Es gibt Interessenten für das Baar-City
18.12.2024 WirtschaftÜber sechs Jahre nach der Schliessung ist die Zukunft des Restaurants Baar-City weiter ungewiss. Der Abschluss eines Pachtvertrages wird von Dieter Zobel angestrebt, doch ist bis jetzt noch nichts unterschriftsreif.
FRANZ LUSTENBERGER
Weihnachtsfeiern von Firmen, Jahresabschlussessen von Vereinsvorständen, ein feines Essen im Familien- oder Freundeskreis, ein Silvester-Diner – spezielle Lokalitäten sind in den Monaten November und Dezember auch in Baar sehr gefragt. Da schaut schon mal eine Organisatorin eines solchen Essens oder ein Familienvater vom Bahnhof Baar aus zum Hochhaus im Dorfzentrum, wo sich im zehnten Obergeschoss das Restaurant Baar-City mit einer Bar und im elften Obergeschoss eine Terrasse befindet. Und denkt sich dabei: «Das wäre der richtige Ort für unser Essen.»
Die Recherche bei Alois Walker, verantwortlich für die Immobilien von Dieter Zobel, ergibt Folgendes: «Wir haben immer wieder Interessenten für eine Verpachtung des Restaurants.» Er habe es schon verschiedentlich gezeigt. Allerdings ist es bis heute zu keinem Vertragsabschluss gekommen. Ein guter möglicher Partner sei kurz vor der Unterzeichnung wieder abgesprungen.
«Der Ball liegt bei der Eigentümerschaft», lässt sich Gemeinderätin Sonja Zeberg-Langenegger auf Anfrage zitieren. Sie bestätigt damit die Aussagen nach der Gemeindeversammlung vom April 2023. Baarerinnen und Baarer erinnern sich: Damals hatte die Versammlung den ausgehandelten Mietvertrag zwischen Dieter Zobel und der Gemeinde Baar deutlich abgelehnt. Demnach hätte die Gemeinde das Restaurant für 15’000 Franken im Monat gemietet und dann auf eigenes Risiko einen Pächter gesucht, der das Restaurant an Top-Lage hoch über den Dächern von Baar betrieben hätte.
Gleiche Bedingungen wie 2023
Für Dieter Zobel hat sich seither an der Miete nichts geändert. Der Mietpreis beträgt 15’000 Franken im Monat. Verlangt wird zudem eine Kaution von sechs Monatsmieten. «Damit wollen wir sicherstellen, dass jemand das Restaurant betreibt, der längerfristig im Baar-City wirten will», sagt Alois Walker. Man strebe eine langfristige Perspektive an, also «kein Abenteuer» mit rasch wechselnden Wirten und immer wieder neuen Konzepten.
Nochmals zu den Zahlen, basierend auf einer Recherche im Internet. Fachleute rechnen mit einer Miete, die zwischen acht und maximal zehn Prozent des Umsatzes ausmacht. Bei 180’000 Franken Miete im Jahr wie im Fall Baar-City sollte also ein Jahresumsatz von rund zwei Millionen Franken erreicht werden. Bei etwa 300 Öffnungstagen im Jahr ergibt dies einen notwendigen Tagesumsatz von rund 7’000 Franken, und dies verteilt auf rund 70 Sitzplätze im Restaurant; dazu kommen noch die Bar und die Terrasse, die ebenfalls Umsatz generieren. Von dieser Grössenordnung gingen ebenfalls die Berechnungen der Gemeinde und der damals zugezogenen Beratungsfirma Katag & Partner AG aus, wie es in den Erläuterungen zum Antrag zuhanden der Gemeindeversammlung zu lesen ist. Die Fachleute von Gastroconsult, einem Unternehmen des Dachverbandes Gastrosuisse, wollen sich nicht zu konkreten Zahlen äussern. Dazu bräuchte es eine umfassende Analyse und darauf aufbauend einen realistischen Businessplan.
Restaurant für alle
Letzteres sieht auch Alois Walker als wichtige Grundlage: «Es macht keinen Sinn, einfach mal zu probieren.» Nötig sei auch ein überzeugendes Konzept, das bei der breiten Bevölkerung ankomme: «Wir wollen keinen Gourmet-Tempel mit möglichst vielen Sternen, sondern ein Restaurant für alle.»
Auf Anfrage drückt der Gemeinderat sein Bedauern aus, dass das Restaurant Baar-City geschlossen ist und dass die Eigentümerschaft nicht wieder eröffnet hat. Gemeinderätin Zeberg-Langenegger richtet einen Appell an Dieter Zobel, das Restaurant wieder zu betreiben. Eine Pflicht zum Betrieb besteht allerdings nicht. Denn im rechtsgültigen Bebauungsplan ist lediglich festgelegt, dass «im Dachgeschoss ein öffentlich zugängliches Restaurant mit mindestens 60 Plätzen» gebaut werden muss.
Wann es zu einer Wiedereröffnung kommt, dazu will sich Alois Walker nicht festlegen. «Es gibt keine zeitliche Zielsetzung.» Es könne aber rasch gehen; er rechnet mit wenigen Monaten nach Unterzeichnung eines Mietvertrages. «Wir könnten die Schlüssel rasch übergeben. Für Weihnachts- und Silvesteressen im nächsten Jahr besteht also durchaus Hoffnung.