Ein Naturprodukt für Liebhaber und Interessierte

  08.10.2025 Musik/Kultur

Am vergangenen Samstag hat der elfte Baarer Trüffelmarkt stattgefunden. Mehr als 1’000 Besucher fanden den Weg auf den Platz vor dem Schwesternhaus. Es gab etwas für jeden Geschmack.

ANNETTE KNÜSEL

Frische Trüffel, frische Pilze und viele Produkte mit Trüffelgeschmack waren am Samstag zu bestaunen und zu erwerben. 17 Trüffelsucher, -produzenten und -händler, vorwiegend aus dem Bernbiet, waren nach Baar gekommen, um ihre Waren anzubieten. Organisiert wurde der Markt von Thomas Räber im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Schweizer Trüffelvereinigung.

Zwischen den liebevoll dekorierten Ständen sah man viele Paare, viele (Pilz-)Körbe und viele Hunde. Der Regen hielt sich zurück und ein Drehorgelduo sorgte für heitere musikalische Untermalung. Die Besucher kamen aus nah und fern. Barbara Schenk aus Altendorf SZ zum Beispiel kommt jedes Jahr und ist voll des Lobes: «Der Baarer Markt ist ein kleiner, feiner Markt mit sehr guten Ausstellern.»

Schon immer selten und begehrt, das Interesse wächst weiter
Im Zentrum des Interesses standen Burgundertrüffel aus der Schweiz. «Die meisten Trüffel hier wurden erst in den vergangenen ein bis zwei Wochen von den Ausstellern selbst gefunden», sagt Räber, der den Markt nicht nur organisiert, sondern auch die Festwirtschaft betreibt. Gesammelt zum Beispiel von Christina Rowedder aus Biel. Sie ist vor etwa dreissig Jahren eher durch Zufall zu ihrem Hobby gekommen: über ihren ersten Hund der Rasse «Lagotto Romagnolo», einen Italienischen Trüffelhund. Inzwischen sammelt sie pro Jahr etwa vier bis fünf Kilo der seltenen Schlauchpilze und verkauft sie auf den Trüffelmärkten.

Auch Carolina Jaroch sammelt seit etwa dreissig Jahren mit ihren Hunden Trüffel. Noch häufiger allerdings bildet sie andere Mensch-Hund-Teams darin aus. Jaroch hat eine Hundeschule in Zürich und gab am Samstag Einblick in die Trüffelsuche mit Hund. «Seit etwa fünf bis acht Jahren steigt das Interesse an den Trüffelsuchkursen», sagt sie. Grundsätzlich sei es eine schöne Möglichkeit, den eigenen Hund geistig auszulasten und die Beziehung mit ihm zu pflegen. Wenn aber viele «Hündeler» nur des Hundes wegen nach den Schlauchpilzen graben und sich am Fundort unsachgemäss verhalten, ist das ein Problem. Jaroch sagt: «Man sollte nur dann auf Trüffelsuche gehen, wenn man mit den Trüffeln auch etwas anfangen kann. Und selbstverständlich sollte man den Fundort so verlassen, wie man ihn vorgefunden hat, damit dort wieder Trüffel heranwachsen können.»

Kostbares Naturprodukt, selten und häufig imitiert
Ausstellerin Rowedder weiss genau, wie die Trüffel behandelt werden müssen und gibt ihr Wissen auch an die Kunden weiter. Neben dem Naturprodukt hat sie Trüffel-Crème, Trüffel-Salz und Trüffel-Polenta im Angebot, alles selbst gemacht. Trüffel-Öl hat sie dagegen nicht: «Im Trüffel-Öl ist immer künstliches Aroma», sagt sie, «denn echter Trüffel würde sich nicht dauerhaft mit dem Öl verbinden.» Nur deshalb würde das Trüffel-Öl auch so intensiv riechen. Viele Menschen seien enttäuscht, wenn sie zum ersten Mal echten Trüffel essen. Die künstlichen, angeblich «natürlichen» Trüffel-Aromen, die im Übrigen industriell aus Flüssiggas hergestellt werden, schmecken viel intensiver als das natürlich gewachsene Original.

Ebenfalls zu kaufen waren am Samstag Weisse Trüffel aus Italien. In der Schweiz wird man sie wegen des Klimas nirgends finden. Sie riechen deutlich anders als die schwarzen Trüffelsorten: heller, spitzer, überhaupt nicht erdig. Weisse Trüffel sind noch seltener als die schwarzen. Das schlägt sich auch im Preis nieder. Während man für ein Kilogramm schwarzen Trüffel 800 bis 900 Franken rechnen muss, schlägt ein Kilogramm Weisser Trüffel mit sage und schreibe 7’500 Franken zu Buche.

Auch wenn für eine Portion Rührei mit Trüffel etwa fünfzehn Gramm Trüffel pro Person ausreichen – echte Trüffel sind und bleiben eine Delikatesse für Liebhaber und besondere Anlässe.


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