Donschtig-Träff – noch ist nichts vorbei
21.05.2025 Musik/KulturDass der Donschtig-Träff per Juni seinen Dienst einstellen wird, hat hohe Wellen geschlagen. Aus der Bevölkerung gibt es empörte Stimmen, aber auch Hilfsangebote. Und auch bei der Gemeinde ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
RAHEL HEGGLIN
In der Baarer Zytig vom 7. Mai schrieb Monica Riedi in einem Leserbrief, dass der Donschtig-Träff mehr Respekt verdient habe. Dies, weil die Gemeinde den Zustupf von 3’000 Franken streiche. Aufgrund dieses Entscheides müsse der Donschtig-Träff nach 43 Jahren eingestellt werden. Die Reaktionen aus der Bevölkerung liessen nicht lange auf sich warten. Viele sind erstaunt über diese Massnahme, besonders auch, weil die Gemeinde erst kürzlich die Rechnung 2024 mit einem Überschuss von 33 Millionen Franken präsentierte. Die Kulturbeauftragte bei der Gemeinde Baar, Andrea Schelbert, stellt aber klar: «Wir haben die Gelder nicht gestrichen. Ich bedaure sehr, dass dies so dargestellt wird.» Vielmehr sei die Entscheidung, den Donschtig-Träff nicht mehr weiterzuführen, von den Macherinnen, Monica Riedi und Ute Ruf, gekommen. Sie hätten vor Weihnachten kommuniziert, dass der Donschtig-Träff per Juni aufgelöst wird.
Vereinsform erwünscht
Auslöser für diese Aussage war laut Riedi die Mitteilung von Schelbert Ende 2023, dass der finanzielle Beitrag der Gemeinde unter Umständen nicht weiter ausbezahlt werde. Dies hauptsächlich vor dem Hintergrund, dass der Donschtig-Träff nicht als Verein organisiert sei. Zwar wurden die 3’000 Franken für das Jahr 2024 noch ausbezahlt, doch Unsicherheiten bei den beiden Macherinnen blieben bestehen. «Das Organisationsteam für den Donschtig-Träff besteht aus zwei Personen. Einen Verein mit diesen zwei Mitgliedern zu gründen war und ist für uns keine Option. Der Aufwand, den ein Verein mit sich bringt, wie Generalversammlungen, Mitgliedschaftsbeiträge einholen und administrative Pflichten, ist schlicht zu hoch. Besonders auch, weil wir das Projekt bisher vollständig ehrenamtlich geführt haben», sagt Riedi, welche für den Donschtig-Träff seit 15 Jahren zuständig ist.
Unterstützung der Gemeinde
Die Gemeinde unterstützte den Donschtig-Träff in der Rathus-Schüür jeweils mit der Infrastruktur, Technik, Gastronomie und Kommunikation sowie dem jährlichen finanziellen Beitrag. Weil die Organisationsabläufe der Rathus-Schüür-Veranstaltungen während der vergangenen Jahre immer professioneller wurden und die technischen Anforderungen gestiegen seien, sei deutlich geworden, dass es mehr Leute brauche. «Die neuen Strukturen konnten seitens der beiden Macherinnen nicht immer eingehalten werden. Stellvertretungen, um die Organisation zu gewährleisten, waren seit Längerem ein Thema», erklärt Schelbert die Forderung nach der Gründung eines Vereins. Weiter bekräftigt sie, dass die Gemeinde nie ein offizielles Ende der finanziellen Förderung kommuniziert habe. Dass durch den Leserbrief der Eindruck entstanden ist, die Gemeinde ziehe sich zurück und entziehe dem Donschtig-Träff die finanzielle Grundlage, macht sie betroffen. «Wir sind weiterhin offen für eine Lösung», so Schelbert.
Aussprache für morgen angesetzt
Deshalb wird es morgen, Donnerstag, 22. Mai ein Gespräch zwischen Schelbert, Riedi und dem Gemeindepräsidenten Walter Lipp geben. Dabei soll geklärt werden, wie es zu den unterschiedlichen Wahrnehmungen kommen konnte und ob es doch noch eine Lösung gibt. Würde es eine Zukunft für den Donschtig-Träff geben, ist für Riedi klar, dass sie dann Personen suchen müsste, welche sie bei der Organisation unterstützen könnten. Denn ihre Kollegin Ute Ruf wird sich definitiv per Ende Juni aus der Organisation zurückzuziehen.
Katholische Kirchgemeinde will helfen
Am vergangenen Freitag hat nun auch die Katholische Kirchgemeinde angeboten, den finanziellen Zustupf zu übernehmen. Riedi ist über dieses Angebot sehr dankbar, weiss aber, dass es damit noch nicht getan ist. «Es braucht auch die Räumlichkeiten, technische Infrastruktur und weitere Unterstützung.» Bevor sie sich nun entscheidet, wie es weitergeht, will sie den Termin morgen mit dem Gemeindepräsidenten abwarten. Dass es aber eine Lösung für den Donschtig-Träff geben wird, zeichnet sich doch schon ab.