Vier Quartierspaziergänge, 173 Anliegen

  04.12.2024 Senioren, Rathauspost

In den vergangenen 19 Monaten formulierten 150 Seniorinnen und Senioren an vier Quartierspaziergängen ihre Anliegen. Ein Statusbericht fasst diese zusammen, bewertet sie und gibt Aufschluss darüber, wie sie weiterbearbeitet und umgesetzt werden.

Christiana Brenk, externe Projektleiterin von Brenkberatung, blickt zufrieden auf die Quartierspaziergänge zurück: «Es gibt viele Dinge, die ein altersfreundliches Quartier ausmachen: Dienstleistungen vor Ort, Treffpunkte, ein Handlauf bei einer Treppe oder einfach eine Sitzbank. Baar hat sich diese Orte von älteren Menschen zeigen lassen, denn sie kennen ihre Bedürfnisse am besten. Die Resonanz war entsprechend gross.» Brenk leitete das Teilprojekt 1 «Wohnen zu Hause», das Bestandteil des Projekts «Wohnen im Alter» (WiA, siehe Box) ist und dem die Spaziergänge zugeordnet sind. Mit diesen endet nun ihre Arbeit für die Gemeinde Baar. Die Weiterführung übernimmt die Informationsstelle für Altersfragen «falter», die ebenfalls aus dem WiA-Projekt hervorgegangen ist.

Kleine Massnahmen können Grosses bewirken
Der erste Spaziergang fand am 30. Mai 2023 im Schutzengel-Quartier statt. «Wir wussten nicht, wie das Angebot ankommen würde», erinnert sich Brenk. Mit jeder Anmeldung mehr zeigte sich, dass die Spaziergänge ein Anliegen sind. 39 Seniorinnen und Senioren nahmen im Schutzengel-Quartier teil, in Inwil waren es 51, in Allenwinden 26 und in Blickensdorf 34.

Edi Zumbach, langjähriger Werkhofleiter der Gemeinde Baar, war bei allen Spaziergängen dabei. Der pensionierte Zumbach führte die Gruppen durch die Quartiere und nahm die Anliegen auf. «Ich kenne meine Gemeinde wie meine Westentasche, aber die Rückmeldungen der älteren Menschen waren auch für mich immer wieder überraschend», sagt Zumbach. So sei ihm beispielsweise bewusst geworden, wie wichtig es für ältere Menschen sei, wenn Sitzbänke mit Armlehnen ausgestattet sind, um das Aufstehen zu erleichtern.

Nun geht es darum, die Anliegen umzusetzen. Der Gemeinderat hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Vorschläge prüft und deren Umsetzung kontrolliert. Die Gruppe wird von Thomas Kost, Leiter des Bereichs Gesellschaft, koordiniert. «Wir haben die Anliegen in zwei Kategorien unterteilt: solche, die die Gemeinde betreffen, und solche, die in den Zuständigkeitsbereich Dritter fallen», erklärt Kost. Bei den gemeindeeigenen Anliegen wurde geprüft, welche umsetzbar sind und welchen rechtliche oder politische Hürden entgegenstehen. Bei Anliegen an externe Stellen prüft die Gemeinde, ob und wie weit sie bei diesen Anliegen unterstützend tätig werden soll.

Ein Statusbericht legt Rechenschaft ab
Die Ergebnisse und Bewertungen der Anliegen sind in einem Statusbericht dokumentiert. «Damit ist unsere Arbeit aber noch nicht abgeschlossen», betont Kost. «Jetzt geht es an die Umsetzung.» Erste, kleinere Massnahmen werden sofort erledigt. So wurde bei einer Strassenlampe eine Blende montiert, damit diese nicht mehr ins Schlafzimmer leuchtet. An anderer Stelle wurden Hecken zurückgeschnitten, damit das Trottoir frei ist. Auch sind erste Standorte für neue Sitzbänke evaluiert worden.

Kost legt grossen Wert darauf, dass die Seniorinnen und Senioren sehen, wie mit ihren Anliegen verfahren wird. Deshalb wird der Statusbericht sowohl online als auch in gedruckter Form auf der Website der Gemeinde, in der falter-Informationsstelle an der Dorfstrasse 42 in Baar sowie den falter-Quartiertreffs in Allenwinden, Inwil und Blickensdorf zugänglich gemacht. Dies wird Ende Dezember 2024 der Fall sein.

Die Frage, ob es weitere Quartierspaziergänge geben wird, beantwortet Kost wie folgt: «Momentan sind keine weiteren Spaziergänge geplant. Wichtig ist, dass die jetzt identifizierten Massnahmen umgesetzt werden und die Bevölkerung die Wirkung ihrer Mitarbeit sehen kann.»
Thomas Kost, Leiter Gesellschaft,
Abteilung Soziales / Gesellschaft


«Wohnen im Alter»

Die Strategie «Wohnen im Alter» wurde 2018 vom Gemeinderat in Auftrag gegeben und 2020 verabschiedet. Zur Umsetzung der Strategie wurden drei Teilprojekte definiert:

Teilprojekt 1 «Wohnen zu Hause»

Teilprojekt 2 «Intermediäre Wohnformen»

Teilprojekt 3 «Stationäre Wohnformen»

Die Quartierspaziergänge, das Angebot der Informationsstelle für Altersfragen falter, die Angebote für betreuende und pflegende Angehörige gehören zum Teilprojekt 1. Die anderen beiden Teilprojekte bearbeiten das wichtige Thema, wie in der Gemeinde Baar genügend altersgerechte Wohnungen, aber auch Pflegeplätze zur Verfügung gestellt werden können.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote