Die «vocal emotions» feiern das «Silberne Jubiläum»

  19.11.2025 Musik/Kultur

Musik Mit 40 Singenden füllten die Baarer Goldkehlen den Gemeindesaal Baar mit einer überwältigenden Klangvielfalt und übertrugen gleich zu Beginn die phantastische Stimmung «Together in Harmony» auf die Besucher.

HANS-PETER SCHWEIZER

Schon beim Betreten des Baarer Gemeindesaals lag etwas in der Luft, das sich kaum in Worte fassen liess. Angeregte Gespräche im Foyer, freudige Gesichter im Saal, ein Hauch von festlicher Erwartung, gepaart mit einer fast ehrfürchtigen Spannung liessen sich erahnen, dass an diesem Abend etwas Besonderes geschehen würde. Im prallvollen Saal feierte der gemischte Chor «vocal emotions» unter der Leitung von Patricia Samaniego am Wochenende vom 8./9. November nicht einfach irgend ein Jubiläum – die 31 Sängerinnen und neun Sänger feierten das Leben, die Musik und die unbeugsame Kraft des Miteinander. Es sind dies 25 Jahre klangvoller Chorgeschichte, Passion und Gemeinschaft – all dies verdichtete sich in diesen zwei Konzerten zu emotionalen Erlebnissen, denen sich niemand entziehen konnte und die das Publikum wohl kaum vergessen wird.

Together in Harmony
Der froh gestimmte Präsident Walter Rogenmoser würdigte anlässlich der kurzen Begrüssung speziell die fantastische Zusammenarbeit mit der Dirigentin: «Nicht nur die hervorragende sängerische Leistung, sondern auch die gute Stimmung im Chor wird massgeblich durch unsere Chorleiterin Patricia Samaniego geprägt, daher hoffen wir alle, sie noch lange in unserer Mitte zu haben.» Diese Worte führten mit herzlichem «Applaus für Patricia» gleich über zu «Sing, Sing, Sing – With a Swing», einer Komposition von Louis Prima aus dem Jahr 1936. Als die ersten Töne erklangen, durchzog ein behagliches Gefühl die Reihen. Der Klang war klar, sanft und doch von einer Kraft, die den Raum zu erfüllen schien. Man spürte förmlich, wie sich die Musik wie ein lauer Sommerwind über die Zuhörer legte. Der Chor wurde durch eine vierköpfige Band mit Piano, Gitarre, Bass und Schlagzeug begleitet, während die Luzerner Improvisationstheater-Gruppe «Improphil» die Moderation mittels farbiger Intermezzi ergänzte.

Fünf Blöcke – fünf Musikstile
Jeder Block deckte einen Musikstil ab, aus welchem «vocal emotions» in den letzten 25 Jahren Lieder gesungen hatten, nämlich Mundart, World, Jazz, Gospel und Pop. Auf ein schweizer Medley folgte «Heimweh» von Plüsch aus dem Jahr 2002. In letzterem brillierte Präsident Walter Rogenmoser mit einem Solo in Berndeutsch. «The Lion Sleeps Tonight», der Millionenseller, vom Südafrikaner Solomon Linda 1939 komponiert, mit dem typischen langanhaltenden «a-weema-weh, a-weemaweh …» und «Oye Como Va» führten über zum Gebet «Baba Yetu», was in der Swahili-Sprache «Unser Vater» bedeutet. Markus Meier, Susi Rüegg und Flavia Odermatt sangen abwechselnd die Soloparts in diesem Lied, das Christopher Tin 2005 eigentlich als Titelmelodie für das Computerspiel «Sid Meier’s Civilization IV» komponiert hatte und das 2011 sogar für den 53. Grammy Award nominiert wurde.

Jazz, Gospel und Pop
Man braucht kein Experte zu sein, um das fantastische Engagement der Chorleiterin Samaniego und das hohe Gesangsniveau der Akteure der «vocal emotions» einschätzen zu können! Die zwei folgenden jazzigen Welthits demonstrierten dies eindrücklich. «Hit The Road Jack» handelt von einem Wechselgesang zwischen dem Sänger und einer Frau, die ihn wegen seines schlechten Verhaltens auf die Strasse stellt: «Hau ab, Jack!» Der Ausdruck «Puttin’ On The Ritz» stammt aus der Umgangssprache und bedeutet «sich in Schale werfen». Diese Wendung geht auf das mondäne Hotel Ritz des Schweizer Hotelpioniers Cäsar Ritz zurück, wo sich die «Schönen und Reichen» trafen.

Der Teil nach der Pause gehörte den Sparten Gospel und Pop. Das traditionelle Spiritual «Yonder Come Day» lebte wesentlich vom Solo der Sängerin Carmela Felber. Die Phrase «Yonder Come Day» war ein Ruf der Hoffnung der Sklaven auf einen neuen, besseren Tag. Besonders gespannt erwarteten die Konzertbesucher die «Bohemian Rhapsody». Der Rocksong von Queen aus dem Jahr 1975, komponiert vom stimmgewaltigen Freddie Mercury, ist bekannt für seine komplexe Struktur: Intro, Ballade, Gitarrensolo, Oper, Hardrock und ein Outro. Auch Komplexes schaffte der Chor mit Bravour: Eben «Together in Harmony».

Verabschiedung und Zugabe
Vor der Zugabe fand der sichtlich erleichterte Präsident Walter Rogenmoser noch einmal bewegende Worte: «Ich erhoffe mir, dass der Gedanke von ‹Together in Harmony› noch lange nachhallen wird, und wir auch in Zukunft noch viele wunderschöne Lieder im harmonischen Miteinander auf die Bühne bringen.» Mit der vorzüglichen letzten Darbietung, stand der Gospel-Song «Oh Happy Day», mit der hervorragenden Solosängerin Sandra Gloor im Programm – O glücklicher Tag. «vocal emotions» hat an diesem Wochenende gezeigt, dass 25 Jahre nicht nur eine Zahl sind, sondern eine Geschichte voller Herz, Hingabe und gemeinsamer Leidenschaft.


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