Magie der Sternsinger – doch wenige wollen mitmachen

  15.01.2025 Gesellschaft, Kirchliches

Kurz vor dem offiziellen Dreikönigstag waren die Sternsinger unterwegs. Für ihre Auftritte zogen sie herum und erfreuten mit traditionellen, christlichen Liedern. Damit der Brauch auch weiterhin lebt, braucht es aber Teilnehmende, vor allem in Inwil.

RAHEL HEGGLIN

Es ist das zweite Mal seit der Pandemie, dass Silvia Bürge das Inwiler Sternsingen organisierte, zusammen mit Markus Hauser. «Die Herausforderung dabei ist es, Kinder zu finden, die mitmachen möchten. In diesem Jahr waren es nur neun, zwei davon im Jugendalter. Im vergangenen Jahr waren es noch weniger. Da sangen gerade mal drei Kinder mit», erklärt die Inwilerin. Immerhin konnten die Organisatoren in diesem Jahr eine Gruppe von insgesamt 25 Personen zusammenstellen. Doch mit mehr Erwachsenen als Kindern sei es nicht das Gleiche. Dennoch betont sie, dass sie keinesfalls auf die Erwachsenen verzichten möchte. Vielmehr möchte sie weitere Kinder animieren, auch mitzumachen.

Immer weniger Kinder
Gerne hätten sie nämlich, dass es ein Sternsingen von Kindern für Kinder ist. Das war zu Anfangszeiten 2003, als sie mit dem Brauch in Inwil begann, der Fall. Damals bestand die Gruppe aus rund 25 Kindern und ein paar Erwachsenen. Mit den Jahren wurden es jedoch immer weniger, sodass Bürge sich im Jahr 2020 entschied, die Organisation abzugeben. «Nicht nur wegen der schwindenden Teilnehmerzahl, sondern auch, weil ich mich nach 17 Jahren zurückziehen wollte.» Da ihr der Brauch jedoch fehlte und niemand zwischenzeitlich die Organisation des Sternsingens in Inwil übernommen hatte, entschied sie sich, zusammen mit Hauser, das Sternsingen wieder ins Leben zu rufen.

Dass es schwierig ist, Kinder dafür zu motivieren, kann Bürge ein Stück weit nachvollziehen: «Das Angebot kommt von der Pfarrei. Damit erreichen wir nicht alle Kinder. Zudem sind viele in Vereinen engagiert und haben nicht noch die Motivation oder Zeit, sich für das Sternsingen zu melden. Es braucht neben dem Auftrittstag auch noch einige Proben dafür.»

Insgesamt haben sich die Inwiler Sternsinger dreimal zum Proben getroffen. Dabei wurden sechs Lieder einstudiert, die sich inhaltlich an die Drei Könige richten oder etwas mit Sternen zu tun haben. Der grosse Auftritt war dann am Samstag, 4. Januar.

Dankbare Zuhörerinnen und Zuhörer
Bereits um 15.30 Uhr besammelte sich die Gruppe im St.-Thomas-Zentrum, sang sich ein und stärkte sich mit einer wärmenden Suppe. Drei Gruppenmitglieder verkleideten sich als die Drei Könige, die anderen stellten mit ihren Gewändern Hirten oder Schafe dar. Kaum war es eingedunkelt, machten sie sich zu ihrem ersten Auftritt bei der Weinberghöhe auf. «Das ist ein altbewährter Standort. Da wissen wir, dass es viele Leute hat, die sich über die Sternsinger freuen.» Der zweite Standort im Quartier Huobriedstrasse wurde in diesem Jahr zum ersten Mal besucht: «Unser Auftritt kam sehr gut an. Es waren zwar im Vergleich zu den anderen Standorten etwas weniger Zuhörer da. Aber es braucht auch Zeit, damit im Quartier bekannt wird, dass die Sternsinger kommen.»

Abgerundet wurden die Auftritte bei der Inwilerriedstrasse 67. Das Spezielle dabei war, dass an diesem Standort eine Feuerschale mit Grillrost aufgestellt wurde. Während die Sternsinger ihre Lieder vortrugen, brutzelten nebenan die Würste, damit der Abend nahrhaft und gemütlich ausklingen konnte.

Singen für den guten Zweck
Bereits am Sonntagmorgen hatte die Gruppe im Gottesdienst den nächsten Auftritt. Insgesamt ist Bürge mit der diesjährigen Aktion sehr zufrieden: «Es hat sich einmal mehr gezeigt, wie geschätzt unsere Auftritte wurden. Auch wir als Gruppe wuchsen familiär zusammen. Es war eine richtig schöne Zeit.» Während allen Auftritten sammelten die Sternsinger Geld für einen guten Zweck: «Dieses Geld kommt einer gemeinnützigen Organisation zugute. In diesem Jahr unterstützen wir das internationale Missionsprojekt der Sternsinger.» Wie der Diakon Roger Kaiser mitteilte, kam ein Gesamtbetrag von 1’115.45 Franken zusammen. «Dieses Geld setzt sich aus dem Erlös der Sternsinger und der Kollekte des Gottesdiensts zusammen.»

Grosse Gruppe dank Pfadi
Auch im Dorf waren die Sternsinger unterwegs. Anders als in Inwil konnte sich diese Gruppe nicht über einen Mangel an beteiligten Kindern beklagen. «Im Dorf hat die Pfadi das Sternsingen durchgeführt. Insgesamt waren es rund 40 Kinder, dazu kamen noch die Leiter und Instrumentalisten», erklärt die Pfarreiseelsorgerin Barbara Wehrle. Sie war unter anderem für das Sternsingen während des Gottesdienstes am Samstagabend zuständig und organisierte den Auftritt im Altersheim Bahnmatt.

Dieser war am Samstag, 4. Januar auf 16 Uhr angesetzt. Viele Bewohnende versammelten sich dafür im Kafi Mättli. Während die Zuschauenden sich mit einem Glas Wein zuprosteten oder ein Kafi vor sich hatten, stellten sich die Sternsinger auf der Treppe auf. Im Gegensatz zu Inwil waren bei dieser Gruppe nur die Drei Könige verkleidet. Alle anderen trugen die Pfadi-Uniform. Das stimmige Konzert brachte eine fröhliche, besinnliche Stimmung und wurde von den Anwesenden sehr geschätzt. Nach sechs Liedern hiess es jedoch Abschied nehmen und weiterziehen. Auf dem Programm standen noch Auftritte im Gottesdienst und in verschiedenen Restaurants. Dabei kam eine Spende von 1’320.15 Franken zusammen. Auch dieses Geld geht an das internationale Missionsprojekt der Sternsinger unter dem Motto: «Erhebt eure Stimme!»


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