In tiefer Verehrung – eine Rose zum Muttertag
21.05.2025 Musik/KulturIn den Umarmungen der Mutter fühlt man sich geborgen, in ihren Ratschlägen findet man Weisheit, und in ihrer unendlichen Liebe findet sich Wärme, Tag für Tag… Eine musikalische Hommage, gewidmet allen Frauen und Müttern.
HANS-PETER SCHWEIZER
Der Muttertag, so wie er heute begangen wird, hat sich ab 1914 ausgehend von den Frauenbewegungen in England und den USA etabliert. Um 1930 wurde der Muttertag auch in der Schweiz definitiv für den zweiten Mai-Sonntag propagiert. Damit gelang dem Ehrentag der endgültige Durchbruch. Mutterliebe ist die stärkste und reinste Liebe, der eigentliche Kitt für die erste Bindung im Leben eines jeden Menschen. Somit liegt es auf der Hand, dass wunderschöne Blumengebinde, originelle wie auch leckere Muttertagstorten und unzählige Inserate in den diversen Zeitschriften für die Gestaltung des Ehrentages der Mütter werben. Restaurants präsentieren ihre kulinarischen Genüsse, während musikalische Formationen aller Art für akustische Leckerbissen besorgt sind – damit es ein Freudentag für die Mutter mit der ganze Familie wird.
Jodelklang und Blasmusik am Vorabend zum Muttertag
Die musikalische Ehrung der «Mamas» in der Kirche St. Martin bot am Samstag, 10. Mai eine feine Palette von Jodelgesang mit dem Jodlerklub Heimelig und den Polkas der Buuremusig Baar. Dem Jodlerklub Heimelig gelang es wiederum, eine besinnliche und gleichzeitig urwüchsige Stimmung in die «Heilige Halle» in Baar zu bringen. Mit der ersten Jodlermesse von Jost Marty (1920–1988) erlebten die Besucher gleich zu Beginn der heiligen Messe die musikalische Schönheit und die gehaltvollen Texte der fünf Jodellieder. Die famose Dirigentin Andrea Küttel regte die freudig agierenden Jodlerinnen und Jodler mit ihrem begleitenden Mienenspiel regelrecht zu Höchstleistungen an. Co-Präsident Markus Bacher nannte sie anlässlich der diesjährigen Generalversammlung im Februar «Ein Geschenk des Himmels» – und sie dirigiert auch himmlisch. Nach dem Gottesdienst überraschte Pfarrer Anthony Chukwu alle Frauen mit einer Rose zum Muttertag. Nach der kurzen Erfrischungspause im Pfarreizentrum lud der Jodlerklub Heimelig zum traditionellen Muttertagskonzert.
Jodel-Gesang im Wechsel mit der «Buuremusig»
Während der Liturgie noch unsichtbar auf der Empore, zog der Klub nach der Pause mit dem Glogge-Jodel in die Kirche ein. Das eingangs etwas eintönige Bim-Bam-Bim-Bam, komponiert und getextet vom Nidwaldner Sepp Amstutz, löste bei manchen Zuhöhrenden Gänsehaut aus. Mit dem Eröffnungslied «Am Jodlertisch» sang auch die Dirigentin im Konzert mit. Das fröhliche Jodellied von Fred Kaufmann (1909–1992), welches mit dem Satz «Wenn Jodler zäme sind, so gids e gfreuti Sach» beginnt, zeigt auf treffende Weise das Wesen der Jodlerinnen und Jodler: Sie sind Herzensmenschen, heimatverbunden, und geniessen mit Freude das gemeinsame Singen. Es folgte der «Arvi Jutz», ein Naturjodel aus der Feder der Sarnerin Trudi Kiser, und «I dänk chli nah» von Ueli Moor, der von sich selber sagt, er sei «Komponist, Dirigent und Jodler aus Leidenschaft». Als Gastformation beeindruckte die vor rund 50 Jahren gegründete Buuremusig Baar unter der Leitung ihres Dirigenten Erich Andermatt mit ihrem vielseitigen Programm. Das Repertoire der Buuremusig umfasste die gesamte Palette von Marsch, Polka, Walzer bis hin zu Rag und Blues.
Das Publikum wünschte eine Zugabe
Die Stücke «Danke säge», «Bärgandacht» und «Summerjuz» bildeten den Abschluss des Konzerts. Durch ihr frenetisches Klatschen zeigten die Zuhörer, dass eine Zugabe gewünscht wurde. Die «Heimeligen» liessen nicht lange auf sich warten und setzten mit dem Naturjodel «Steimandli Jutz» den feierlichen Schlusspunkt. Beim anschliessenden Gang ins Zentrum Oberdorf diskutierte man über das Konzert. Auf die Frage, wie ihm als Jodler eigentlich Jost Marty’s Jodlermesse gefalle, antwortete Hanspeter Theiler vom 1. Bass: «Die Jodlermesse gefällt mir sehr gut, sie kann aber, je nachdem, ob sie bei einer Hochzeit oder bei einer Beerdigung gesungen wird, heftige Emotionen auslösen.» Nach dem obligaten Pizzaplausch im Testarossa zeigten die «Heimeligen», was Gemütlichkeit am heutigen Tag für sie bedeutet: Gesang und Leidenschaft zum Muttertag. Die Jodlerin Wilma Bühler bildete ganz spontan mit der neuen Dirigentin Andrea Küttel und mit Marie-Louise Müller, auch bekannt unter dem Namen «Malu», ein adHock-Chörli und stimmte ein paar Lieder an. Tisch für Tisch brachten sich die anderen Jodlerinnen und Jodler fröhlich in die Melodien ein. – So etwas gibt es eben nur bei einem «Jodelverein».