Wenn die Natur zum WC wird

  04.06.2025 Natur/Umwelt

Was tun, wenn man unterwegs draussen mal muss, aber weit und breit kein WC zu sehen ist? Wer sein Geschäft unsachgemäss im Freien verrichtet, sorgt für einen #ScheissMoment bei anderen Outdoor-Fans und belastet die Natur. Wie es richtig geht, zeigen der Schweizer Alpen-Club SAC und der Verband Schweizer Wanderwege in einer gemeinsamen Sensibilisierungskampagne.

pd / Vermutlich alle, die auf Wanderwegen unterwegs sind, kennen die Situation: Hinter dem Strauch oder dem Stein neben dem Picknickplatz sammeln sich Taschentücher, die als WC- Papier benutzt und liegen gelassen wurden. Die Verantwortlichen der Sensibilisierungskampagne nennen dieses Problem beim Namen und sprechen «Scheissmomente» in der Natur direkt an. Denn die erstmalige Lancierung der Kampagne im letzten Jahr hat gezeigt, dass der Redebedarf vorhanden ist. Vera In-Albon, Verantwortliche digitale Kommunikation beim Verband Schweizer Wanderwege, erklärt: «Die grosse Resonanz hat bestätigt, dass das Thema viele bewegt, aber auch, dass Aufklärung weiterhin nötig ist. Mit der erneuten Durchführung der Kampagne wollen wir weiterhin auf die Folgen aufmerksam machen, die das Verrichten der Notdurft im Freien für Tiere, für Pflanzen und für andere Menschen mit sich bringt. Das Ziel ist, gemeinsam für eine saubere Natur zu sorgen.»

Taschentücher bleiben bis zu fünf Jahre liegen
Ein unsachgemäss verrichtetes Geschäft ist nicht nur unangenehm für diejenigen, die es vorfinden, es kann auch der Natur schaden. Bis sich ein liegen gelassenes Papiertaschentuch zersetzt, dauert es bis zu fünf Jahre, bei Feuchttüchern sogar noch länger. Ein weiteres Problem: Durch Schadstoffe oder Rückstände von Arzneimitteln in den Ausscheidungen können Gewässer verunreinigt und die darin wohnenden sensiblen Lebewesen beeinträchtigt werden.

Tipps für die Notdurft am Berg
Um gar nicht erst in Not zu geraten, empfehlen der Schweizer Alpen-Club SAC und der Verband Schweizer Wanderwege, bereits bei der Vorbereitung des Ausflugs Orte für einen WC-Stopp bewusst einzuplanen und vor dem Abmarsch eine Toilette aufzusuchen – etwa bei Seilbahnen, Berghütten oder in Restaurants. Wer bei der Pause etwas zu essen oder zu trinken kauft, leistet auch gleich einen Beitrag zum teuren Unterhalt der sanitären Anlagen. Doch was, wenn es nicht mehr bis zum nächsten WC reicht? Lucie Wiget, Fachspezialistin für naturverträglichen Bergsport beim SAC, erklärt: «Wer unterwegs muss, sucht sich ein stilles Örtchen abseits des Wegs. Dabei gilt es darauf zu achten, dass die Stelle sicher ist und keine Absturzgefahr besteht.» Zudem sollte immer ein angemessener Abstand von mindestens 50 Metern zu Gewässern eingehalten werden. An der geeigneten Stelle soll mit einem Stein oder einer mitgebrachten Schaufel ein zirka 15 Zentimeter tiefes Loch gegraben oder eine vorhandene Mulde benutzt werden, die als natürliche WC-Schüssel dient. Anschliessend werden die Hinterlassenschaften mit Steinen verdeckt oder mit Erde zugeschüttet und das Papier sowie Hygieneartikel wieder mitgenommen. «Am besten eignen sich dafür verschliessbare, geruchsdichte Plastiktüten, die im Tal korrekt entsorgt werden. Aufgrund der Waldbrandgefahr ist es übrigens auch keine Option, das Papier zu verbrennen», so Wiget.


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