In der Baarer Zytig vom 13. August berichtet das Lokalblatt doppelseitig über Asylsuchende und über die Ängste und Befürchtungen der Nachbarn im Neuhausquartier, wo ein Wohnblock für Flüchtlinge bereitgestellt werden soll. Es fällt auf, dass vor allem die SVP und eine anonyme Anwohnerin zitiert werden. Kein Wort über fehlende Kinderspielplätze, wenn doch vor allem Familien dort einquartiert werden sollen. Ob die wichtigste Forderung der Nationalkonservativen, für Heimische zuerst Wohnraum zu schaffen, wie dies Herr Rogger betont, ist eine andere Frage. Irritierend ist allenfalls, dass genau diese Partei jede Massnahme torpediert, die helfen würde mehr günstigen Wohnraum zu schaffen. Es fragt sich warum denn die SVP nicht aktiv geworden ist, als der gegenüberliegende Wohnblock in Businessappartements für Expats umfunktioniert worden ist? Könnte es allenfalls damit zusammenhängen, dass dort wahrscheinlich Ausländer mit ziemlich gutem finanziellem Polster einziehen?

Sind Flüchtlinge generell eine Gefahr oder steckt hier allenfalls die willkommene Möglichkeit einer Partei dahinter, sich selber ins Rampenlicht zu stellen? Der Kanton und die Gemeinde sind selbstverständlich in der Pflicht, für ein friedliches und geordnetes Nebeneinander zu sorgen, und das kann auch mit Nebengeräuschen verbunden sein. Solange die Politik nicht fähig und nicht willig ist, das Problem der Migration an der Wurzel zu bekämpfen, so lange werden wir damit leben müssen, dass Menschen aus geschundenen Ländern ein besseres Leben bei uns suchen, und sie werden immer eine Möglichkeit finden, hierher zu kommen. Es werden nicht nur dankbare, geknickte, brave und arbeitsame Familien zuwandern. Darunter wird es auch aufmüpfige unangepasste junge Männer geben, die sich natürlich fragen, warum Konzerne wie Glencore, Shell, Nestlé und Co. sich hier so wohl fühlen, in ihren Heimatländern billige Rohstoffe ausplündern und hauptsächlich hier Steuern zahlen.

Kurt Stöckly, Baar