Baar verliert eine Kulturgrösse

  09.10.2024 Musik/Kultur

Die Baarer Künstlerin Brigitte Moser-Dossenbach starb am 24. September nach langer Krankheit. Moser-Dossenbach war nicht nur Goldschmiedin mit grosser Hingabe an ihr Metier, sondern engagierte sich darüber hinaus ebenso hingebungsvoll für das kulturelle Leben unserer .

LUKAS SCHÄRER /

FRANZ LUSTENBERGER

Geboren und aufgewachsen in Baar, machte Moser-Dossenbach zwischen 1963 und 1967 eine Lehre als Goldschmiedin und öffnete 1971 ihr Atelier an der Marktgasse. Sie studierte in Köln und Paris, bevor sie in Nîmes und Florenz als Dozentin tätig war. 1996 war Moser-Dossenbach Stadtgoldschmiedin im deutschen Erfurt und arbeitete 1998 im Berliner Atelier des Kantons Zug. 1999 dann die Eröffnung des Ateliers und der Galerie Schmu_Ku_Ku in Zug und zehn Jahre später des Ateliers und der Galerie an der Dorfstrasse in Baar. 2008 war sie Baarer Kulturpreisträgerin und wurde 2017 mit der Kulturschärpe der Stadt Zug ausgezeichnet. Darüber hinaus initiierte Moser-Dossenbach 1974 den Baarer Wochenmarkt, 1999 den Kulturverein Zuger Privileg, 2006 die Zuger Kunstnacht und in fortgeschrittenem Alter die Ausstellungen «Frisch von heute» und «Frisch verpackt» in Zug. Ihre beiden letzten Projekte waren in diesem Jahr die Ausstellungen «Der letzte Ring» im Formforum und «Kunstpause X Lager 14» an der Kunstnacht Zug.

«Sie wird uns fehlen»
Moser-Dossenbach hinterlässt mit ihren markanten Brillen und der meist schwarzen Kleidung nicht nur im kulturellen Leben eine grosse Lücke, sondern auch menschlich. Der ehemalige Gemeindepräsident Andreas Hotz meint wehmütig: «Mit Brigitte verliert die urbanisierte Dorfgemeinde Baar nicht nur eine national und international zu Recht hoch anerkannte Kunstpionierin und Schmuckkünstlerin, sondern insbesondere eine der wenigen verbliebenen, markanten Persönlichkeiten. Als Baarer Kulturpreisträgerin 2008 und ausgezeichnet mit dem Zuger Anerkennungspreis ist Moser-Dossenbachs Wertschätzung sicherlich gleichzusetzen wie Potthof, Hegetschwiler und Eugen Hotz. Ich durfte als Fasnächtler und insbesondere als Gemeindepräsident immer wieder anspruchsvolle, bereichernde und zielführende Gespräche mit ihr führen. Neben ihrer teilweise fordernden, impulsiven Art habe ich Brigitte immer als sehr grosszügigen, verletzlichen und inspirierenden Menschen wahrgenommen.

Baar darf stolz darauf sein, dass Brigitte einen Grossteil ihrer Schaffenskraft in unserer Gemeinde abgeliefert hat und dadurch nicht alleine mit dem Kunstkiosk bleibende Spuren hinterlässt. Sie war einzigartig und wird uns fehlen.» Der Baarer Galerist Gert Billing würdigt sie im gleichen Rahmen: «Ich kenne Brigitte seit vielen Jahren. Wir waren Nachbarn, haben gemeinsam an vielen kulturellen Projekten wie der Zuger Kunstnacht gearbeitet und uns als Galeristen in Baar geschätzt sowie gerne ausgetauscht. Ihre Kompetenz und Leidenschaft für die Kunst und Kultur im Kanton Zug habe ich immer sehr bewundert. Besonders beeindruckt haben mich ihre Geradlinigkeit und Furchtlosigkeit. Brigitte konnte die Menschen begeistern und mitreissen. Mit ihr ist eine wahre Kulturgrösse von uns gegangen, und ich werde sie sehr vermissen.»

Auch die Kulturschaffende Maria Greco vermisst Moser-Dossenbach: «Mit Brigittes Tod verliere ich nicht nur eine liebe Freundin, sondern auch ein Vorbild. ‹Mir müend öppis mache›, das hörte ich immer wieder von ihr. Das war sie, eine Macherin mit Leib und Seele. Sie unterstützte und förderte, konnte aber auch fordern. Wir haben gemeinsam den Kunstkiosk initiiert. Das freute sie, dass ihr altes Budeli Kunst und Kultur hervorbrachte. Ein wichtiger Termin im Jahr war die Fasnacht. Kurz nach Weihnachten wollte sie schon wissen, ob wir mit der Guggemusig unterwegs sind. Sie war stets begeistert, wenn wir ihr ein Ständchen spielten. Sie wird mir fehlen.»

Durch ihre Werke und ihre Persönlichkeit bleibt Moser-Dossenbach in ewiger Erinnerung.


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