Im Sommer mit den Kindern in den Wald… und dann?

  21.05.2025 Natur/Umwelt

Wie bleibt der Sonntagsausflug für Kinder spannend, wenn kein Spielplatz in der Nähe ist? Am vergangenen Sonntag konnte man lernen, wie man nur mit Seilen und einem Stück Holz eine Waldschaukel baut.

ANNETTE KNÜSEL

Schaukel, Brücke und Klettern – das waren die Themen, die Kursleiter Markus Zimmermann auf dem Programm hatte. Rund 20 Personen waren für einen «Lerntag mit Plauschfaktor» auf den Waldspielplatz Wieshalde gekommen: Mütter mit Kind, Väter mit Kindern, aber auch ganze Familien. Gedacht war das Angebot für Eltern mit Kindern zwischen vier und zehn Jahren, ausgeschrieben war es vom Fachzentrum eff-zett aus Zug.

Zimmermann ist Psychologe und Spielgruppenleiter und arbeitet seit mehr als dreissig Jahren mit Eltern und ihren Kindern. «Bewegung ist ein Grundbedürfnis und Klettern für viele Kinder eine grosse Freude», sagt er und führt aus: «Kinder erleben ihren Selbstwert über den Körper und erweitern dabei ihre Wagniskompetenz, indem sie merken: Ich kann etwas bewältigen.» Nach dem Motto «Hilf mir, es selbst zu machen» leitet er Eltern dabei an, wie sie ihren Kindern spannende Erfahrungen in der Natur ermöglichen können.

Ohne Werkzeuge zum belastbaren Bauwerk
Was es dazu braucht, ist denkbar einfach: statische Seile mit Kunststoffkern und verlässliches Knowhow über Knoten. Jeder Teilnehmer erhielt zu Beginn des Workshops erstmals ein rotes Seil und lernte gleich den ersten Knoten, den «Ankerstich». Mit diesem verknüpften die Teilnehmer ihre Seile miteinander zu einem sonnenähnlichen Netz. Wie stabil mag dieses Netz sein? Das wurde sogleich ausprobiert. Ein kleines Kind konnte es locker tragen (siehe Bild), sogar ein Erwachsener konnte darauf sitzen. Und zum Erstaunen aller konnte sogar ein stehender Erwachsener damit hochgehoben werden.

In seinen Anleitungen zeigte Zimmermann ganz genau, wie das Seil für den Knoten gelegt und gezogen werden muss. Dabei kommt es auch auf kleine Details an. Ausserdem erklärte er immer, wofür der Knoten geeignet ist, wann er verlässlich hält und wann vielleicht nicht. «Unfälle», so sagt er, «passieren eigentlich nur, wenn man diese Details vernachlässigt oder Dinge tut, für die die gebaute Konstruktion nicht ausgelegt ist.»

Am leichtesten lernt es sich durch Ausprobieren
Mit dem doppelten Ankerstich, auch «Prusik» genannt, gingen die Eltern nun daran, eine Waldschaukel zu bauen. Manche älteren Kinder machten dabei mit, die kleineren liessen ihre Eltern bauen und zogen aus, um eigene Entdeckungen zu machen. Schliesslich konnte jedes Eltern-Kind-Team mit Stolz auf eine selbst gebaute Waldschaukel schauen, die an einem selbst aufgespannten Seil zwischen zwei Bäumen hing.

Während die Kinder noch schaukelten, kamen die Eltern wieder zusammen. In drei Gruppen bauten sie ein «Eichhörnchendreieck», eine Schaukelbrücke und eine Kletterwand, mit einem Spinnennetz kombiniert. Ideen und die Anleitung dazu fanden sie in dem Buch «Schaukelfee und Klettermax» von Alexandra Schwarzer. Zimmermann war immer in der Nähe und half bei Fragen und Unklarheiten aus. Schliesslich gingen alle von Bauwerk zu Bauwerk und erklärten einander, auf welche Schwierigkeiten sie gestossen waren und wie sie diese gelöst hatten. Zimmermann wies auf etwaige Baufehler und ihre möglichen Auswirkungen hin. «Uns hat es super gefallen», sagte Petra, die zusammen mit ihrem Sohn teilgenommen hat, am Ende des Tages. «Wir haben megaviel Spass gehabt und viel gelernt.» Nach Abschluss des Workshops klang der Nachmittag für einige noch gemütlich am Lagerfeuer aus.


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