Typisch! – Das neue Baarer Heimatbuch

  06.11.2024

Typisch, im Abstand von zwei Jahren präsentiert der Verein Heimatbuch Baar jeweils sein neuestes Buch. An der diesjährigen Vernissage konnte bereits die 39. Ausgabe vorgelegt werden, in der speziell für Baar Zutreffendes – eben Typisches – nachgelesen werden kann.

ERNST BÜRGE

Typisch, dass an diesem Abend ein Stammtisch auf der Rathus-Schüürbühne stand und ein geselliger Wirtshausbesucher, dargestellt von Rémy Frick, launig und witzig durch diese Vorstellung führte. Doch vorher begrüsste die neue Präsidentin Yvonne Bugmann die vielen Zuschauer in der vollen Schüür. «Was ist typisch?» fragte sie. «Ist das die Dame, die immer zuletzt kommt?» Redaktionsleiter Silvan Meier ergänzte: «Typisch Baar, wenn man jemanden um Hilfe bittet, ist die Antwort ein Ja!»

Dem Stammtischler hatte es besonders einer angetan, und er erzählte einiges vom und über den «Tätschhof-Kari». Der sage stets, dass er immer die Hosen anhabe, doch seine Frau Leni ergänze, dass sie sage, welche. Und klar, hier am Stamm sei das Baarer Bier typisch. Weiter stellte er sich die Frage: «Was und wo ist Heimat?» und gab gleich die Antwort dazu: «Dort, wo es mir wohl ist!»

Einige Kostproben aus dem neuen Buch
Zu Frick gesellte sich als erster Stefan Doppmann, Historiker und Kirchenschreiber der Katholischen Kirchgemeinde Baar. Er beleuchtete den Hintergrund, warum Baar fünf Korporationen habe, während es in den anderen Gemeinden des Kantons Zug nur jeweils eine solche Körperschaft habe und zum Beispiel im Kanton Schwyz die Oberallmendkorporationen gleich über mehrere Gemeinden greifen. Auf sechs Buchseiten ist dazu viel Wissenswertes zu lesen.

Frick meinte dazu, ja, es gäbe schon verschiedene Gemeinden, dazu auch noch Festgemeinden. Er rief Klaus Hengstler, den Kirchenschreiber der Reformierten Kirche Kanton Zug zu sich, den dieser befasste sich eingehend mit der Bürgergemeinde Baar.

Da 1873 im Kanton Zug eine Verfassungsrevision angenommen wurde, mussten in der Folge 1874 die Einheitsgemeinden in Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinden aufgeteilt werden. Hengstler erläuterte die Aufgaben, welche in die Kompetenz der Bürgergemeinde fallen. Sie erteilt das Gemeindebürgerrecht, pflegt das Sozialwesen für Bürgerinnen und Bürger, verwaltet das Bürgergut und fördert die Heimatverbundenheit. So gehört ihr das Baarer Rathaus, welches sie an die Einwohnergemeinde vermietet hat, besitzt das General-Andermatt-Haus und neben dem Gutsbetrieb Schwand in Menzingen die Rathus-Schüür, wie auch das Wohnheim Bahnmatt.

Typisch Baarer Festwetter!
Silvan Meier ist diesem legendären Ausspruch nachgegangen und stellte fest, dass dies nicht mit eitel Sonnenschein, sondern des Öfteren auch gar garstig daherkam. Er hat dies eingehend untersucht und kann im Heimatbuch von allerhand Wetterkapriolen berichten. Doch der Mythos lebt, und Meier zog Fazit: «Die Festfreude der Baarer Bevölkerung macht es aus!»

Baarer Sprüchelandschaft
Einen ersten Spruch gab grad Frick – der ja besonders an der Allenwindner Fasnacht für solche zuständig ist – zum Besten, als er die «Försterliesel des Baarer Spruchwaldes» zu sich auf die Bühne bat. Die Gemeinde- und Kantonsrätin Barbara Schmid-Häseli nahm sich dem Baarer Spruch «Mier wänd kä Zuger sy, mier sind halt Baarer» an und checkte diesen auch auf die heutige Zeit. Dieser Beitrag, und auch weitere im Buch befassen sich ausgiebig mit dem Verhältnis Baar – Zug und erkennen, dass nach früheren ernsthaften Problemen zwischen dem Dorf und der Stadt heute gutes Miteinander herrscht. Doch gegenseitige Neckereien sind noch immer gang und gäbe.

Noch viel mehr «Typisch!» kann im 39. Baarer Heimatbuch nachgelesen werden. Und wie bei jeder Ausgabe erinnert die Baarer Chronik im hintersten Teil an manche frohe und ernste Begebenheiten in den vergangenen zwei Jahren. Und die vielen Bilder und Fotos dieses Buches locken dazu, immer wieder in die Hand genommen und durchgeblättert zu werden.

Beim anschliessenden Apéro konnte man bereits erste Kommentare zu diesem echten Baarer Buch hören. So freute sich Maria Stiegler, dass ihre 40-jährige, nunmehr ehemalige Z-Galerie beschrieben wird und sie in all den Jahren stets mit Freude das Heimatbuch durchstöberte. Ilya Schliomis freut sich stets über die vielen Baarer Geschichten.

Barbara Schmid-Häseli ist seit 17 Jahren bei der Redaktion dabei und hat bei etwa acht Büchern Beiträge verfasst. An den ersten Sitzungen für die nächste Ausgabe hätten sie jeweils Themen gesucht und darauf auch «Typisch!» gefunden. Und nun haben sich alle Redaktionsmitglieder gefreut, dieses Typisch! vorlegen zu können.

Das Baarer Heimatbuch kann in der Bibliothek Baar, bei der Gemeindeverwaltung Baar, bei der Buchhandlung Balmer in Zug oder im claro Weltladen Baar gekauft werden.


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