«Im Lättich-Areal sollen verschiedene Sportvereine Platz haben»

  03.12.2025 Sport

Die Korporation Baar-Dorf ist als Grundstückseigentümerin und Baurechtsgeberin interessiert, wie das «Sportareal Lättich» zukünftig entwickelt wird. Im Interview erklärt Korporationspräsident Martin Urscheler, dass der Korporationsrat sich eine innovative Multisportanlage für weitere Generationen wünscht.

RAHEL HEGGLIN

Welche Haltung vertritt die Korporation Baar-Dorf als Grundstückseigentümerin und Baurechtsgeberin zur Entwicklung im Areal Lättich?
Martin Urscheler: Wir sehen das zurzeit bekannte Vorhaben der Gemeinde im Gebiet Lättich grundsätzlich positiv. Bewegung und Sport ist ein Grundbedürfnis für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Sportallmend Lättich bietet dafür ideale Voraussetzungen. Unser Grund und Boden bietet ein enormes, bisher ungenutztes Potenzial im Bereich Indoor- und Outdoorsport, Energieproduktion und Energiespeicherung. Wenn die Gemeinde es schafft, die Anlagen besser zu vernetzen und zu nutzen, profitiert die ganze Bevölkerung.

Im Finanzplan der Gemeinde ist der Einbau eines zusätzlichen Kunstrasens für den Fussballplatz vorgesehen. Greift dieser Plan zu kurz?
Bis jetzt kennen wir als Grundstückseigentümerin das konkrete Planungsziel der Einwohnergemeinde nicht. Wir denken, dass eine isolierte Massnahme im Sportgebiet Lättich zu kurz greift und andere Planungslösungen verhindert. Unbestritten ist sicherlich der Bedarf nach einem zusätzlichen Kunstrasenplatz. In einem gesamtheitlichen Konzept könnte dieser sicher optimal platziert werden. Die Stadt Zug plant zum Beispiel im Herti ein neues Schwimmbad und wird den Fussballplatz drehen, damit für beides genügend Platz entsteht. Das Gebiet Lättich ist gross genug, um mit einer Gesamtplanung optimale Lösungen zu finden, bei welcher verschiedene Sportarten berücksichtigt werden können. Dies hätte die Baarer Bevölkerung verdient.

Welche Vorstellungen, Ziele und Wünsche hat die Korporation für das Areal Lättich?
Das Areal soll ein Erlebnisraum für Sportbegeisterte werden, mit Angeboten für unterschiedliche Aktivitäten. Vereine, welche bis heute noch keine «Homebase» haben, sollten dort mitgedacht werden. Gleichzeitig wollen wir Geselligkeit und Nachhaltigkeit fördern: Energie, beispielsweise Sonnenenergie, soll vor Ort in Wärme umgewandelt sowie gespeichert werden, und auch die Parkplatzbedarfsfrage muss neu geklärt werden.

Würde sich die Korporation auch finanziell an gewissen Vorhaben beteiligen?
Ja, das ist denkbar, vor allem bei Projekten im Bereich Energie, etwa Photovoltaik oder Speicherlösungen. Wir sind bereits heute Wärmeund Energieproduzentin für das Schwimmbad Lättich sowie angrenzende Liegenschaften und investieren dafür erhebliche Summen. Zudem stellen wir das Land im Baurecht der Einwohnergemeinde zu günstigen Konditionen zur Verfügung, was dem Volk - der Baarer Bevölkerung - seit Jahrzehnten zugutekommt. Auf unserem Boden befinden sich neben dem Schwimmbad und den Fussballplätzen auch öffentliche Parkplätze und eine Asylunterkunft. Das zeigt: Wir übernehmen Verantwortung und werden das auch weiterhin als verlässliche Partner tun.

Welches Vorgehen wäre aus Sicht der Korporation nun wünschenswert?
Aufgrund des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses und des schlechten Zustandes der Sportinfrastruktur im Gebiet Lättich mit einem in die Jahre gekommen Schwimmbad, einer alten Tennishalle und fast schon peinlichen Provisorien beim Fussballklub drängt sich eine Gesamtplanung der Sportanlagen auf. Hierfür empfehlen wir dem Gemeinderat, jetzt ein Gesamtprojekt Lättich zu starten. Die Bedürfnisse der Sportvereine sind aus dem Masterplan Sportanlagen aus dem Jahr 2021 bekannt. Man sollte zwei bis drei Planungsbüros zeitnah mit einer Machbarkeitsstudie beauftragen. Es gibt bereits heute funktionierende Beispiele, wie Parkplätze, Garderoben, Trainingsräume und weitere Räumlichkeiten oder Wärmespeicher unter einem künstlichen Fussballfeld platziert werden können und so zusätzlicher Raum für sportliche Aktivitäten geschaffen wird.

Fazit Martin Urscheler:
Ich erhoffe mir, dass der Gemeinderat unser Anliegen annimmt und in diesem Sinne für die Bevölkerung handelt. Die Korporation Baar-Dorf steht einer Weiterentwicklung der Sportallmend Lättich offen gegenüber und bietet Hand bei langfristigen und gut durchdachten, verknüpften und gesamtheitlichen Projekten. Wir setzen uns für eine nachhaltige, vielseitige und innovative Entwicklung unseres Korporationsgebiets, insbesondere in der «Zone Öffentliches Interesse», ein.

Davon profitiert auch die Einwohnergemeinde. Damit dies gelingt, empfehlen wir der Baarer Bevölkerung, anstelle eines Budgets für den Kunstrasen ein Budget für eine zeitnahe durchdachte Gesamtplanung zu sprechen. Wir erwarten vom Gemeinderat jetzt eine klare Perspektive sowie die Überarbeitung und Konkretisierung des Masterplans aus dem Jahr 2021 für die Sportallmend Lättich zum Wohle der jetzigen und künftigen Generationen.


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