Baarer Gruppen beim Hopfenzupfen

  11.09.2024 Musik/Kultur, Gesellschaft

Geschäftsführer Martin Uster von der Brauerei Baar und der Hopfenbauer Markus Reutimann haben zum Hopfenzupfen gerufen. Eine grosse Schar Baarerinnen, Baarer und Volk aus der näheren und weiteren Umgebung haben sich für diesen erstmaligen Event angemeldet.

ERNST BÜRGE

Bekanntlich sind Hopfen und Malz, sowie Wasser seit jeher die wichtigsten Bestandteile für ein gutes Bier. Von den verschiedenen Arten ist es der Echte Hopfen (Humulus Lupulus), dessen Sorten vor allem zum Bierbrauen verwendet werden. Hopfen sind rasch wachsende Kletterpflanzen und gehören zu den Schlinggewächsen. Sie werden als Kulturpflanzen landwirtschaftlich angebaut um daraus die weiblichen Blütenstände – die Dolden – gewinnen zu können. Beim Bierbrauen werden diese dem Brauprozess zugesetzt und tragen wesentlich zum Aroma des Getränkes bei. Der Braumeister weiss, wann und wieviel Hopfen für welches Bier erforderlich ist.

Hopfenanbau in der Schweiz
Weltweit werden auf einer Fläche von insgesamt etwa 95’000 Hektaren um die 152’000 Tonnen Hopfendolden gewonnen. Damit können etwa 1,2 Milliarden Hektoliter Bier gebraut werden.
Die meisten Hopfenbauern findet man in Deutschland, USA, China, Australien und Tschechien. In der Schweiz produzieren acht Landwirte auf einer Fläche von etwa 120 Hektaren Hopfen. Dies deckt jedoch weniger als 18 Prozent des gesamten Inlandbedarfs. Ein kleiner Anteil davon konnte nun an einem Abend bei der Brauerei Baar von Hand gezupft werden. Die Baarer Zytig war dabei.

Das Hopfenzupfen
Martin Uster war hoch erfreut, dass er rund 240 Personen und Gruppen zum Zupfen dieser Gewächse begrüssen konnte. «Ich bin in der fünften Generation im Betrieb und nach wie vor begeistert von den Rohstoffen, aus denen Bier gebraut werden kann.» Die Anwesenden arbeiteten in drei Schichten, um die herangeführten Hopfenstränge zupfen zu können. Unmittelbar nachdem die Dolden von den Strängen entfernt wurden, brachten sie kräftige Männer vom Rohner Bulls Bobteam ins Sudhaus, wo sofort der Brauprozess gestartet wurde. Ergebnis werde das Bulls Bock Bier, welches ab Januar 2025 in den Verkauf gerate, meinte Martin Uster. Vom Verkauf gehe pro Flasche ein Betrag an das Rohner Bulls Bobteam (siehe Box). Alle, die beim Hopfenzupfen mitgeholfen haben, erhielten einen Gutschein für zehn Flaschen, die sie dann im Braui Markt abholen können.

Zusammenarbeit mit einem Schweizer Hopfenbauer
Die Brauerei Baar bezieht etwa 30 Prozent ihres Hopfenbedarfs von Markus Reutimann, der seinen Landwirtschaftsbetrieb in der siebten Generation führt. Seit 1950 werde dort nach vorgängigen Versuchen Hopfen angebaut. Die Zusammenarbeit mit der Brauerei Baar geht auf das Jahr 1997 zurück. Markus Reutimann liess es sich nicht nehmen, eine Ladung Hopfen nach Baar zu bringen und erzählte viel Wissenswertes zum Anbau der 14 Sorten dieser Pflanzen. Auf fünf Hektaren wachsen 4’000 Ranken bis zu sieben Metern Höhe. Früher wurden die Hop- fen von vielen Helferinnen und wenigen Helfern von Hand gepflückt. Der Aufwand pro Strang belief sich nahezu auf eine Stunde bei einem Ertrag von zirka 500 bis 600 Gramm. Dies reicht für doch etwa 800 bis 1’000 Liter des köstlichen Gerstensafts. Heute erfolgt
die Ernte maschinell und deshalb auch viel rationeller.

Während diesen Erläuterungen wurde im Festzelt eifrig gearbeitet und man
hörte verschiedenste Stimmen: «Das habe ich noch nie gemacht, macht sehr Spass.» Oder auch: «Das ist wie Kirschen pflücken!»

Die Begeisterung aller war sehr deutlich zu sehen und viel zu schnell ging eine Arbeitsschicht vorbei. Denn schon standen die Nächsten in langer Schlange bei der Anmeldung, um ebenfalls eine Schürze zu fassen und sich möglichst bald an einen Tisch zu begeben. Denn die Mitarbeiter der Brauerei brachten schon die nächsten Hopfenbündel heran, es gab also weiterhin viel zu tun.

Ein kurzer Blick auf die Brauerei Baar
Vroni Hofmann als Organisatorin des Anlasses freute sich über das grosse Interesse und die zahlreichen Besucher. Sie gab auch gerne Auskunft zum Betrieb, in dem vierzig Mitarbeitende beschäftigt werden. Diese verteilen sich auf die Arbeit im Braukeller, auf die Transporte zu den Kunden in der näheren und weiteren Umgebung wie auch auf die drei Braui Markt-Läden in Baar, Steinhausen und Hünenberg, wo nicht nur Bier, sondern auch viele andere Getränke angeboten werden. Nebst den sieben Sorten Bier werden zusätzlich noch Saisonbiere gebraut, so zum Beispiel das Anstossbier bei grossen Fussballfesten oder das Festbier im Winter.

Nach dem Zupfen war der Tag noch nicht vorbei
Gegen Abend brachten die Hopfemandli-Örgeler fröhliche Stimmung auf den Platz und die Feldmusik Allenwinden wartete ebenfalls mit einem Ständchen auf. Klar, dass dabei die früher gebrauten Biere gekostet wurden und angebotene Mineralwasser ebenfalls Abnehmer fanden. Hungrige konnten am Grillstand manche Köst- lichkeiten beziehen und so ging die Zeit bei spannenden Gesprächen allzu schnell vorbei. Und die Frage stand im Raum: «Wann gibt es wieder ein Hopfenzupfen?»


Teilnahme an den Olympischen Winterspielen

Auf dem Platz war ebenfalls das Rohner Bulls Bobteam vertreten. Sie freuen sich auf die Unterstützung durch die Brauerei Baar und hoffen, dass möglichst viel Baarer Bulls Bier verkauft werden kann. Ihr Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 im nahen Italien. Da heisst es, auch in der kommenden Saison Vollgas zu geben.


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