Der Baarer Gemeinderat ist wieder komplett
04.12.2024 PolitikVital Holz (Die Mitte) erreichte im zweiten Wahlgang der Gemeinderatsersatzwahl 3’988 Stimmen und ist damit neuer Baarer Gemeinderat. Sein Gegner Simon Uster (Alternative - die Grünen) kam auf 2’502 Stimmen.
MARCO MOROSOLI
Der Baarer Gemeinderat verfügt wieder über sieben Köpfe. Für den am 18. April 2024 verstorbenen Gemeinderat Pirmin Andermatt zieht Vital Hotz in den Gemeinderat ein. Der 49-Jährige vereinigte im zweiten Wahlgang 3’988 Stimmen auf sich.
Sein Konkurrent Simon Uster (Alternative – die Grünen) erreichte am 24. November eine Stimmenzahl von 2’502. Im ersten Wahlgang vom 22. September waren es noch 1’707 Stimmen gewesen.
Auch Hotz steigerte sich von 2’138 Stimmen auf deren 3’988. Jetzt fehlt ihm nur noch der letzte Akt, um den Titel «Gemeinderat» hochoffiziell tragen zu können: die Vereidigung. Dieser Vorgang ist für den 10. Dezember geplant. Gleichentags diskutiert der Gemeinderat auch über die Ressortverteilung. Die neue Kraft nimmt dann gleichentags am Gemeinderatstisch der Budget-Gemeinde Platz und erlebt ihre politische Feuertaufe.
Das erste Foto vom neuen Gemeinderat gibt es bereits
Das neue Gemeinderatsfoto ist aber schon im Kasten. Hotz hat die spezielle Baarer Krawatte auf diesem bereits um den Hals gebunden. Wenig später erhielt er aus den Händen von Gemeindepräsident Walter Lipp (Die Mitte) einen kleinen Pin mit dem Baarer Wappen.
Seine neuen Gemeinderatskollegen waren alle in der Rathausschür erschienen, um mit dem neu gewählten Kollegen anzustossen. Das erste offizielle Foto des Baarer Gemeinderats war zu diesem Zeitpunkt bereits digital abgespeichert und später auf der Homepage der Gemeinde sichtbar.
Der neue Mann im Siebner-Gremium sagte hinterher im Gespräch: «Ich schaue mit Demut nach vorn. Vieles ist noch ungewiss.» Hotz sieht Herausforderungen auf sich zukommen. Doch er spüre viel positive Energie.
Unklar ist, welches Ressort er übernimmt. Der verstorbene Andermatt war Finanzvorstand. In dieser Sache herrscht für Hotz erst am kommenden Dienstag Klarheit. Als Neuling muss er die Aufgabe übernehmen, die übrig bleibt.
Möglicherweise hat der Interimsfinanzchef Mark Gustafson das Finanzressort im Auge, womit Hotz alles rund um die Schule zu betreuen hätte. Das ist jedoch alles Spekulation.
Der Mitte-Politiker begann aber schon am Tag nach der Wahl mit dem Aktenstudium. In diesem Sinne sei es gut, so Hotz, dass jetzt bald ein paar besinnliche und ruhigere Tage anstehen. Das bei Hotz’ Zeitmanagement die Politik in der Prioritätenliste nach oben rutscht, versteht sich von selbst. Er weiss, dass seine neue Berufung als 50-Prozent-Job gilt.
Der Gemeinderatsfrischling ist froh, dass seine Frau seine neue Aufgabe hundertprozentig mitträgt. Doch damit ist bis jetzt nicht genug, denn Hotz will auch, dass seine Autogarage weiterhin gut funktioniert. Ohne Kompromisslösungen dürfte es nicht gehen. Zudem weiss der Mann der Mitte, dass es bereits in zwei Jahren wieder ernst gilt, wenn der Baarer Gemeinderat sich bei den Gesamterneuerungswahlen dem Urteil des Stimmvolkes stellen muss.
Klar ist aber auch, dass mit dem Neugewählten einer in die Gemeindeexekutive einzieht, der mehr Baar in sich trägt als alle anderen: «Ich bin in Baar geboren, in Baar in die Schule gegangen, ich wohne und führe in Baar ein Geschäft.» Alles in allem, fügte er an, fühle er sich in Baar wohl. Mehr Baar als im Falle von Vital Hotz geht nicht.
Bei der kleinen Wahlfeier in der Baarer Rathausschür ergriff der amtierende Gemeindepräsident Walter Lipp auch das Wort: «Ich bin froh, dass wir wieder vollzählig sind.» Alle Beteiligten seien Gewinner. Lipp erwähnte hierbei den unterlegenen Kandidaten Uster und sprach von einem fairen Wahlkampf.
Das deckte sich mit den Worten von Uster: «Ich freue mich über mein gutes persönliches Resultat.» Ob er bei einer allfälligen weiteren Vakanz im Gemeinderat wieder antreten würde, weiss er nicht. Er bleibt der Gemeinde als Mitglied der Finanzkommission weiterhin erhalten.
Ein wenig später am Wahlsonntag tauchte auch noch Reto Leutenegger (FDP) in der Rathausschür auf. Der FDP-Mann hatte seine Kandidatur nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen. Bereits in zwei Jahren könnten die Karten im Baarer Gemeinderat neu gemischt werden. Dies deshalb, weil im Oktober 2026 die Gesamterneuerungswahlen im Kanton Zug anstehen. Die aktuelle Altersdurchmischung der Baarer Exekutive passt. Schade ist, dass die Stimmbeteiligung bei der Ersatzwahl mit 45,8 Prozent unterhalb der Fünfzig-Prozent-Grenze lag.
Wahlakte in der Gemeinde
Auch alle anderen Vakanzen im Bereich der Gemeindepolitik konnten am 24. November ausgefüllt werden. Die Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK) erhielt mit Daniel Eichenberger (SVP) einen neuen Präsidenten. Der bisherige Amtsinhaber Thomas Gwerder rückte für den verstorbenen Andermatt in den Zuger Kantonsrat nach. Er will sich fortan auf dieses Amt konzentrieren. Eichenberger setzte sich gegen Alois Gössi (SP) durch. Er erhielt 3’523 Stimmen. Sein Konkurrent kam auf 2’682 Stimmen.
Den freien Sitz in der RGPK ergatterte Jonas Utinger (3’754 Stimmen). Seine Konkurrentin Malaika Hug (SVP) kam auf 2’590 Stimmen.