Baar spielt um den Aufstieg in die 2. Liga

  05.06.2024 Sport

Fussball Die erste Mannschaft des FC Baar qualifizierte sich souverän für die Aufstiegsspiele. Am Ursprung des Erfolgs stand dabei ein überraschender Wechsel der Vereinsstrategie.

EDI WIDMER

Nach der sehr enttäuschenden letzten Saison beschloss die sportliche Leitung des FC Baar das überdimensionale Budget des Drittligateams drastisch zu kürzen. Ein Schritt, der auf den ersten Blick wenig Erfolg versprechend aussieht. Doch er zahlte sich aus.

Der FC Baar galt fast über Jahrzehnte hinweg für Spieler, auch im unteren Amateurbereich, als finanziell attraktiver Verein. Nach den schlechten Resultaten der letzten Saison entschloss sich der Vorstand, diese Situation zu ändern. Das Budget wurde heruntergefahren und man setzte vermehrt auf das Potenzial eigener junger Spieler.

Im Zusammenhang mit der Umsetzung dieser Strategie verliessen ganz viele arrivierte Akteure den Verein. Nur ein paar erfahrene Stammkräfte blieben dem FC Baar treu und bildeten das stabile Gerüst einer neuen Mannschaft mit eigenem Charakter. Mit dem Ziel, innerhalb von zwei Jahren eine Einheit zu formen, die um den Aufstieg in die 2. Liga mitreden kann. Für diese Saison begnügten sich die Strategen mit einem Rang im ersten Tabellendrittel als Zielsetzung.

Alle Erwartungen übertroffen
Doch nun hat die Mannschaft bereits im ersten Jahr der Neuausrichtung alle Erwartungen übertroffen. Mit dem verbesserten Teamgeist hat sich die Leistung gesteigert und die Mitglieder zeigen mehr Engagement für den Verein. Vier Spieler der 1. Mannschaft sind auch als Juniorentrainer aktiv. «Das alles sehe ich zusammengefasst als eines der grössten Highlights», freut sich Urs Buob, Präsident ad interim und Sportchef des FC Baar.

Somit konnte das Team bereits im ersten Jahr nach dem Umbruch einen grossen Schritt in Richtung Tabellenspitze machen. «Unter der Leitung des erfahrenen Trainers Antonio Bozzi wurde eine Topmannschaft mit sehr viel Charakter geformt», bilanziert Buob. Bereits vier Runden vor Schluss qualifizierte sich der FC Baar als erstes Team der dritten Liga für die Aufstiegsspiele.

So viel Punkte wie noch nie
Im letzten Match am Samstag im Lättich spielten die Baarer gegen Engelberg eine Stunde lang sehr guten Fussball und führten souverän mit 4:0. Danach brachten diverse Umstellungen das Gefüge etwas durcheinander. Der Gegner setzte noch einmal zur Aufholjagd an, aber der Sieg blieb am Schluss mit 4:2 dem Heimteam vorbehalten.

Somit schlossen die Baarer die Meisterschaft mit 55 Punkten aus 22 Spielen ab. So viele Punkte hatten sie noch nie geholt. Mit 18 Siegen und drei Niederlagen erarbeiteten sie sich einen Vorsprung von sieben Punkten auf den Zweitplatzierten Stans und 16 Punkten auf den Tabellendritten Zug 94. Die ersten zwei Teams jeder Gruppe qualifizierten sich für die Aufstiegsspiele. Damit kämpfen sechs Mannschaften um die zwei begehrten Aufstiegsplätze.

«Jetzt wollen wir aufsteigen»
Buob ist so überzeugt von dieser Mannschaft, dass er glaubt, sie könnte bereits jetzt in der 2. Liga bestehen und sich dort weiterentwickeln. Deshalb gibt er ein klares Statement ab: «Jetzt wollen wir nach den Sternen greifen und aufsteigen.» Doch dafür müssen sie sich zuerst gegen fünf andere Aufstiegsaspiranten in vier Spielen durchsetzen.

«Das Team brennt förmlich für die Aufstiegsspiele. Es ist eine Mischung aus Vorfreude, Ungeduld und Anspannung», sagt Buob und hofft, dass diese Energie gewinnbringend gebündelt werden kann. Dafür soll jetzt vor allem der Trainer Antonio Bozzi sorgen. Er ist laut dem Sportchef ein ausgezeichneter Ausbildner und ein akribischer Taktiker, der sich sehr mit dem Verein identifiziert und auch bereit ist, sich stetig weiterzuentwickeln. Unterstützt wird der Coach von Florim Mani, der bis vor kurzem selbst eine zentrale Stammkraft im Ensemble des FC Baar war.

Normalerweise trainiert die Mannschaft am Montag-, Dienstag- und Donnerstagabend. Gespielt wird am Wochenende. Einige Spieler absolvieren zusätzlich ein individuelles Krafttraining. Zum Staff der ersten Mannschaft gehört auch ein professioneller Physiotherapeut, der im Fall einer Verletzung oder bei Regenerationsmassnahmen zum Zug kommt. Während der Aufstiegsspiele wird der Physiotherapeut vermutlich mehr beansprucht werden. Schliesslich finden die Spiele nicht nur am Samstag, sondern zusätzlich auch am Dienstag statt. Da wird viel weniger Zeit für die Erholung zur Verfügung stehen.

Der Traum von der Aufstiegsparty
Das erste Spiel in Hochdorf ging bereits gestern nach Redaktionsschluss über die Bühne. Am Samstag folgt das zweite Auswärtsspiel in Rothenburg. In der Folgewoche spielen die Baarer zu Hause gegen Entlebuch und zum Abschluss kommt am Samstag, 15. Juni Grosswangen-Ettiswil auf die Sportanlage Lättich. Spätestens nach diesem Spiel würde die grosse Aufstiegsparty steigen.

«Es werden sehr schöne und interessante Aufstiegsspiele werden», glaubt Buob, «die Leistungsdichte ist extrem.» Hochdorf und Rothenburg schätzt er als die stärksten Gegner und auch als Favoriten ein. Aber die Entlebucher gelten in Baar ein bisschen als Angstgegner, weil die Zuger in jüngster Vergangenheit zwei entscheidende Spiele im Entlebuch verloren haben. Wie sich der FC Baar in den Aufstiegsspielen geschlagen hat, darüber berichten wir in der nächsten Ausgabe der Baarer Zytig in zwei Wochen.


Die Aufstiegsspiele der 2. / 3. Liga:

1. Runde am Dienstag, 4. Juni, 20 Uhr: FC Hochdorf - FC Baar

2. Runde am Samstag, 8. Juni,
17 Uhr: FC Rothenburg - FC Baar

3. Runde am Dienstag, 11. Juni, 20 Uhr: FC Baar - FC Entlebuch

4. Runde am Samstag, 15. Juni, 19 Uhr: FC Baar - FC Grosswangen-Ettiswil


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote