Neue Schulhäuser und ein Apéro

  25.09.2024 Gesellschaft

Am 14. September weihten die Schülerschaft, die Lehrpersonen und der Gemeinderat die Schulanlage Sternmatt 1 ein. Baars Gemeinderat machte ein grosses Fest daraus.

MARCO MOROSOLI

Baars politische Lenker und Denker wissen, was das Volk und möglicherweise auch sie selbst lieben: Einen Apéro zum Gedankenaustausch. In solchen Situationen zeigt sich immer wieder, dass Gespräche auf Augenhöhe stattfinden. Der Andrang auf Wein, Bier, Saft, Wasser und Häppchen war gross. Bald einmal hatte es zwar noch Wein, aber keine Gläser mehr, um ihn stilgerecht zu trinken. Die zwölfte Stunde der nahen St. Martinskirche hatte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geschlagen.

Innovativ gaben sich die Baarer Schülerinnen und Schüler, die jetzt ihren Unterricht in neuerbauten Räumen geniessen können. Vor dem am Rednerpult stehenden Baarer Gemeindepräsident Walter Lipp zog eine singende und tanzende Abordnung der Schülerschaft vorbei. Möglicherweise schafft es das mit eingängiger Melodie untermalte Lied «Sternmatt 1» sogar auf die Filmchen-Plattform You-Tube.

Warm ums Herz wurde den Schülerinnen und Schülern der neuen Schulanlage im Herzen des Dorfes Baar, als Lipp sagte: «Die Schüler bekommen ein neues zweites Zuhause, das mit viel Herz und Gemüt zu füllen ist.» Der Gemeindeobmann erwähnte zudem, dass nicht das Äussere entscheide.

In diesem Zusammenhang erwähnte er eine Passage aus dem Baarer Heimatbuch 1976/77, in welchem ein Rückblick auf das erste Sternmatt-Schulhaus zu lesen ist. Die Baarer Schüler durften es ab 1957 nutzen: «Die Lehrer sind nicht nur geistig, nein auch äusserlich vom Podest heruntergestiegen. Sie haben den Zugang zum Kind besser gefunden.» Lipps Interpretation bei seiner kurzen Rede: «Wir merken, dass nicht das Äussere entscheidet, sondern dass Herz und Gemüt massgebend sind.»

Einen anderen Zugang zum Thema Neubau Sternmatt wählte der Baarer Bauchef Zari Dzaferi. Er präsentierte den Ablauf der rund zweijährigen Bauzeit am Objekt anhand übergrosser Bildertafeln. Die Erste zeigte ein kleines Dorf und einen See. Ob Baar dereinst auch einen Seeanspruch erreichen will, ist nicht verbrieft. Aber der Gemeinderat hatte die Anwesenden im Sack, da Bilder zeitlebens faszinieren. Der Informierte bekam viele neue Aspekte der Bauarbeiten an den zwei neuen Gebäuden auf dem Sternmattgelände zu Gesicht. Ein Wassereinbruch, ein Skelett aus der Steinzeit und vieles mehr.

Als einmal Wasser in die Turnhalle floss
Der Wächter über Baars Bauten erzählte auch eine Gegebenheit, die nicht alltäglich ist. Baars Leiter Hochbau Pascal Ming trieb die Realisierung der Schulbauten mit dem Bauleiter Stefan Wicki voran. Beides Baarer seit ihren ersten Stunden. Ming erzählt später, dass das Einhalten des Zeitplans die grösste Herausforderung dargestellt habe. Dass nicht alles reibungslos ablief, verschweigt Ming nicht. Die unter Bodenniveau liegende Turnhalle füllte sich einmal mit Wasser. Auch für den ersten unterirdischen Pool auf Baarer Boden lieferte der Bauchef ein passendes Bild.

In den neu bezogenen Schulräumen lässt die Gemeinde Baar Schülerinnen und Schüler von der dritten bis zur sechsten Klasse unterrichten. Jede Unterrichtsstufe gibt es jeweils doppelt. Die sechste Klasse ist sogar vierfach vorhanden. Die Schülerschaft kann dabei gleich im Hause eine Bibliothek nutzen. Dort ist noch längst nicht alles digital. Sogar ältere Semester könnten dort verweilen, gibt es doch Asterix, Lucky Luke und die drei Fragezeichen weiterhin in Papierform. Alles gedruckte Erzeugnisse mit zeitlosem Inhalt.

Freude an den Neubauten hatte auch der Schulpräsident Mark Gustafson: «Wir haben einen weiteren Meilenstein erreicht.» Die Neubauten bieten, so fügte er noch an, «die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schulzeit». Alles in allem haben die zwei Gebäude rund 50 Millionen Franken gekostet.

Das Bauen geht im Baarer Schulkomplex Sternmatt 1 weiter. Wie einem Medienaussand zu entnehmen ist, lässt die Gemeinde Baar in unmittelbarer Nähe der neu eröffneten Bauten weitere Gebäude sanieren. Dabei ist gleich in zweifacher Hinsicht Vorsicht geboten: Die Schulhäuser sind teils denkmalgeschützt und müssen von Asbest befreit werden. Die einfache Turnhalle soll für die schulergänzende Betreuung hergerichtet werden. Die Bauherrschaft nennt als Planvorgabe zur Realisierung zwei Jahre.

Baars Schulhäuser erneuern und vergrössern
An einem anderen Ort – im Wiesental – lässt die Gemeinde Baar weitere Schulhausneubauten errichten. Die erste Etappe plant die Gemeinde im kommenden Jahr zu eröffnen. Wie auf dem Gebiet Sternmatt soll in diesem Bildungsmittelpunkt der Gemeinde Baar noch eine zweite Bauetappe folgen.

Durch die geplanten Schulhausneubauten dürften Baars Apéro-Liebhaber schon mal in die Hände gespuckt haben. 2025 (Wiesental, 1. Etappe), 2026 (Sternmatt, 2. Etappe) und 2027 (Wiesental, 2. Etappe) winken Baar schulische Marksteine im Jahrestakt. Bei einer Bausumme für alle Schulprojekte von rund 180 Millionen Franken dürften sich sicher noch ein paar Franken finden lassen, um einen gefälligen Apéro zu reichen. Gläser müssten dann einfach in grösserer Anzahl vorhanden sein.

Zudem: In einem Fall blicken die Zuger neidvoll nach Baar. Die Dörfler feierten ihre neuen Schulbauten mit einem Lametta-Goldregen. Von diesem träumt auch die EVZ-Organisation, denn solcher Tand ist Zeichen eines Eishockey-Meistertitels. Bekanntlich ist in dieser Organisation immer noch eine gehörige Portion Baar drin.


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