Nez Rouge will Autofahrerinnen und Autofahrer zum verantwortungsvollen Handeln auffordern und bietet Fahruntüchtigen während der Festtage an, sie wieder gut nach Hause zu bringen.

ERNST BÜRGE

Jeweils freitags und samstags von Ende November bis am 20. Dezember sowie täglich vom 24. bis 31. Dezember stehen Zweierteams bereit, um Leute mit ihrem eigenen Fahrzeug nach Hause zu fahren. Nez Rouge Zug-Innerschwyz hat zwei Stützpunkte, in Zug und in Seewen. Etwa 60 freiwillige Männer und Frauen, darunter sechs bis acht aus Baar, lösen sich jeweils ab, um von 22.00 bis 02.30 Uhr, am Silvesterabend sogar bis morgens um 05.00 Uhr diesen Dienst zu erfüllen. Das ist für Kunden kostenlos, doch wird sehr gerne ein Beitrag entgegengenommen. Ein allfälliger Überschuss nach Abzug der gesamten Kosten wird einer wohltätigen Institution überwiesen.

Zu Besuch in der Zentrale Zug
Die Präsidentin der hiesigen Sektion, Margrit Rüetschi, bildet zusammen mit Bruno Stoller als Koordinator und Graziella La Marca am Telefon an diesem Abend das Kernteam. Sie wurden von zwei Zweierteams als Fahrer unterstützt. Gerade hat ein Team eine grössere Fahrt absolviert und wartet auf weitere Anweisungen. La Marca nimmt am Telefon von möglichen Kunden Anfragen entgegen und gibt diese an Stoller weiter. Dieser schaut die erforderlichen Zeiten an und erteilt per SMS den Teams die Aufträge. So möchte gerade jemand um Mitternacht in Alpthal abgeholt und nach Unteriberg gebracht werden. Da ist baldiges Aufbrechen erforderlich, natürlich muss zuerst noch der genaue Startort erfragt werden und welches Auto dort steht.

Damit die Teams an den langen Abenden sich auch stärken können, stehen ihnen Getränke und Gebäck zur Verfügung, letzter kann die Sektion jeweils abends bei der Bäckerei Von Rotz aus den Tagesüberschüssen abholen. Das wird gerne verdankt.

Die Einsätze
Die Präsidentin erzählt, dass Nez Rouge seit über dreissig Jahren in der Region tätig sei. Die Zentrale bei der ZVB in Zug konnte erst vor wenigen Jahren einrichtet werden. Vorher arbeiteten sie lange im Klublokal des FC Baar. Hier in Zug seien sie doch zweckmässiger aufgehoben. Dankbar seien sie, dass die Garage Binzegger Auto AG aus Baar jeweils Mietautos zur Verfügung stelle und so nur die Benzinkosten anfallen. Es gäbe ruhigere und intensivere Wochenende, besonders an Silvester werde Nez Rouge eifrig benutzt. Seit Corona ging die Anzahl Einsätze jedoch zurück. Abgedeckt werde vorwiegend die Region Zug und Zentralschweiz, wobei es auch zu längeren Fahrten kommen könne. Dass die Fahrer immer zu zweit unterwegs sind, ist auch klar: Einer fährt mit dem Wagen des Kunden und der andere rollt hinterher, damit sie wieder gemeinsam zurück oder direkt zum nächsten Einsatz fahren können.

Zum Schmunzeln
Jede Fahrt sei speziell: Hier dauere es länger als vereinbart, bis die Gäste bereit sind, dort wüssten andere nicht genau, wo ihr Auto stehe. Auch schon habe ein Gast eine Adresse angegeben, sei im Auto eingeschlafen, am Ziel geweckt worden, wo er dann merkte, dass die Adresse falsch ist. Rüetschi bemerkt: «Wir haben jüngere und ältere Kunden, die im Allgemeinen sehr nett und dankbar sind.» Allerdings kam auch vor, dass beim Eintreffen am Startort niemand mehr anwesend war und auch das Auto fehlte. Das war dann weniger lustig.

So können Personen, die sich gerne heimführen lassen, Telefon 0800 802 208 anrufen und werden sorgenlos an ihr Ziel gebracht. Dafür sind bei Nez Rouge auch immer freiwillige Fahrer willkommen. Zu Beachten ist auch die Webseite www. nezrouge.ch