Jugend-Kultur-Festival 2025: Bühne frei für die Jugend
02.07.2025 JugendAm längsten Tag des Jahres hat die Offene Jugendarbeit Baar (OJA Baar) im Lättich ein Festival organisiert. Genauer gesagt: Sie hat ihre Jugendlichen ermuntert, etwas Grosses auf die Beine zu stellen.
ANNETTE KNÜSEL
Am Anfang war das grosse Durcheinander. So zumindest erzählen es die Jugendlichen. Bei der Suche nach einem coolen Namen für das Jugend-Kultur-Festival 2025 kamen sie zunächst nicht vom Fleck. Bis sie merkten: «Das Durcheinander ist die Lösung!» Und schon war der Name gefunden: «Messolution».
Vom grossen Durcheinander war am Samstag, 21. Juni im Lättich allerdings nichts mehr zu spüren. Alles war wohl geordnet und gut sortiert: hier die grosse Bühne mit professioneller Technik, dort die gemütlichen Tische und Bänke, weiter hinten die Stände für verschiedene Side-Events, überall viele Jugendliche in rosa T-Shirts mit der hellblauen Aufschrift «Staff» auf dem Rücken und zwischendrin, in hellblauen T-Shirts, die Mitarbeiter der Fachstelle Kind und Jugend. Alle mit wachen Augen und flinken Händen darauf fokussiert, den Gästen ihres Festivals den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Die Jugendlichen machen klar Schiff
Zu den optimalen räumlichen und meteorologischen Rahmenbedingungen in der Badi kam ein Unterhaltungsangebot, das sich sehen lassen konnte. Im Fokus stand natürlich das Geschehen auf der Bühne. Dort spielten ab 16 Uhr insgesamt sieben Bands. «Uns war es wichtig, verschiedene Musikrichtungen auf der Bühne zu haben», erzählt der 15-jährige Max. Er war im Team «Bands» engagiert. Dort haben die Jugendlichen verschiedene Vorschläge gesammelt und dann abgestimmt. Schlussendlich zugesagt haben: Barufdhand, Stiis Crew, Melina Nora, die Baarer Band «Friday», Tiano Dolce, Amin und – als Haupt-Act – der schweizweit bekannte Rapper EAZ. Max ist mit diesem Programm sehr zufrieden.
Die Moderation auf der Bühne hat der 15-jährige Leandro übernommen. Erfahrungen damit konnte er schon auf einer Halloween-Party im «Cube» sammeln, wo er Interviews mit den Gästen führte. Die Moderationen am Festival hat er zusammen mit Ferhat Civrilli von der Fachstelle geplant und sich genau überlegt, mit welchen Worten er die Bands ankündigen will, ob er noch einen Witz macht und welche Information er dem Publikum sonst noch mitgeben kann. Er sei sehr aufgeregt, verrät er, vor allem wegen dem Haupt-Act des Abends: «EAZ … das ist gross!» Neben der Moderation arbeitet Leandro auch im Backstagebereich mit.
Bei der Gastro schaut der 17-jährige Kush, dass alles gut läuft. Er ist schon seit vielen Jahren ein regelmässiger Gast und Helfer bei den verschiedenen OJA-Angeboten. Es fällt ihm leicht, sein Team zu koordinieren und zu unterstützen, denn: «Mit Menschen zu reden fasziniert mich immer, da jedes Gespräch eine neue Perspektive eröffnet.» Die Jugendlichen haben im Vorfeld genau analysiert, welche Speisen und Getränke zuletzt gut gelaufen sind und was gerade im Trend ist. Entsprechend haben sie eingekauft und auch selbst gebacken, Riesen-Cookies zum Beispiel. Während des Festivals findet Kush auch noch Zeit, beim Wasser-Contest die Kinder zu motivieren, bei der Fotobox die Gäste zu animieren und an der Sprayer-Wand für gute Laune zu sorgen.
Die Riesen-Cookies waren übrigens eine Idee von Sarah. Die 17-Jährige ist aber hauptsächlich im Marketing-Team des Festivals aktiv. «Ich bin da so reingerutscht», sagt sie. Sie hat zum Beispiel das Festival-Plakat entworfen und die rosa T-Shirts gestaltet. «Wir haben es extrem gut gehabt im Team», erinnert sie sich strahlend, «beim nächsten Mal bin ich definitiv wieder dabei!».
Die Erwachsenen halten sich im Hintergrund
Ferhat Civrilli, Leiter der Fachstelle Kind und Jugend, ist mit dem Festival sehr zufrieden: «Wir versuchen, Platz zu lassen für die Jugendlichen, und das ist in diesem Jahr gut gelungen. Die Projektgruppe hat sich verantwortlich gefühlt, es war ein gutes Miteinander.» Ausser dem Datum und Durchführungsort des Festivals durften die Jugendlichen das Festival gestalten und wurden von den Mitarbeitern begleitet – ein grosses Lernfeld für die heranwachsenden jungen Leute.
Und es hat sich gelohnt. Immerhin 300 Eintrittsbändeli wurden an diesem Tag ausgegeben. Ohne den technischen Zwischenfall in der Badi, wegen dem die Badegäste eine Stunde früher als üblich das Wasser verlassen mussten, was für Unruhe und Unsicherheit sorgte, wären es vielleicht noch mehr Festivalgäste geworden. Doch egal – wer dabei war, hat den Abend genossen. Bis Mitternacht wurde gefeiert, und gegen drei Uhr nachts waren die Mitarbeiter der Fachstelle dann auch fertig, mit dem Aufräumen.