Sagen, Gletscher und Katastrophen
08.10.2025 Vereine23 Frauen des Turnvereins Baar sind am Wochenende vom 20./21. September bei fantastischem Wetter gemeinsam auf Herbstwanderung gegangen. Wohin die Reise führte, war bis zum Schluss ein Geheimnis.
Voller Vorfreude traf sich die Reisegruppe am Samstagmorgen kurz vor 8 Uhr am Bahnhof Baar. Nach dem ersten Umsteigen in Zürich war immerhin schon mal klar, in welchen Kanton die Überraschungsreise führen sollte: ins Wallis. In Visp lüftete sich dann das Geheimnis: In rasanter Fahrt fuhren wir mit dem Postauto nach Saas Grund, wo wir im gemütlichen Hotel Adler eincheckten.
Hoch hinaus
Nach einer kurzen Pause ging es gleich weiter: Von Saas Fee aus wanderten wir entlang des historischen Suonen-Wegs zur Mittelstation Spielboden. Wenige Meter von der Gondel entfernt steht das sogenannte Gletscherkreuz, und Cornelia vom Organisationskomitee erzählte uns die Geschichte dazu: Der Gletscher rückte immer weiter ins Dorf vor, bis schliesslich ein Pfarrer ein Kreuz aufstellte und dem Gletscher befahl, nicht weiter vorzudringen. Und tatsächlich wuchs der Gletscher nie weiter als bis zu diesem Kreuz. Wir dagegen mussten mit der Gondel hoch hinauffahren, um den Gletscher zu sehen: Auf der Längfluh auf 2’869 Metern bot sich uns dann ein atemberaubender Blick auf den Feegletscher und mehrere Viertausender, etwa das Allalin- und das Täschhorn oder auf den Dom, mit 4’545 Metern der höchste Berg des Landes, der vollständig auf Schweizer Boden steht.
Ein Teil der Turnerinnen setzte sich auf die Terrasse des Bergrestaurants und genoss das herrliche Herbstwetter, ein anderer Teil lief die wenigen Minuten zum Gletschersee.
Mit der letzten Gondel ging es wieder hinunter nach Saas Fee, wo wir durch das reizvolle autofreie Bergdorf bummelten und die historischen Stadel bewunderten. Von dort aus wanderten wir zurück zu unserem Hotel, und da wir vor lauter Plaudern eine Abzweigung verpassten, dauerte der Weg etwas länger als geplant.
Mittlerweile waren wir alle recht hungrig geworden. Zum Glück wurden wir im Hotel mit einem üppigen, typischen Walliser Nachtessen verwöhnt: Zur Vorspeise gab es ein Walliser Plättli, gefolgt von Salat und zur Hauptspeise ein leckeres Raclette.
Nach dem Abendessen wartete eine weitere Überraschung auf uns: «Tante» Renate aus dem Nachbardorf Saas-Balen erzählte uns schaurig-gruselige Sagen aus dem Wallis.
Stadtführung durch Brig
Nach einem reichhaltigen Frühstück vom Buffet stiegen wir am Sonntagmorgen wieder in den Bus und fuhren nach Brig. Dort erlebten wir eine spannende Stadtführung mit Adrian, der ursprünglich aus der Gegend stammt, mittlerweile aber mit seiner Frau und OK-Mitglied Elisabeth in Baar wohnt. Er erzählte uns von der Hochwasserkatastrophe 1993, zeigte uns spannende Plätze und Häuser und berichtete vom «Alpen- Trump» Kaspar Stockalper, der im 17. Jahrhundert eine bedeutende Persönlichkeit in Brig war. Als waschechter Walliser liess Adrian es sich natürlich nicht nehmen, uns im Innenhof des Stockalperpalastes, dem grössten profanen Barockbau der Schweiz, noch ein paar einheimische Weine zum Probieren zu geben. Unseren Herbstausflug ins Wallis liessen wir bei einem leckeren Mittagessen im Restaurant Channa ausklingen, bevor wir uns auf die lange Heimreise nach Baar begaben.
Die Frauen des Turnvereins Baar danken dem OK um Beatrice, Cornelia, Elisabeth, Eveline, Franziska und Silvia ganz herzlich für die grossartige, perfekt organisierte und unvergessliche Herbstwanderung.
Für den Turnverein Baar: Yvonne Bugmann