Jugend Am 52. Buebeschwingen Baar mass sich die künftige Schwingelite in verschiedenen Altersklassen. «Gegner im Ring, Freunde ausserhalb» war die Devise, wie auch einer der Sieger, Ettlin Marcel, betonte.

LUKAS SCHÄRER

Petrus, seines Zeichens göttlicher Verantwortlicher für meteorologische Bedingungen, scheint kein Schwingfan zu sein. Jedenfalls bestrafte er das 52. Buebeschwingen Baar im Schulhaus Dorfmatt mit garstigem Wetter. Davon liessen sich die 285 Nachwuchsschwinger nicht beeindrucken, als sie zu Fronleichnam ins Sägemehl stapften. Geschwungen wurde in fünf Altersklassen – von ganz jungen, acht Jahre alten Buben bis hin zu Nachwuchsschwingern, die mit 17 Jahren kurz vor dem vollständigen Übertritt zu den aktiven Schwinger stehen. Auch die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer waren hart im Nehmen und liessen sich die gute Laune bei Bratwurst, Bier und Blöterliwasser nicht nehmen.

David gegen Goliath
Angetreten sind Buben aus der Innerschweiz sowie Gäste aus dem Aargauischen und dem Bündnerischen. Da es bei den Buben keine Gewichtsklassen gibt, kam es zu teilweise skurrilen Gängen, die an das biblische Duell von David gegen Goliath erinnerten. Organisiert wurde das Buebeschwingen vom Schwingclub Zug und Umgebung. Ladina Rominger hat den Anlass mitorganisiert. Die 33-jährige Mutter von drei Kindern wohnt in Baar und ist beim Schwingclub Zug und Umgebung verantwortlich für die Medienarbeit. Zum Schwingen kam sie durch ihren Mann Häfliger Patrick, selber Schwinger: «Vor 13 Jahren kam ich durch ihn dazu. Ich bin gar nicht mit dem Schwingen aufgewachsen. Ich ging dann an die Schwingfeste, ihn zu unterstützen. Sein Vater war auch schon im Vorstand. Es hat sich gezeigt, dass unser Schwingclub jemanden für die Betreuung der Website und den Kontakt mit den Medien braucht. So kam ich in den Vorstand.»

Rominger ist fasziniert von der Fairness im Schwingsport: «Davon lebt er. Im Sägemehl kämpft man und danach reicht man sich die Hände und isst oder trinkt zusammen. Klar, da kann es schon mal Diskussionen geben über die Entscheidungen der Jury. Aber Schwinger sind nicht nachtragend.» Diese verbalen Kämpfe würden vor allem von unbeteiligten Zuschauenden gefochten, so Rominger.

Sieger Ettlin Marcel gewann im letzten Jahr zwei Buebeschwingen
Sieger in der Kategorie A, den Jahrgängen 2007 und 2008, wurde Ettlin Marcel (16) aus Kerns OW. Er war einer der Favoriten. Dennoch ist für ihn der Sieg keine Selbstverständlichkeit: «Es waren diverse sehr gute Leute dabei. Bei vier oder fünf Konkurrenten wusste ich, dass sie auch Vollgas geben werden. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass heute ein sehr guter Tag werden könnte.»

Der Modus des Schwingsports brachte es mit sich, dass Ettlin gar nicht zum fünften Gang antreten musste. Der Sieg war möglich, weil Sidler Samuel aus Immensee und Wiss Ramon aus Walchwil im Schlussgang einen Gestellten errungen hatten und Ettlin so erben konnte.

Für Ettlin ist es das erste Buebeschwingen, das er in diesem Jahr gewinnen konnte: «Letztes Jahr waren es zwei. Es ist jedesmal schön, ein Buebeschwingen zu gewinnen.»

Im Moment ist er Mitten am vollständigen Übertritt zu den aktiven Schwingern: «Ich bin das zweite Jahr bei den Aktiven. Ich konnte dieses Jahr bereits drei kantonale Schwingfeste bei den Grossen bestreiten. Ich mache pro Jahr etwa 15 Rangfeste bei den Aktiven. Das Ziel ist natürlich, auch dort vorne mitzuschwingen.» Inspiriert wurde Ettlin von seinem Vater. «Er hat auch geschwungen und so coole Preise gewonnen. So zog es mich in den Schwingkeller.» Ettlin, der derzeit eine Lehre zum Bankkaufmann macht, entspricht optisch so gar nicht einem kräftig gebauten Kampfkoloss: «Ich arbeite am Muskelaufbau. Ich möchte nicht einfach dick werden, sondern athletisch bleiben. Klar, wenn man gross und schwer ist, hat es seine Vorteile, aber Technik spielt ebenfalls eine grosse Rolle.»

Auch Ettlin betont die Friedfertigkeit des Schwingsports: «Im Sägemehl sind wir natürlich Gegner, aber vor und nach dem Gang sind wir Freunde.»

Die vollständige Rangliste gibt es auf esv.ch/ranglisten/?anlass=6420.

Schwingclub Zug und Umgebung

Zum 52. Mal organisierte der Schwingclub Zug und Umgebung das Baarer Buebeschwingen. Der Schwingclub kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Gegründet anno 1933 als Schwingclub Zug, erfolgte 1973 die Namensänderung zu Schwingclub Zug und Umgebung. Damit konnte in Baar ein Trainingslokal beantragt werden. Trainiert wird nun in der Schwinghalle Schützenmatt. Infos unter schwingclubzug.ch