Willkommenskultur in der Gemeinde Baar

  28.08.2024 Natur

Rund 170 Personen leisteten der Einladung des Gemeinderats zur Neuzuzügerbegrüssung Folge. Auf einem gemütlichen Dorfrundgang erfuhren die Teilnehmenden viel Wissenswertes über ihre neue Wohngemeinde.

INGRID HIERONYMI

Fast 1’000 Personen haben die Gemeinde Baar im vergangenen Jahr als ihren neuen Wohnort ausgewählt. Der Gemeinderat liess es sich auch dieses Jahr nicht nehmen, die neuen Einwohnenden in Baar herzlich willkommen zu heissen. Insgesamt 921 Personen erhielten eine Einladung zur traditionellen Neuzuzügerbegrüssung, wie Gemeindeschreiberin Andrea Bertolosi auf Anfrage sagt. Davon meldeten sich rund 170 Neu-Baarerinnen und Neu-Baarer zum Anlass an. Bei sommerlichen Temperaturen versammelten sich die Teilnehmenden am vergangenen Dienstag auf dem Rathausplatz. Gemeindepräsident Walter Lipp begrüsste die Anwesenden an diesem lauen Abend nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch, Italienisch und Englisch. Die zahlreich anwesenden Expats waren sichtlich erfreut, in ihrer Muttersprache begrüsst zu werden. Etliche von ihnen rühmten ihre neue Heimat in den höchsten Tönen. «In Baar findet man einfach alles, was man zum Leben braucht», sagt Stefanie Lin, die aus Taiwan stammt und mit ihrem Mann Victor seit dem Frühjahr in Baar wohnt. Als sie die Einladung zum Neuzuzügeranlass erhalten hätten, seien sie sehr erfreut gewesen, da sie so etwas nicht erwartet hätten.

Stadt mit dörflichem Charakter
In Anbetracht der zahlreichen Expats wurden beim Dorfrundgang zwei der acht Gruppen von englisch sprechen- den Führern geleitet. Dabei erfuhren die Teilnehmenden viel Wissenswertes über ihre neue Wohngemeinde. So liess Eva Raud, pensionierte Gemeindemitarbeiterin, ihre Gruppe beim Rundgang wissen, dass Baar seit 1963 eine Stadt ist. Dennoch sagen die Alteingesessenen immer noch «Wir gehen ins Dorf», wenn sie in Baar einkaufen gehen. Die Gruppe erfuhr auch, dass Baar demnächst 25’000 Einwohnende zählen wird und es tatsächlich etwa gleich viele Arbeitsplätze gibt. «Baar ist eine Festgemeinschaft», meinte sie augenzwinkernd und wies auf die Chilbi, das bevorstehende Dorf-Fäscht und diverse Märkte hin. Der Rundgang führte vorbei an den Schulhäusern Dorfmatt und Sternmatt zur katholische Kirche St. Martin und dem angrenzenden Alterszentrum Martinspark. Dazu passend wurde ein kurzer Halt beim «falter», der Baarer Informationsstelle für Altersfragen, eingelegt, bevor sich die Gruppe zum Bahnhofplatz bewegte, wo die Geschichte des blauen Silos der Neumühle zum Besten gegeben wurde. Alsdann ging es weiter zum Kreuzplatz und von diesem hinüber in den Robert-Fellmann-Park. Dort erfuhr man, dass das kleine grüne Holzhaus, welches heute den Kunstkiosk beherbergt, früher auf der anderen Strassenseite stand und in einer spektakulären Aktion über einen grossen Baum hinweg in den Park versetzt wurde. Die letzte Station des Rundgangs war die Rathus-Schüür, eine Lokalität für kulturelle Aktivitäten, die auch von der Bevölkerung für private Anlässe gemietet werden kann. Von dort aus ging es zum Platz hinter dem Gemeindesaal, wo Walter Lipp sich in einer humorvollen Ansprache nochmals an die Anwesenden wandte.

Gemeinde mit vielen Vorzügen
«Willkommen in der schönsten Stadt der Welt», sagte der Gemeindepräsident mit einem verschmitzten Lächeln, um gleich einige Vorzüge der Gemeinde, wie die attraktive Lage, die Infrastruktur, den tiefen Steuerfuss und die politische Stabilität hervorzuheben. Mit sichtlichem Stolz wies er darauf hin, dass Baar in Gemeinderatings stets gut abschneidet. «Wenn wir einen See hätten, wären wir wohl die Nummer eins», fügte er schalkhaft hinzu. Walter Lipp betonte auch den grossen Stellenwert, den der Gemeinderat auf die rege Kommunikation mit der Bevölkerung legt. «Besonders stolz sind wir, dass wir seit Kurzem die Baarer Zytig als eigene Lokalzeitung haben», so Lipp. Dann stellte er seine Kolleginnen und Kollegen aus dem Gemeinderat sowie die höchsten Kadermitarbeitenden der Verwaltung vor und erklärte, wer welche Dienstleistungen für die Bevölkerung erbringt. Zum anschliessenden Umtrunk lud er mit folgenden Worten ein: «Wir offerieren Ihnen gerne einen Apéro, den Sie mit Ihren Steuern zahlen», was vom Publikum mit schallendem Gelächter quittiert wurde.

Austausch über Wohnortswahl
Beim Apéro mischten sich auch Vertreterinnen und Vertreter von Baarer Institutionen unter die Leute. Nebst Vertretern der Kirche und der Bürgergemeinde waren der Verein Heimatbuch Baar sowie die Fasnachtsgesellschaft Baar vor Ort. Der laue Sommerabend regte zum Plaudern an, und es wurde teilweise freimütig erzählt, wieso man Baar als Wohnort gewählt hat. «Die Liebe hat mich nach Baar verschlagen» sagt Patrick Iten, der von Cham zugezogen ist, weil seine Partnerin eine Ur-Baarerin ist. Nicht nur die Liebe, sondern auch die Arbeit wird als Umzugsgrund genannt. Aus Hünenberg nach Baar gezügelt ist Sandra Heim, die hier ein Studio für Frauenfitness eröffnet hat und näher beim Geschäft wohnen möchte. Zur ausgelassenen Stimmung trug auch ein kleines Quiz bei, bei welchem man unter Beweis stellen konnte, dass man beim Dorfrundgang aufgepasst hatte. Da viele Leute aufmerksam zugehört und die richtigen Antworten angegeben hatten, mussten die drei glücklichen Gewinnenden schlussendlich durch das Los ermittelt werden.


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