Solarbetriebene Stassenlampen erhellen Privatstrasse
23.04.2025 GesellschaftRund 240 Meter ist die Huebweid an der Gemeindegrenze zu Zug lang. Neuerdings wird sie mit solarbetriebenen Lampen beleuchtet. Eine Lösung, die energieeffizient und kostengünstig ist.
RAHEL HEGGLIN
Vor rund zwei Jahren wurde das letzte Haus in der Huebweid fertiggestellt. «Wir haben darauf geachtet, dass der Bau und die Umgebung möglichst energieeffizient und umweltfreundlich gestaltet werden», so Leo Baumgartner von der Bauherrschaft. Diesen Anspruch hatte er nun auch für die Strassenbeleuchtung. Baumgartner wollte ein Produkt mit einem geringen Energieverbrauch finden. «Am Anfang meiner Recherche stiess ich auf günstige chinesische Lampen, die nicht infrage kamen. Also fragte ich bei der WWZ Energie AG (WWZ) an. Doch diese nutzt Solarlampen nur für Bauprovisorien.» Fündig wurde er schliesslich bei einem österreichischen Hersteller, dessen Produkte er über die BKW beziehen konnte.
Energiespeicherung für zwei Wochen
Seit März sind nun sechs Lampen an der Privatstrasse in Betrieb. Sie haben nicht nur ein schönes Design, sondern können die erzeugte Energie für mindestens 14 Tage speichern. Bei viel Sonnenschein sogar bis zu 18 Tage. Da die Strassenlampen so eingestellt sind, dass sie erst leuchten, wenn es dunkel ist, sparen sie Energie. Zudem leuchten sie standardmässig gedimmt und schalten erst bei Bewegungen auf die volle Helligkeit. «Die Solarpanels sind vertikal im Mast integriert. Damit sind sie kaum anfällig für Schneeoder Eisabdeckungen und können ständig Energie produzieren», erklärt Baumgartner. Die Investitionskosten liegen bei rund 40’000 Franken. «Konventionelle Strassenlampen wären inklusive Leitungskosten teurer zu stehen gekommen. Auch Unterhaltskosten fallen praktisch keine an, da die Akkus für mindestens zwanzig Jahre halten», erklärt der Bauherr.
Strassenlampen dienen der Sicherheit
Geht es nicht um Privatstrassen, dann ist für die Strassenbeleuchtungen auf dem Gemeindegebiet die WWZ zuständig. Dies hat der Souverän an der Gemeindeversammlung vom 15. September 2021 mit der Verlängerung des Konzessionsvertrages bestimmt. Die WWZ setzt ebenfalls energieeffiziente Leuchten ein, jedoch keine, die mit Solarpanels Strom erzeugen. Urs Rubitschon, Leiter Netzdienstleistungen bei der WWZ verweist auf die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, welche durch die öffentliche Beleuchtung gewährleistet sein muss. «Hierfür müssen die Strassen und die Wege so ausgeleuchtet sein, dass sie den nationalen und internationalen Normen entsprechen. Die Gemeinde Baar und WWZ haben gleichermassen den Anspruch auf eine energieeffiziente und sichere Ausleuchtung der Strassen und Wege.» Welche Modelle in Baar zum Einsatz kommen, wird zwischen dem Konzessionsnehmer und den Gemeindeverantwortlichen abgestimmt: «Die WWZ ist mit der Gemeinde Baar regelmässig im Austausch, um über den aktuellen Stand zu informieren und um Bedürfnisse der Gemeinde umzusetzen», so Rubitschon.
Baumgartner ist mit der Solarpanel-Lösung sehr zufrieden. «Die Anlage funktioniert einwandfrei. Zudem ist eine gedimmte, nicht dauernd helle Beleuchtung für die Natur, insbesondere für die Insekten, sehr wertvoll. Auch von den Anwohnenden haben wir nur positive Rückmeldungen bekommen.»
In Valbella sind Solarleuchten für Hauptstrassen im Einsatz
In Valbella wird die Hauptverkehrsachse durch das Dorf mit 50 Solarleuchten erhellt. Diese Leuchten stammen vom selben Hersteller wie die in der Huebweid. Sie sind aber wesentlich grösser und daher auch leistungsfähiger. Anlässlich einer Präsentation am Lichtkongress 2023 stellte die BKW das Beispiel Valbella vor. In der Bündner Gemeinde musste eine Studie ausgeschafft werden, die Kosten und Aufwand einer Netzsanierung aufzeigten. Aufgrund der ernüchternden Präsentation sagte ein Gremiummitglied, wohl nicht ganz ernst gemeint: «Dann stellen wir eben überall Solarleuchten auf.» Was als «Massnahme der Verzweiflung» geprüft wurde, ist mittlerweile Realität. Auch der Kostenvergleich wurde von der BKW aufgezeigt: Die Solarleuchten kosteten rund die Hälfte dessen, was eine Netzsanierung ausgemacht hätte. Die erwartete Kosteneinsparung lag bei rund zwei Millionen Franken. Quelle: https://www.bkw.de/fileadmin/user_upload/01_Infrastruktur/01_01_Bau_Betrieb/Beleuchtung/RBL_BKW_Lux_Vaz-Obervaz.pdf