Raus aus dem Schulalltag, rein ins Thema «Natur»

  18.06.2025 Kinder

Eine besondere Projektwoche zum Thema «Natur pur» erlebten die Schüler des Schulhaus Marktgasse. Mit viel Engagement hatten die Lehrerinnen ein buntes Programm für drinnen und draussen entwickelt.

ANNETTE KNÜSEL

«Das gibt feinen Tee!», ruft Nicole aus der 2. Klasse in die Runde. Damit ergänzt sie die Erklärungen von Rahel Halter um eine wichtige Information. Halter hatte gerade erwähnt, dass man die Brennessel kochen muss, bevor man sie essen kann, und auch gezeigt, wie man sie anfasst, ohne dass es weh tut.

Neben der Brennessel haben die Kinder schon viele andere essbare Pflanzen auf der unscheinbaren Wiese zwischen Parkplatz und Wald entdeckt: Laabkraut, Schafgarbe, Rotklee, Spitz- und Breitwegerich, Gänseblümchen, Holunder, Mädesüss und Giersch zum Beispiel. Gefunden haben sie die Kräuter mithilfe von Bild-Karten. Jeden Fund besprechen sie in der Gruppe. Für die älteren Kinder nennt Halter auch die lateinischen Namen oder erklärt, wofür man die Kräuter verwenden kann.

Natur-Workshops für 200 Kinder
Der Kräuterspaziergang ist eines von 15 Angeboten der Projektwoche «Natur pur», die vom 2. bis zum 6. Juni am Schulhaus Marktgasse stattgefunden hat. Alle 200 Schüler wurden in altersgemischte Gruppen von zwölf oder dreizehn Kindern eingeteilt. Von Dienstag bis Donnerstag erlebten diese Gruppen die Natur aus je einer anderen Perspektive: einmal im Wald: um Kräuter zu finden, mit dem Förster unterwegs zu sein oder auf dem Vitaparcours Sport zu treiben; einmal drinnen: um Samenbomben zu bauen, Spass mit Fratzengesichtern zu haben oder zum «Hammer Print»; einmal unterwegs: im Ziegeleimuseum, um ein Bienenhotel zu bauen oder um Steine zu bemalen.

Angeleitet wurden sie dabei von den Lehrpersonen, teilweise – wie im Fall des Kräuterspaziergangs – auch von schulfremden Fachleuten. Umrahmt wurden die Workshops von einem gemeinsamen Ausflug in den Tierpark Goldau am Montag. Am Freitag trafen sich die Kinder innerhalb der Klassenstufen, um unter Anleitung ihrer Lehrerinnen Rückschau zu halten, die Erfahrungen dieser Woche zu rekapitulieren und sie auszuwerten.

Auch das soziale Lernen kommt nicht zu kurz
«Es war uns wichtig, dass die Gruppen einerseits alle drei Workshops gemeinsam erleben, damit ein Gruppenverbund entsteht. Andererseits sollten in jeder Gruppe Kinder verschiedenen Alters zusammenkommen», erklärt Adriane Bösch das pädagogische Konzept. Sie war Mitglied der sechsköpfigen Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Projektwoche. «So bot die Projektwoche auch viel Raum für soziales Lernen.» Für die Lehrerinnen war diese Durchmischung eine besondere Herausforderung: Sie mussten sich viele neue Gesichter und Namen merken und hatte auch mit Altersstufen zu tun, die sie im Schulalltag nicht unterrichten.

Bösch zieht ein rundum positives Fazit: «Die Form, wie wir sie dieses Jahr hatten, mit Workshops an drei Vormittagen und rotierenden Gruppen, hat den Vorteil, dass die Kinder viele verschiedene Erlebnisse sammeln und die Erwachsenen ihre Workshops mehrmals anbieten können.» Es gebe zwar auch Nachteile. So sei die Vorbereitung sehr aufwändig. Auch komme der Projektcharakter etwas zu kurz. Es ist bei dieser Form schwierig, sich auf ein Thema richtig einzulassen. Dennoch ist die Arbeitsgruppe mit der diesjährigen Projektwoche sehr zufrieden. «Ein grosser Dank geht an die Lehrpersonen. Alle haben sich richtig ins Zeug gelegt», sagt Bösch rückblickend.

Dass der Wettergott nicht ganz so engagiert war wie die Lehrerinnen – geschenkt! Immerhin blieb den Gruppen das angekündigte Gewitter erspart, und gegen Regen gibt es Regenkleidung.


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