Beeindruckendes Hörerlebnis mit der Musikschule Baar

  02.07.2025 Musik/Kultur, Jugend

Seit einem Jahr musizieren die Angehörigen der Jugendmusik Baar unter der Leitung des Dirigenten Daniele Giovannini. Dieser wuchs musikalisch in der Musikschule seines Dorfvereins in Tesserete, Kanton Tessin auf.

HANS-PETER SCHWEIZER

Für die Mitglieder der Jugendmusik Baar war das Konzert am letzten Freitag und Samstag etwas ganz Besonderes: Es war das erste Mal, dass sie unter der Leitung von Giovannini am Sommerkonzert musizieren durften. Der Tessiner ist im Zugerland kein Unbekannter, hat er doch acht Jahre als musikalischer Leiter die Feldmusik Allenwinden begleitet. Seit August 2024 dirigiert nun der von Klein bis Gross geliebte und geschätzte «Maestro» die Jugendmusik Baar, professionell und mit grösster Hingabe.

Zur musikalischen Einstimmung auf das Sommerkonzert erfreuten die «Little Winds» im Foyer vor dem Saal die grosse Zuhörerzahl. Die Little Winds repräsentieren die jüngste Blasmusik-Formation. Die jungen Tonkünstler spielen ihr Instrument erst seit einem oder zwei Jahren. Ziel ist es, erste Erfahrungen im gemeinsamen Musizieren zu sammeln, um später auf der «grossen Bühne» in der Jugendmusik spielen zu können. Geleitet würden die Little Winds mit sehr viel Geduld von Daniele Giovannini und Remo Abächerli, war von Musikschulleiter und Moderator Benno Auf der Maur zu erfahren.
Young Winds – Vorstufe zur Jugendmusik
Den Konzertabend im Gemeindesaal Baar eröffneten traditionsgemäss die «Young Winds». Mit dem Stück «Dragon Slayer» von Rob Grice begaben sich die 37 «jungen Winde» auf eine musikalische Drachenjagd und begeisterten gleich zu Beginn ihre Zuhörer. Das Besondere an diesem Stück ist, dass dazu eine ganz und gar nicht mittelalterliche «Bremstrommel» eines Autos benötigt wird. Zusammen mit einem Gong ergab sich ein schöner, mittelalterlicher Sound. Die Young Winds wie auch die Little Winds werden geleitet von Doris Affentranger und Remo Abächerli. Affentranger wohnte dem Konzert lediglich als Zuhörerin bei, weil sie infolge eines Sturzes, im Moment nicht dirigieren kann. Das Stück «Schabanack» erzählt die Geschichte des umtriebigen zweijährigen Jungen, der seine Familie mit allerlei Scherzen und Streichen gehörig auf Trab hält. Bereits mit den ersten Tönen wurden die Zuhörer musikalisch aufs Glatteis geführt. Der Österreichische Komponist Thomas Asanger widmete dieses amüsante Stück seinem Sohn Tobias Nikolaus.
Erste Frau leitet Musikformation
Mit Affentranger leitet seit diesem Schuljahr zum ersten Mal in der Geschichte der Musikschule Baar eine Frau eine Blasmusikformation. Die Musikbegabte ist nicht nur die «erste Dirigentin», sondern auch eine Ωbegeisterte Schlagzeuglehrerin. Ihre Leidenschaft gilt besonders der Marimba, und sie spielt im Duo «Harparimba», «trio doral» und «Virgil Moorefield Pocket Orchestra» mit. Ebenfalls spielt sie in unterschiedlichsten Formationen, Orchestern und ist solistisch engagiert. Ihre Begeisterung für Schlaginstrumente widerspiegelte sich auch in der Literaturauswahl, welches beim Stück «Junkyard Jam» oder in deutsch «Müllhalden-Musiksession» zum Ausdruck gebracht wurde.

Die Jugendmusik Baar zählt mit den Tambouren 49 begeisterte Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren. Wie jedes Jahr wird der Auftritt der Tambouren unmittelbar nach der Pause mit besonderer Spannung erwartet. Dem musikalischen Leiter, Hugo Reichlin, gelingt es immer wieder, eine begeisternde Trommel-Show auf die Bühne zu zaubern. Die elf Trommler zeichneten sich neben schnellem und anspruchsvollem Trommeln auch durch spezielle Effekte aus. Das Stück «Pic Nic», ein visuelles Trommelduell entfaltete sich zu einem unvergesslichen Augen- wie auch Ohrenschmaus.
Grosse Bühne – Jugendmusik
Den Hauptpart des Abends bestritten die 38 Musizierenden der Jugendmusik mit ihrem über alles geschätzten Idol, dem Dirigenten Giovannini. Das erste Stück hiess sinnigerweise «Celebration». Mit dem Stück wurde schlicht und einfach die Freude am Musizieren gefeiert. Es war das perfekte Eröffnungsstück für einen von zwei festlichen Konzertabenden. Die folgenden drei qualitativ hochstehenden Musikstücke zeigten Govanninis Herzensangelegenheit, wie er selber betonte: Die Kinder von ihren Anfängen bis zum Profi mit Musik von hervorragenden Komponisten begleiten zu dürfen. Eine Zugabe der besonderen Art zum Schluss, dirigiert von einem Schüler, liess die Besucher im Saal aufhorchen. Dirigent Giovannini klärte auf: «Anlässlich des Auffahrtwochenendes in Zweisimmen, eine Art Trainingslager für Musiker, hatte ich mich eines Mittags kurz in meinem Zimmer hingelegt, als von unten Blasmusik ertönte. Deshalb ging ich runter, um nachzusehen was da passierte». Es waren etwas mehr als zehn Musikschüler, die an der Zugabe von heute übten. Und man glaubt es nicht, die hatten sogar einen Dirigenten in der Person des Perkussionisten Andrin Weber. Das Ganze sei eigentlich als Spass ganz zufällig entstanden, meinte Weber. Was die Musikschüler als Running-Gag inszenierten, liess «Maestro Daniele» die Zugabe für einmal als Zuhörer geniessen – selbstverständlich mit dem Hobby-Dirigenten Andrin Weber.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote