgrotten bis zum Schmittli. Dieser liegt flussabwärts auf der rechten Talseite, und damit auf
dem Boden der Gemeinde Menzingen.
Fabian Arnet, Gemeindeschreiber und Verantwortlicher für die Kommunikation, erklärt, dass die beiden Wege wahrscheinlich im Laufe der Woche ab dem 9. September wieder geöffnet werden können. Aktuell informiert die Gemeinde auf ihrer Homepage. Dieser Wegabschnitt entlang der Lorze ist immer wieder «unwetteranfällig»; ob es weitergehende und langfristige Mass- nahmen brauche, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Zurück zur Feuerwehr Baar und ihrem Einsatz. Gemäss Kommandant Hu-
ber waren rund 65 Leute in der Nacht von Sonntag auf Montag im Einsatz. «Der Letzte ist um halb sechs Uhr nach Hause gegangen.»


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