Ein ideales Paar: Feldmusik Allenwinden und Baar

  05.06.2024 Musik/Kultur

Die Dirigenten Daniele Giovannini und Yannik Trares entführten das Publikum am Baarer
Jahreskonzert auf eine fantastische Reise vom romantischen Gandria am Luganersee zur Bonanza am Lake Tahoe in Nevada.

HANS-PETER SCHWEIZER

Punkt 20 Uhr hiess es im ausverkauften Baarer Gemeindesaal: «Roulez, Tambours!» Die Tambourengruppe der Feldmusik Baar liess im Saal gleich zu Beginn eine positive Resonanz entstehen. Das Stück «Discution» zeigte eine Diskussion zwischen zwei Trommeln, die sich gegenseitig den Rhythmus «stehlen», doch am Schluss fanden sie doch noch zusammen. Die Komposition stammt von Roland Barras und wurde arrangiert von Hugo Reichlin. Im Anschluss an den fulminanten Start begrüsste Präsidentin Janine van Uffelen die Anwesenden und ehrte die zwei langjährigen Mitglieder, nämlich den Klarinettisten Emil Steiner und den Hornisten Vinzenz Zurkirchen, welche mit 60 bzw. 50 Jahren dem Verein die Treue hielten. Mit besonderer Freude stellte Präsidentin van Uffelen die Neuen vor. Mit der Nennung der Altsaxofonistin Susanne Schmid, dem S-Bassisten Philipp Würsch und dem Tambouren Roman Radler übergab die Präsidentin das Wort der Ansagerin des Abends.

Mein Name ist «Wicki, Alina Wicki»
Die bestbekannte Moderatorin Alina Wicki führte wiederum in humorvoller Manier durch das Konzert. Nach dem weltweit bekannten Hit «Played-a-life»  des dänischen Musiker-Duos «Safari Duo» wurde es Zeit, ein ganz besonderes Stück anzusagen. Mit einem süffisanten Lächeln erzählte Wicki die Entstehungsgeschichte des Titels «Fiirabigbier». Nach einer Probe in einer Beiz hätten «Bier und kreative Köpfe» eine Art Symbiose gebildet, und dabei sei das einzigartige Stück entstanden. Eine wilde Perkussion an neun Harassen, «Sponsored by Braui Baar» inklusive Flaschen, liess den Saal erbeben und der unverwechselbare Blopp der Bügelspez liess selbst die Hopfemandli einen Kopfstand machen. Michael Radler, seines Zeichens «Räbenvater Michi I.» meinte anschliessend: «Die Tambouren-Gruppe unserer Feldmusik, mit der Präsentation Bier-Harassen-Einlage begeisterte mich ganz besonders.»

Liebeserklärung an Gandria mit der Feldmusik Allenwinden
Der Marsch «Gandria» würdigte den zauberhaften Ort am Luganersee. Die Komposition des Tessiners Gian Battista Mantegazzi und des aus Tesserete stammenden Dirigenten Daniele Giovannini, brachte einen Hauch Südschweiz in den Gemeindesaal. Der Gastauftritt der 48 Allenwinder Musizierenden vermochte es auch, den im Saal anwesenden Nationalrat Thomas Aeschi zu animiertem Applaus hinzureissen. Nach «Showdown for Band» des Schweizer Komponisten Gilbert Tinner folgte die Instrumentalversion von «Hemmige» des Verslischmids Mani Matter. Selbst mehr als 50 Jahre nach seinem Tod faszinieren die Lieder von diesem einzigartigen Berner Troubadur immer wieder von Neuem. Mit der Reise nach Wien ins Nachkriegsjahr 1949 und dem Filmthema «Der dritte Mann» von Anton Karas endete der brillant vorgetragene erste Teil der Harmoniemusik vom Berg – nicht ganz: Denn die Zuhörer wollten mehr und wurden mit dem Monty-Python-Hit «Always Look on the Bright Side of Life» belohnt.

Bonanza, West Side Story,
Frank Sinatra, Porgy and Bess

Nach dem Einmarsch der 65 Baarer-Instrumental-Akrobaten und deren «Dompteur» Yannick Trares ertönte sie, die herzerwärmende und gleichzeitig gewaltige Erkennungsmelodie der Westernserie aus den 60ern des vorigen Jahrhunderts – Bonanza. Man sah sie buchstäblich vor dem geistigen Auge über die Ponderosa Ranch am Lake Tahoe vorbeireiten: Vater Ben Cartwright mit seinen Söhnen Adam, Hoss und Little Joe. The American Way of Life ging gleich weiter mit «Four Dances» aus West Side Story. Als Theater 1957 uraufgeführt, wurde das Musical 1961 erstmals verfilmt und mit zehn Oskars ausgezeichnet. Darsteller waren Natalie Wood als Maria, Richard Beymer als Toni, Rita Moreno als Anita und George Chakiris als Bernardo.

Man nannte ihn auch «The Voice» oder «Ol’ Blue Eyes»: Frank Sinatra, bekannt für seinen einzigartigen Gesangsstil, die charmante Bühnenpräsenz und seine Fähigkeit, Emotionen durch seine Musik zu vermitteln. Ein Medley aus Frank-Sinatra-Hits, komponiert von Irving Berlin und arrangiert von Nahiro Iwai, entführte die Zuhörer in eine längst vergangene Zeit, als das «Rat Pack» im Sands Hotel in Las Vegas «Cheek to Cheek», «I get a Kick of you» oder «My Way» usw. zum Besten gaben.

Das letzte Stück aus «Porgy and Bess» handelt bekanntlich vom Leben einer afroamerikanischen Gemeinschaft in den Südstaaten der USA. Die Oper in drei Akten von George Gershwin wurde 1935 uraufgeführt. Die Mischung aus Jazz, Blues und klassischer Musik, hochklassig vorgetragen durch die Baarer Tonkünstler, veranlasste das frohgemute Publikum ein letztes Mal zum verdienten und stürmischen Applaus.


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