Drei goldene Regeln für die Hitzetage
04.06.2025 VermischtesGrosse Hitze und starke Sonneneinstrahlung sind ein Gesundheitsrisiko. Die kürzliche Veranstaltung der Gemeinde zusammen mit Pro Senectute unter dem Titel «Gesund durch die Hitzetage» machte dies deutlich.
FRANZ LUSTENBERGER
«Hitzewellen werden häufiger und intensiver.» Und – «ab 30 Grad steigt das Temperatur bedingte Sterberisiko markant an.» Remo Fortunato, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institute/Swiss TPH in Allschwil, stellte den über hundert interessierten Baarerinnen und Baarern gleich zu Beginn seines Referates die wesentlichen Fakten dar. Entwarnung sei nicht in Sicht, im Gegenteil: Gemäss dem Tropen - institut werden sowohl die Zahl der Hitzetage (Temperaturen von 30 Grad oder höher) als auch die Zahl der Tropennächte (die Temperaturen sinken nicht unter 20 Grad) deutlich zunehmen.
Alarm im Körper
Der Wissenschafter zeigte auf, welche Auswirkungen die Hitze auf den menschlichen Körper hat: «Betroffen sind Gehirn, Herz, Lungen und Nieren.» Ältere Menschen seien aufgrund von Vorerkrankungen besonders betroffen, da viele Vorerkrankungen die natürliche Wärmeregulation einschränken würden.
Das Wissen um die Folgen der Hitzetage und wirksame Massnahmen durch das Individuum sind nach Fortunato weitherum bekannt. So schätzen gemäss einer repräsentativen Befragung aus dem Jahre 2023 mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 50 die Hitze als Risiko für die eigene Gesundheit ein. Zwischen Wissen und Handeln besteht aber eine grosse Diskrepanz: Über 80 Prozent der Befragten wissen, dass man viel trinken sollte, nur gut 60 Prozent handeln dann auch danach. Ein weiteres Beispiel aus der Befragung – fast 30 Prozent wissen, dass man Haut und Kopf vor Sonneneinstrahlung schützen muss; weniger als die Hälfte davon, nämlich nur 13 Prozent setzen dies auch im Alltag um.
Konkrete Tipps
Die anwesenden Baarerinnen und Baarer erhielten auch drei konkrete Tipps für die kommenden Hitzetage: die drei goldenen Regeln, wie sie die zuständigen Bundesstellen verfasst und das Bundesamt für Gesundheit BAG herausgegeben hat. Fortunato erwähnt als erstes die «Vermeidung von körperlichen Anstrengungen zur heissesten Zeit sowie die Bedeckung der Haut mit geeigneten Kleidern». Dann gelte es weiter, die Hitze aus den Räumen fernzuhalten und den Körper zu kühlen. Als Drittes empfiehlt er, mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag zu trinken, leicht zu essen sowie die Dosierung von Medikamenten mit der Fachperson zu besprechen. Aber: «Reduzieren Sie nicht selber die Medikamente.»
Die Haut vergisst nie
Elefanten und die Haut haben eines gemeinsam – sie vergessen nicht. Dieses Motto ist für Sanjive Rey, Dermatologe am Luzerner Kantonsspital (LUKS), zentral, wenn er über sein Fachgebiet referiert. «Die Haut ist das grösste Organ.» Und für die Menschen hierzulande relevant: «Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der höchsten Hautkrebsrate weltweit.» Aber, und das ist das Hoffnungsvolle: Nicht jede Hautveränderung im Alter sei für die Gesundheit gefährlich; es gebe auch den natürlichen Alterungsprozess, also «gutartige Veränderungen». Rey empfiehlt, den Körper nach der ABCD-Regel alle zwei bis drei Monate im Spiegel zu beobachten: Ist der Fleck «asymmetrisch», ist er «begrenzt», welche Farbe («Color») hat er, entwickelt er sich «dynamisch»?
Mit einem guten Sonnenschutz und der regelmässigen Hautkontrolle könne man Hautkrebsgefährdungen frühzeitig erkennen. «Die Heilungschancen sind dann viel grösser.» Der Dermatologe mahnt eine regelmässige Vorsorge an, um gesund im Alter zu sein und zu bleiben. Dies ist auch das übergeordnete Ziel der Veranstaltungsreihe «Gesund altern im Kanton Zug». Die nächste Infoveranstaltung zum Thema «Darm» findet dann im Herbst statt.
Vorausschauend handeln
Das Bundesamt für Gesundheit hat zusammen mit weiteren Stellen ein Merkblatt mit Handlungsanweisungen für die Hitzetage publiziert – unter dem Titel «Drei goldene Regeln für Hitzetage». Das Merkblatt weist auch darauf hin, unbedingt die Hitzewarnungen von Meteo Schweiz zu beachten. Das Merkblatt ist beim BAG erhältlich – www.hitzewelle.ch.